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Zoff um Friedrichstraße geht weiter: SPD kritisiert Position der Stadtkoalition

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Von: Andreas Ungermann

Die Friedrichstraße in Fulda wird den kompletten Juli gesperrt.
Die Friedrichstraße in Fulda beschäftigt die Stadtpolitik weiter. (Symbolbild) © Stadt Fulda

Nächste Runde in der Debatte um die Friedrichstraße und den Verkehr in der Innenstadt. Jetzt meldet sich die SPD zu Wort und kritisiert die Stadtkoalition aus CDU, FDP und CWE.

Fulda - „Statt am Anfang einer Diskussion um die künftige Nutzung der Friedrichstraße, steht man bereits wieder am Ende einer solchen. Anders kann die Stellungnahme der städtischen Koalition von CDU, FDP und CWE zu der Umfrage unter Anwohnern der Friedrichstraße und Nachbarstraßen wohl kaum verstanden werden“, heißt es in einer Stellungnahme des SPD-Stadtverbandes.

Fulda: Zoff um Friedrichstraße - SPD kritisiert Position der Stadtkoalition

Vergangene Woche hatten sich Union, Liberale und CWE dafür ausgesprochen, den Status Quo mit temporären Sperrungen der Friedrichstraße für den Durchgangsverkehr beizubehalten. Die bisherige Verfahrensweise werde von der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen, hatten die drei Fraktionen in einer gemeinsamen Mitteilung festgestellt.

Dieser widersprechen nun die Sozialdemokraten: Die Feststellung der Stadtkoalition wenige Tage nach Vorstellung der Umfrage im Ausschuss, „dass der eingeschlagene Weg kurzfristiger Sperrungen der Friedrichstraße in Zusammenhang mit innerstädtischen Veranstaltungen optimal ist und zurzeit keiner Veränderung bedarf“, zeuge von mangelndem Gestaltungswillen und Mut zur Veränderung, sagt Hans-Joachim Tritschler, Co-Vorsitzender des SPD-Stadtverbands.

Dies sei mehr als bedauerlich und werfe die Frage auf, wovor CDU, FDP und CWE eigentlich Angst hätten. Etwa davor, eine einmal festgelegte Position zu verändern? Die Umfrage sei sicherlich nicht repräsentativ und habe Mängel, erklärt die SPD. So seien dort beispielsweise keine Meinungen von Bürgerinnen und Bürgern eingeflossen, die im Areal rund um die Friedrichstraße in Fulda zu Fuß unterwegs seien.

Genauso hätte man Autofahrer fragen können, warum sie die Friedrichstraße nutzen. Immerhin erreichte eine ganzjährige Sperrung einen Zustimmungswert von 50,8 Prozent unter den Anwohnern. „Darüber sollten sich die Koalitionsparteien mal Gedanken machen“, fordert die SPD.

Die Umfrage, die der Leiter des Amtes für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung, Peter Hügel, jüngst im Ausschuss für Digitalisierung, Wirtschaft und Verkehr vorgestellt hatte, sollte deshalb der Startschuss sein, nicht nur für die isolierte Betrachtung der Friedrichstraße. Tritschler hatte bereits während der Ausschusssitzung bemerkt: Das Ergebnis der Befragung von Gewerbetreibenden und Anwohnern habe keinesfalls ein eindeutiges Votum hervorgebracht.

SPD Fulda: Nicht nur die Friedrichstraße betrachten

Von den Gewerbetreibenden hatten sich 22,7 Prozent der Befragten in der Innenstadt für eine dauerhafte Sperrung ausgesprochen. Der Blick müsse nun über die Friedrichstraße hinausgehen, fordert auch SPD-Co-Vorsitzender Thomas Bobke. Zu einer intensiven und wegweisenden Diskussion über die innerstädtische Entwicklung gehöre die Frage, wie das Quartier Gemüsemarkt aufgewertet werden kann.

So müsse darüber nachgedacht werden, ob, und wenn ja wie, der Markt als solcher attraktiver werden kann. Zudem müsse auch hier darüber nachgedacht werden, wie dieses Areal besser in das innerstädtische Geschehen eingebunden werden kann. Bisher, so der Eindruck der SPD, werde der Gemüsemarkt eher als Randlage statt als integraler Bestandteil der innerstädtischen Entwicklung betrachtet. Wer dort Touristen suche, werde dort wenige finden.

Gegenüber unserer Zeitung hatten Gewerbetreibende aus der Unterstadt dafür plädiert, besser auf den Gemüsemarkt hinzuweisen – etwa durch Wegeführungen, Hinweise oder bei Stadtführungen. Ihr Ziel, so hatten sie erklärt, sei es, ein lebendiges Quartier in der Unterstadt und rund um den Gemüsemarkt gestalten zu wollen.

Der SPD-Stadtverband bemängelt nun: „Im Prinzip fehlt ein innerstädtisches Gesamtkonzept, das die einzelnen Teilbereiche besser vernetzt.“ Dazu gehöre auch ein ganzheitliches Verkehrskonzept, denn Maßnahmen in einer Straße hätten schließlich Auswirkungen auf die anderen Straßen. „Für die SPD jedenfalls ist die Diskussion um die Friedrichstraße keineswegs abgewürgt. Wir werden uns weiterhin damit beschäftigen und uns den Blick über den Tellerrand hinaus bewahren“, kündigen die Genossen an.

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