Dies sei mehr als bedauerlich und werfe die Frage auf, wovor CDU, FDP und CWE eigentlich Angst hätten. Etwa davor, eine einmal festgelegte Position zu verändern? Die Umfrage sei sicherlich nicht repräsentativ und habe Mängel, erklärt die SPD. So seien dort beispielsweise keine Meinungen von Bürgerinnen und Bürgern eingeflossen, die im Areal rund um die Friedrichstraße in Fulda zu Fuß unterwegs seien.
Genauso hätte man Autofahrer fragen können, warum sie die Friedrichstraße nutzen. Immerhin erreichte eine ganzjährige Sperrung einen Zustimmungswert von 50,8 Prozent unter den Anwohnern. „Darüber sollten sich die Koalitionsparteien mal Gedanken machen“, fordert die SPD.
Die Umfrage, die der Leiter des Amtes für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung, Peter Hügel, jüngst im Ausschuss für Digitalisierung, Wirtschaft und Verkehr vorgestellt hatte, sollte deshalb der Startschuss sein, nicht nur für die isolierte Betrachtung der Friedrichstraße. Tritschler hatte bereits während der Ausschusssitzung bemerkt: Das Ergebnis der Befragung von Gewerbetreibenden und Anwohnern habe keinesfalls ein eindeutiges Votum hervorgebracht.
Von den Gewerbetreibenden hatten sich 22,7 Prozent der Befragten in der Innenstadt für eine dauerhafte Sperrung ausgesprochen. Der Blick müsse nun über die Friedrichstraße hinausgehen, fordert auch SPD-Co-Vorsitzender Thomas Bobke. Zu einer intensiven und wegweisenden Diskussion über die innerstädtische Entwicklung gehöre die Frage, wie das Quartier Gemüsemarkt aufgewertet werden kann.
So müsse darüber nachgedacht werden, ob, und wenn ja wie, der Markt als solcher attraktiver werden kann. Zudem müsse auch hier darüber nachgedacht werden, wie dieses Areal besser in das innerstädtische Geschehen eingebunden werden kann. Bisher, so der Eindruck der SPD, werde der Gemüsemarkt eher als Randlage statt als integraler Bestandteil der innerstädtischen Entwicklung betrachtet. Wer dort Touristen suche, werde dort wenige finden.
Gegenüber unserer Zeitung hatten Gewerbetreibende aus der Unterstadt dafür plädiert, besser auf den Gemüsemarkt hinzuweisen – etwa durch Wegeführungen, Hinweise oder bei Stadtführungen. Ihr Ziel, so hatten sie erklärt, sei es, ein lebendiges Quartier in der Unterstadt und rund um den Gemüsemarkt gestalten zu wollen.
Der SPD-Stadtverband bemängelt nun: „Im Prinzip fehlt ein innerstädtisches Gesamtkonzept, das die einzelnen Teilbereiche besser vernetzt.“ Dazu gehöre auch ein ganzheitliches Verkehrskonzept, denn Maßnahmen in einer Straße hätten schließlich Auswirkungen auf die anderen Straßen. „Für die SPD jedenfalls ist die Diskussion um die Friedrichstraße keineswegs abgewürgt. Wir werden uns weiterhin damit beschäftigen und uns den Blick über den Tellerrand hinaus bewahren“, kündigen die Genossen an.