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Fünf zusätzliche Hausarztsitze - „Gute Nachricht für Versorgung im Kreis Fulda“

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Von: Volker Nies

Die Arztpraxis von Anastasiya Franz in Fulda blieben im Februar 2022 plötzlich geschlossen. Das stellt seitdem Patienten und Ärzte vor Herausforderungen (Symbolfoto).
Weil Fulda mit ländlichen Bereichen in einem Versorgungsbezirk zusammengefasst war, gilt die Rhön zum Beispiel als „überversorgt“, obwohl dies nicht der Realität entspricht. Durch die Neuordnung wird sich das ändern. Fünf neue Hausarztsitze können dadurch geschaffen werden. (Symbolfoto) © Maurizio Gambarini/dpa

Gerade auf dem flachen Land hat sich die hausärztliche Versorgung in den vergangenen Jahren verschlechtert. Auf Druck des Landkreises Fulda reagiert die Kassenärztliche Vereinigung Hessen nun: Sie schafft im neuen Jahr fünf zusätzliche Hausarztsitze im Landkreis.

Kreis Fulda - „Mit den neuen Hausarztsitzen sind nicht automatisch fünf zusätzliche Hausärzte da. Aber der Mangel an Sitzen war bisher ein ärgerlicher Engpass“, sagte Vize-Landrat und Gesundheitsdezernent Frederik Schmitt (CDU) am Mittwochabend (23. November) in der Sitzung des Gesundheitsausschusses des Fuldaer Kreistags.

Fulda: Fünf zusätzliche Hausarztsitze - Versorgungsbezirke neu geordnet

Bisher bestand der Versorgungsbereich Fulda aus dem gesamten Altkreis Fulda – aus dem kompletten Landkreis ohne den Altkreis Hünfeld. Dieser Bereich umfasste ländliche Bereiche ebenso wie die Stadt Fulda. Das hatte Folgen: Wenn in der Rhön Hausärzte fehlten, verwies die Kassenärztliche Vereinigung (KV) darauf, dass der Bereich insgesamt gut beziehungsweise „überversorgt“ sei – wegen der vielen Hausärzte in der Stadt Fulda. „Die KV rechnete alle Arztsitze in der Stadt Fulda und in den ländlichen Bereichen zusammen und kam dann zu dem Schluss, dass die Versorgung im Durchschnitt gut sei“, berichtet Schmitt.

Jetzt hat die Kassenärztliche Vereinigung die Versorgungsbezirke neu zugeschnitten. Der Altkreis Hünfeld bleibt unverändert eigenständig, aber der Altkreis Fulda wird aufgegliedert: Die Stadt Fulda wird in der Ärzteversorgung wie eine kreisfreie Stadt behandelt und komplett aus dem Landkreis ausgegliedert. „Durch den zusätzlichen Planungsbereich, der die Rhön, den Süden und Westen des Landkreises umfasst, stehen damit nun mehr Hausarztsitze im Landkreis zur Verfügung“, erklärt Vize-Landrat Schmitt der Fuldaer Zeitung.

„Insgesamt werden daher im Januar fünf Sitze im Ärzteblatt ausgeschrieben. Sie könnten schon bei der nächsten Sitzung des Zulassungsausschusses im April 2023 vergeben und besetzt werden“, erläutert Schmitt. Er sei sehr zufrieden mit der Entwicklung, denn er habe mehr als zwei Jahre für eine solche Lösung gekämpft. Schmitt: „Das ist eine gute Nachricht für die ärztliche Versorgung im Landkreis Fulda, für die wir uns lange und intensiv stark gemacht haben.“ Die neuen Arztsitze entstehen in der Gemeinde, in der sich die Hausärzte niederlassen, die neu in den Bezirk kommen.

Der Mangel an Hausarztsitzen war bisher ein ärgerlicher Engpass.

Frederik Schmitt, Gesundheitsdezernent

Der Planungsbereich Fulda umfasst nun allein die Stadt Fulda. Der restliche Altkreis Fulda gehört zum neuen Planungsbereich, der den Namen „Künzell/Petersberg“ erhält. Die Änderungen sind Teil des Bedarfsplans 2022. Er wurde von der Kassenärztlichen Vereinigung sowie den Landesverbänden der Krankenkassen und den Ersatzkassen beschlossen. Das Hessische Sozialministerium hat bereits zugestimmt.

Aus der Kreis-CDU kommt Lob für die Änderungen. Die KV und Krankenkassen kämen einer Forderung der Region nach. Sie erlaubten die genauere und zielgerichtetere Planung der hausärztlichen Versorgung. „Diese Neuordnung der Planung verbessert die Versorgungssituation in der Region spürbar“, sagt Thomas Hering, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion. (Lesen Sie hier: Mehr Respekt und bessere Bedingungen: Niedergelassene Ärzte demonstrieren auf dem Uniplatz)

Melissa Herber, Vize-Vorsitzende des CDU-Arbeitskreises Gesundheit, lobt die Arbeit des Vize-Landrats: „Wir begrüßen diese Entwicklung und danken allen, die daran mitgewirkt haben, insbesondere dem Gesundheitsdezernenten Frederik Schmitt, der in vielen Gesprächen mit Vertretern der Krankenkassen, der KV und der Landespolitik für die Änderung geworben hat.“

Video: Hausärzte-Streik in Bayern: Protest gegen Lauterbachs Sparpläne

Die Kreis-CDU verweist darauf, dass sich der Landkreis auch direkt mit zahlreichen Initiativen für die Verbesserung der medizinischen Versorgung einsetze: Aus dem Projekt Landpartie wurde Landpartie 2.0 mit im Schnitt sechs Studenten pro Jahr. Dabei lernen Medizinstudenten die Arbeit in Arztpraxen auf dem Land kennen.

Mit dem Fulda-Stipendium werden Medizinstudenten gefördert. Die Empfänger müssen sich verpflichten, mindestens drei Jahre in einer Praxis, einem Krankenhaus oder beim Gesundheitsamt des Landkreises zu arbeiten. Das Projekt Hebammen für Fulda fördert die Qualifizierung und Niederlassung von Hebammen im Landkreis. Diese verpflichten sich dazu, sich mindestens zwei Jahre lang im Kreis niederzulassen. Ab kommendem Jahr kann man an der Hochschule Fulda Hebammenkunde studieren.

Seit dem Wintersemester 2022/23 läuft die Kooperation zwischen der Uni Marburg, der Hochschule und dem Klinikum Fulda. Dabei durchlaufen 90 Studenten ihre klinische Ausbildung in Fulda. „Ziel aller Maßnahmen ist es, die medizinische Versorgung in unserer ländlichen Region langfristig sicherzustellen“, erklärt CDU-Kreisfraktionschef Thomas Hering.

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