Wie sieht es aus Perspektive der Standbetreiber aus? Haben Preissteigerungen und Ukrainekrieg die Kaufkraft der „Gartenfest-Fans“ gebremst? „Ich hatte das ehrlich gesagt befürchtet, aber der Verkauf ist richtig gut gelaufen“, sagte Marco Fransen. Der Gärtner aus den Niederlanden ist „von Anfang an“ beim Fürstlichen Gartenfest dabei und berichtete, dass sich die Fahrt nach Fulda immer wieder lohnt.
Er habe hier einige Stammkunden und gewinne jedes Jahr neue dazu. „In den letzten vier Tagen wurde nicht über die schlimmen Dinge gesprochen – das Fest war wie ein Märchen. Danach muss man aber wieder in die Realität zurückkehren.“
Auch Sebastian Sprick, ein Gärtner aus Hamburg, war mit dem Geschäft auf Schloss Fasanerie zufrieden. Da er im vergangenen Jahr bei der pandemiebedingt kleineren Herbstausgabe des Gartenfestes zum ersten Mal dabei gewesen sei, könne er kaum einschätzen, inwiefern Pandemie und Krieg das Kaufverhalten der Gäste beeinflusst hätten.
Allerdings seien all seine Lupinen am Sonntag ausverkauft gewesen. Und auch bei einigen anderen Händlern waren die Stände leer gekauft.
Auch Patricia Schellenberger und Jan Johl, die selbstgemachte Taschen aus recyceltem Leder verkauften und Glücksblumen verteilten, nahmen wahr, dass die Besucherinnen und Besucher „einfach wieder Freude an Begegnungen“ haben. Das Ehepaar stellte seine Waren zum dritten Mal auf Schloss Fasanerie aus und war auch in diesem Jahr mit dem Fest zufrieden.
„Wir lieben es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Sie inspirieren uns. Mit den Glücksblumen wollen wir darauf aufmerksam machen, dass jeder sein Glück selbst in der Hand hat“, sagte Johl, der sich selbst als „Glücksionär“ bezeichnet.
Auch in der Gastronomie „liefen alle vier Tage sehr gut“, wie Marie-Christine Nelles vom gleichnamigen Catering-Service aus Eichenzell berichtete. Sie habe in den vergangenen vier Tagen bei ihrer Kundschaft keine Kaufzurückhaltung wahrgenommen, obwohl sie die Preise für Bratwürstchen und Co. aufgrund der gestiegenen Kosten etwas habe erhöhen müssen.
„Spaß und Begegnung standen bei uns und den Gästen im Vordergrund.“ Sven Nelles ergänzte: „Auch unser zweites Standbein, der Verkauf von Grills, lief an allen Tagen sehr gut.“ Er vermutet, dass viele Menschen ihre Gärten während der Corona-Pandemie auf Vordermann gebracht haben und daher das Interesse an Outdoor-Equipment gestiegen sei. Seine Frau Marie-Christine sagte abschließend: Wir sind mit dem Fürstlichen Gartenfest in diesem Jahr wunschlos glücklich.“