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„Unnötige Fußgängerbremsen“: SPD kritisiert Ampelschaltung im Fuldaer Stadtgebiet

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Von: Jacqueline Kleinhans

Lust darauf zu warten, dass die Ampel wieder auf Grün springt, hat wohl nicht jeder Fußgänger.
Lust darauf zu warten, dass die Ampel wieder auf Grün springt, hat wohl nicht jeder Fußgänger. © Anne Burkard

Der SPD-Stadtverband kritisiert die Ampelschaltung in der Fuldaer Fußgängerzone. Die Stadt Fulda weist die Kritik zwar grundsätzlich zurück. In einem Punkt könnte es aber demnächst zu Nachbesserungen kommen.

Fulda - „Die Ampelschaltung im Stadtgebiet erzeugt einfach nur Kopfschütteln“, schreibt der SPD-Stadtverband in einer Pressemitteilung. Die Ampeln an der Rabanus-, Linden- und Heinrichstraße in Fulda seien nicht fußgängerfreundlich geschaltet.

Fulda: Warten Fußgänger zu lange? SPD kritisiert Ampelschaltung

Auf den drei Querverbindungen der Fußgängerzone in der Bahnhofstraße sind nicht immer viele Autos unterwegs. „Trotzdem sind die Ampeln so geschaltet, dass Fußgängerinnen und Fußgänger Rot haben, obwohl gefühlt minutenlang kein Auto vorbeifährt. Das Unverständnis über die Ampelschaltung führt dann zur Überquerung trotz roter Fußgängerampel“, schreibt die SPD.

Natürlich werde gelegentlich vergessen, den Signalgeber zu drücken. Dem könnte die Stadt laut SPD Abhilfe schaffen, wenn die Signalgeber sichtbarer angebracht werden würden. „Etwas mehr in die Mitte platzieren, ohne den Lieferverkehr zu beeinträchtigen, ist sicherlich machbar“, meint der SPD-Stadtverband.

Johannes Heller, Pressesprecher der Stadt Fulda, weist die Kritik zurück. „Bei den Ampeln in der Heinrich- und Lindenstraße beträgt die Grünzeit für Fußgänger in der Hauptverkehrszeit mindestens 26, maximal 34 Sekunden“, erklärt er.

In der Schwachverkehrszeit erhalte der Fußgänger nach Anforderung mindestens 20 Sekunden Grün, maximal jedoch 26 Sekunden. Die Wartezeit betrage hierbei im Höchstfall 40 Sekunden, so Heller, der weiter erklärt, dass Fußgänger in der Rabanusstraße grundsätzlich nach Anforderung Grün bekämen. Die Grünzeit liege dabei in der Regel bei mindestens 15, maximal bei 19 Sekunden. An dieser Ampel würden zusätzlich Eingriffe des Öffentlichen Nahverkehrs zur Busbeschleunigung vorgenommen, erläutert Heller.

Verkehr im Stadtgebiet

4500 Autos fahren täglich durch die Rabanusstraße. Die Lindenstraße passieren am Tag 6900 Autos. Und durch die Heinrichstraße rollen täglich 4400 Autos.

Nach Meinung der Fuldaer SPD sind diese Warte- und Grün-Zeiten „unnötige Fußgängerbremsen“ die schnellstmöglich beseitigt werden müssten. Eine Fußgängerzone, bei der der querende Autoverkehr Vorrang habe, „ist einfach ein Unding, passt aber leider in die verkehrspolitische Denke der Stadtregierung“, kritisieren die Sozialdemokraten. Der Autoverkehr genieße immer noch die höchste Priorität, anstatt insbesondere im Innenstadtbereich den Fußgängerinnen und Fußgängern mehr Respekt zu erweisen.

Laut Heller sei in der städtischen Planung der Autoverkehr als Hauptverkehr angesetzt, jedoch seien die Grünzeiten für Autos und Fußgänger fast gleich. „Somit kann man hier von einer Gleichberechtigung beider Verkehrsgruppen sprechen“, meint der Pressesprecher.

Ein Fachbüro habe laut Heller zudem die Fußgängerfreundlichkeit in der Bahnhofstraße sowie in der Heinrich- und Lindenstraße begutachtet: „Seitens des externen Büros Cooperative Infrastruktur und Umwelt aus Kassel wurde die Ampelschaltung positiv bewertet.“ (Lesen Sie auch: Grüne Welle auf der Petersberger Straße: Ampelschaltung in Fulda soll optimiert werden)

Video: Neues Ampelkonzept - Fußgänger haben dauergrün

Eines wird die SPD freuen: Trotz dieses positiven Ergebnisses gebe es laut Heller innerhalb der Stadtverwaltung Überlegungen, die Ampelschaltungen für Fußgänger insbesondere in den Schwachverkehrsphasen zu optimieren. Denn: Fußgänger müssten manchmal bei wenig Verkehr tatsächlich lange auf eine Grünphase warten – vor allem dann, „wenn ihnen nicht bekannt oder bewusst ist, dass man an den Signalgebern die Grünphase für die Fußgänger schneller anfordern kann“, schreibt Heller.

Die Fußgänger zu den Hauptverkehrszeiten jedoch zu bevorzugen, hält die Stadt nicht für zielführend. Dadurch würde es laut Heller „im Ergebnis aufgrund der vielen vereinzelten Anforderung zu einer deutlichen Leistungseinschränkung für den motorisierten Verkehr kommen.“

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