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„Förderung ist für uns essenziell“: FWL befürchtet immense Kosten für „Lichtmasterplan“ in Bad Salzschlirf

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Bad Salzschlirf Rote Brücke
Zu den bereits erfolgreich verwirklichten Beleuchtungskonzepten in Bad Salzschlirf gehört das an der „Roten Brücke“. © Mirko Luis

Durch eine umfassende Erneuerung der öffentlichen Beleuchtung möchte der Kurort Bad Salzschlirf die Stromkosten senken – doch weil im Zuge der Investition neben den Leuchten altersbedingt auch viele Masten erneuert werden müssen, kommen auf die Gemeinde immense Kosten zu.

Bad Salzschlirf - Dies wurde in der jüngsten Gemeindevertretersitzung des Kurortes deutlich. Hier stellte der aus Wuppertal angereiste Stadt- und Lichtplaner Uwe Knappschneider die aktuelle Fassung des sogenannten „Lichtmasterplans“ vor. Der vorgelegte Rahmenplan beschäftigt sich unter anderem damit, wo und welche Bauwerke oder besonderen Orte eine effektvolle Illumination bekommen sollen, um das Stadtbild bei Nacht in Szene zu setzen. Er ist ein Leitfaden für die Beleuchtung von Straßen, Wegen, Tunneln und Plätzen.

Fulda: FWL befürchtet immense Kosten für „Lichtmasterplan“ in Bad Salzschlirf

Darüber hinaus werden aber auch Bereiche definiert, in denen gar kein künstliches Licht eingesetzt wird, um Fauna und Flora zu schützen. Knappschneider zufolge sollen die Hauptachsen der Gemeinde – sprich die Lindenstraße, Geh- und Radwegbereiche, Anwohnerquartiere sowie Haupt- und Sammelstraßen – ein einheitliches Erscheinungsbild bekommen. Vor allem in den Wohngebieten sei der Handlungsdruck groß, so der Fachmann aus Wuppertal. Es gehe darum, Haltepunkte fürs Auge zu schaffen. „Dafür brauchen wir hochwertige Leuchten.“ Ein Element zur Identitätsbildung bei Einheimischen wie auch Gästen des Kurortes könne beispielsweise eine moderne LED-Pilzleuchte sein.

Die Gemeindevertreter nahmen den Plan zwar zur Kenntnis, trafen aber noch keine abschließenden Festlegungen, weil erst noch verschiedene Detailfragen zu klären sind. „Wir haben eine klamme Kasse und brauchen deshalb unbedingt etwas an die Hand“, sagte CDU-Fraktionschef Alexander Kluge. Seine Fraktion würde vor einer verbindlichen Entscheidung gerne ein Muster der möglichen Leuchten sehen. Rathauschef Matthias Kübel (CDU) sagte.

„Die Auswirkungen von Leuchten auf das Stadtbild dürfen nicht unterschätzt werden – das muss man sich schon gut überlegen“, meinte er. Kübel zufolge sind in den nächsten vier Jahren knapp 100 Leuchten umzurüsten. Bei der grundlegenden Erneuerung der Straßenbeleuchtung sollen in diesem Jahr zunächst einmal 26 Leuchten im Ulmenweg, der Tannenstraße, der Vogelsbergstraße, der Louis-Weber-Straße und der Körbachstraße erneuert werden. Für sie muss noch der Leuchtentyp festgelegt werden. Bisher wurde kein Konsens erzielt.

Ungeachtet dessen wurden in der Diskussion die Dimensionen der Kosten, die auf die Gemeinde bei der schrittweise geplanten Umsetzung des Lichtmasterplans zukommen, deutlich. Mit Blick auf „relativ gute Daten“, über welche die RhönEnergie Effizienz + Service GmbH (RES) – ein Tochterunternehmen der RhönEnergie – verfüge, nannte Michael Kottusch (RES) zunächst die Zahl von mehr als 300 Lichtpunkten, die in Bad Salzschlirf (Landkreis Fulda) aktuell verbaut seien.

Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler Liste (FWL), Dr. David Post, befürchtet, dass in den nächsten zehn Jahren mehr als zwei Drittel der Leuchten ausgetauscht werden müssen und hierfür aus eigener Kraft pro Jahr bis zu 150 000 Euro an Kosten gestemmt werden müssten. „Da sind wir schnell im Millionenbereich.“ Für die Haushaltsplanung benötige man eine „vernünftige Bestandsaufnahme“, sagte Post. „Zudem sind für uns Fördermöglichkeiten essenziell“, betonte der FWL-Fraktionschef. Michael Kottusch sicherte eine Prüfung der Fördermöglichkeiten und eine Unterstützung bei der Antragstellung zu.

Um Licht ging es auch während eines weiteren Tagesordnungspunktes: Zu Beginn der Sitzung hatte die Geschäftsführerin der Touristik & Service GmbH (TuS) des Heilbades, Wenke Selke, das überarbeitete Konzept des traditionellen Lichterfestes vorgestellt. Als Neuerung in diesem Jahr kündigte Selke unter anderem eine dritte zusätzliche Bühne in der Lindenstraße an, auf der ausschließlich junge Künstlerinnen und Künstler aus der Region begeistern sollen.

Zudem soll sich die Lindenstraße an dem betreffenden Wochenende in eine kleine, aber feine „Foodmeile“ verwandeln. Erstmals soll es darüber hinaus eine „Handgemacht Meile“ im Bereich der Europabrücke/Bahnhofstraße am Lichterfest-Sonntag geben – mit kleinen Labels und Start-ups der Region. (von Mirko Luis)

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