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Galeria Karstadt Kaufhof: 52 Filialen schließen - Fulda nicht auf Streichliste

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Von: Eike Zenner

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will 52 der verbliebenen 129 Warenhäuser schließen. Fulda ist nicht dabei.

+++ 17.54 Uhr: Das Galeria-Warenhaus in Fulda bleibt, in Hanau im Main-Kinzig-Kreis dagegen gehen am 31. Januar 2024 die Lichter aus. Das geht aus der Streichliste hervor, die am Montag bekannt geworden ist. „Die nach langem Bangen verkündete Schließung des Galeria-Kaufhauses in Hanau trifft uns hart. Vor allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist das eine Horrornachricht“, sagt Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD).

Galeria Karstadt Kaufhof: 52 Häuser schließen - Filiale in Fulda bleibt

Die Stadt habe nun eine „große Aufgabe“ zu bewältigen. In einer Pressenotiz kündigt Kaminsky an, die Stadt Hanau wolle „schnellstmöglich in den Besitz der Immobilie“ kommen - auch, um langen Leerstand zu verhindern. Entsprechende Gespräche mit der Eigentümergesellschaft liefen bereits, so der Oberbürgermeister.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, betont, in vielen von Warenhausschließungen betroffenen Städten werde die aktuelle Entwicklung auch als städtebauliche Chance verstanden. „Es gibt schon Ideen oder Pläne, wie neues Leben in die Kaufhäuser einziehen kann: als Universitätsstandort oder Schule, mit Start-ups, Co-Working-Labs, Künstler-Ateliers oder mit dem Bürgerservice, als Mehr-Generationenhaus oder Wohngebäude.“ Ehemalige Kaufhausstandorte, die bereits umgenutzt worden seien, böten dafür gute Beispiele. In Fulda öffnet in der früheren Galeria-Kaufhof-Filiale in diesem Monat das Konzept-Kaufhaus Karl.

Update von 16.14 Uhr: Aufatmen in Fulda: Galeria Karstadt Kaufhof schließt 52 Warenhäuser in Deutschland - die Filiale in Fulda taucht auf der Streichliste, die jetzt offiziell bekannt ist, nicht auf. Zum 30. Juni 2023 sollen folgende 21 Standorte geschlossen werden (in alphabetischer Reihenfolge): Celle, Coburg, Cottbus, Duisburg Düsseldorfer Straße, Erlangen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamburg-Harburg, Hamburg-Wandsbek, Leipzig Neumarkt, Leverkusen, München-Bahnhof, Neuss, Nürnberg Königstraße, Nürnberg-Langwasser, Offenbach, Paderborn, Regensburg Neupfarrplatz, Saarbrücken am Bahnhof, Siegen, Wiesbaden Kirchgasse.

Zum 31. Januar 2024 ist dann die Schließung dieser 31 Filialen geplant: Bayreuth, Berlin-Charlottenburg, Berlin-Müllerstraße, Bielefeld, Braunschweig, Bremen, Darmstadt am weißen Turm, Dortmund, Düsseldorf Schadowstraße, Essen, Esslingen, Frankfurt Zeil, Hanau, Heidelberg Bismarckplatz, Hildesheim, Kempten, Krefeld, Leonberg, Limburg, Lübeck, Mönchengladbach, Oldenburg, Pforzheim, Reutlingen, Rosenheim, Rostock, Schweinfurt, Siegburg, Stuttgart-Eberhard-Straße, Viernheim-RNZ, Wuppertal.

52 Galeria-Filialen machen zu - Aus für Hanau

Erstmeldung vom 13. März, 15.05 Uhr: Essen/Fulda - 52 Galeria-Häuser stehen vor dem Aus. „Insgesamt werden weit über 5000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren“, berichteten die Arbeitnehmervertreter des Unternehmens am Montag. „Dies ist ein rabenschwarzer Tag“, betonte der Betriebsrat.

Der Hintergrund: Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals in einem Mitarbeiterbrief die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Manager ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass die erneute Sanierung mit erheblichen Einschnitten in das Filialnetz und einem deutlichen Stellenabbau verbunden sein würde.

Welche Filialen schließen sollen, ist noch nicht offiziell bekannt. Das Unternehmen selbst hat sich noch nicht geäußert. In mehreren Medien wird gleichwohl über die Streichliste berichtet. Fulda taucht darin nicht auf. Heißt: Das Warenhaus am Universitätsplatz bleibt wohl bestehen. Galeria hatte zuletzt kräftig in den Umbau der Filiale in Fulda investiert.

Die Insolvenz des Galeria-Konzerns traf auch das Kaufhaus am Uniplatz.
Der Galeria-Konzern will weitere Häuser schließen. Fulda steht wohl nicht auf der Streichliste. © Volker Nies

Wie die Süddeutsche Zeitung und Business-Insider berichten, stehen die Häuser in Hanau, auf der Zeil in Frankfurt und in Darmstadt aber vor dem Aus. Sie sollen zum 31. Januar 2024 schließen. Das Haus in Wiesbaden könnte bereits in diesem Sommer seine Pforten schließen.

Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.

Bereits Anfang 2021 und Anfang 2022 noch einmal musste der geschrumpfte Handelsriese angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme - ohne Erfolg. (mit dpa-Material)

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