Im Herbst 2019 waren die Probleme des Konzerns schon einmal so groß, dass er Insolvenz anmeldete. Er bekam in zwei Raten Anfang 2021 und Anfang 2022 insgesamt 680 Millionen Euro aus dem Corona-Rettungsschirm. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) begründete die hohen Hilfen auch mit der Bedeutung der Kaufhäuser für die Innenstädte.
Nach einem Jahr startete das Unternehmen neu. Zur Sanierung hatte es Standorte geschlossen, darunter im Oktober 2020 das ehemalige Kerber-Kaufhaus am Uniplatz. Dafür wurde das ehemalige Karstadt-Kaufhaus auf der anderen Seite des Uniplatzes mit viel Aufwand modernisiert. Bundesweit gehört Fulda zu den ersten Standorten, die erneuert wurden.
Galeria-Chef Miguel Müllenbach warnt jetzt in einem Mitarbeiterbrief, das Unternehmen befinde sich „erneut in bedrohlicher Lage“. Galeria habe seit der Corona-Pandemie mit den Beschäftigten viele Schwierigkeiten gemeistert und sich mit Erfolg strategisch neu aufgestellt. „Seit Februar dieses Jahres ist jedoch – ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine – eine Situation eingetreten, in der das Konsumklima in Deutschland auf ein historisches Rekordtief eingebrochen, die Energiepreise explodiert und die Inflation auf ein Rekordhoch gestiegen sind“, schreibt Müllenbach. Das habe Galeria schwer getroffen. So müsse der Konzern in den kommenden zwei Jahren allein für Energie mehr als 150 Millionen Euro mehr aufwenden als geplant.
Muss man sich jetzt Sorgen um Galeria in Fulda machen? „Das Galeria-Kaufhaus ist für die Fuldaer Innenstadt ganz wichtig“, sagt Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda. „Galeria hat am Uniplatz einen wirklich guten Standort. Ich bin deshalb sehr optimistisch, dass Galeria auch in Zukunft ein Magnet für die Fuldaer Innenstadt bleibt.“
Auch der Fuldaer Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) ist zuversichtlich: „Die Situation des Gesamtkonzerns Galeria können wir aus Fuldaer Sicht nicht bewerten. Der Konzern hat jedoch erst vor Kurzem massiv in die Fuldaer Filiale investiert und bei der Wiedereröffnung der Filiale sein Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des Standorts betont“, sagt der OB. Im Rahmen der Umbaumaßnahmen habe Galeria auch in energiesparende Technik investiert.
Wingenfeld sagt, er sei weiter von der Attraktivität des Unternehmens überzeugt: „Gemeinsam mit den Mitarbeitern sowie dem gesamten Innenstadthandel in Fulda erhoffen wir uns von dem ganz neu gestalteten Galeria-Haus einen Schub für die Kundenfrequenz und eine positive Wirkung auf die gesamte Innenstadt.“
Insgesamt habe sich der Einkaufsstandort Fulda in den vergangenen Jahren trotz aller Herausforderungen als stark erwiesen, äußert der OB. Die zuletzt erneut gestiegene Frequenz in Fuldas Innenstadt biete Anlass zur Zuversicht.
Optimismus verbreitet auch Reginald Bukel, Vorsitzender von City Marketing Fulda: „Es ist ein gutes Zeichen, dass Galeria sein Kaufhaus in Fulda als eines der ersten in Deutschland modernisiert hat. Die Umgestaltung ist sehr gelungen“, sagt Bukel. Er gehe davon, dass das Unternehmen vom Staat weitere finanzielle Hilfe erhalte und seinen Betrieb fortsetze.