Die heutige Gesellschaft sei – auch wenn sie keine Schuld für die damaligen Ereignisse trage – in der Verantwortung, Haltung gegen Antisemitismus zu beziehen. „So können wir den Beweis erbringen, dass es uns möglich ist, aus der Geschichte zu lernen.“ Dies sei mit Blick auf die Bundeskriminalstatistik umso wichtiger. Wingenfeld verweist in dem Zusammenhang auf 1555 judenfeindliche Straftaten allein in diesem Jahr. Das entspreche fünf Straftaten pro Tag.
Um Haltung zu zeigen, plane die Stadt, das Areal der alten jüdischen Synagoge „wieder zu einem Ort für Begegnung, Bildung, jüdische Kultur und den interreligiösen Dialog“ zu machen. „In einem Schritt sollen in den nächsten Wochen archäologische Untersuchungen erfolgen, anschließend werden konkrete Konzepte für diesen Ort erarbeitet“, sagt Wingenfeld. So werde das Ziel der Nazis, „das jüdische Leben hier zum Erlöschen zu bringen“, am Ende scheitern.
Gebete sprachen Anke Mölleken, Pfarrerin der Fuldaer Lutherkirche, Fuldas Bischof Michael Gerber und Zafir Ahmad, Imam der Hanauer Ahmadiyya-Gemeinde, in Vertretung für seinen Fuldaer Kollegen Imam Ijaz Janjua. Auch Roman Melamed, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Fulda, gedachte den Opfern des Holocausts. (Lesen Sie hier: Ärger mit Gemeinde: In Speicherz droht die komplette Feuerwehr mit dem Rücktritt)
Den Abschluss des Gedenkabends bildete ein gemeinsames Gebet für den Frieden in der Ukraine und weltweit. (von Toni Spangenberg)