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Baumpaten unterstützen beim Wiederaufforsten: Gemeinde Kalbach lädt Bürger zum Pflanzen in den Wald ein

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Von: Jasmin Herzberg

Stefan Bernhardt und Mark Bagus
Das Ziel von Stefan Bernhardt (links) und Mark Bagus ist es, gemeinsam mit Bürgern den heimischen Wald wieder aufzuforsten. © Jasmin Herzberg

Bürgerinnen und Bürger können sich an der Wiederaufforstung des Waldes hinter Oberkalbach in Richtung Heubach beteiligen: Sie können selbst einen eigenen Baum pflanzen, eine Patenschaft übernehmen und ihn beim Wachsen beobachten.

Kalbach - Mit der Aktion will die Gemeinde im Landkreis Fulda ihre Bürger für den Wald sensibilisieren und sie zugleich dazu ermutigen, die Wiederaufforstung ein Stück weit zu finanzieren. Der Wald braucht nämlich Hilfe. Trockenheit, Stürme und Borkenkäfer machen den Wäldern zu schaffen. Stefan Bernhardt, Förster der Revierförsterei Heubach, erklärt: „Mittlerweile ist viel von unserem Gemeindewald den Auswirkungen zum Opfer gefallen.“ Das mache sich besonders bei dem kleinen Stück Gemeindewald der Gemeinde Kalbach bemerkbar – dieser gehören nur 50 bis 60 Hektar des Waldes.

Fulda: Gemeinde Kalbach sucht Baumpaten zur Wiederaufforstung

Aus diesem Grund sei eine Wiederaufforstung dringend notwendig. „Das Ziel dabei ist es, einen stabilen, standortgerechten und gemischten Wald zu schaffen“, erläutert Bernhardt. Von ihm stammt die Idee des Festtagswaldes. „Ich habe aus anderen Regionen gehört, dass sie gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern neue Bäume gepflanzt haben“, berichtet er. Allerdings seien dort die jungen Bäume vom Land finanziert worden, und die Menschen haben nur beim Pflanzen geholfen. Für den Kalbacher Festtagswald hat er sich gewünscht, dass jeder seinen eigenen, individuellen Baum kaufen und pflanzen kann. „Als er mit der Idee auf die Gemeinde zukam, stieß er direkt auf offene Ohren“, sagt Kalbachs Bürgermeister Mark Bagus.

Das Konzept: Jeder, der will, kann einen Baum kaufen und für diesen die Patenschaft übernehmen. Der Wald hat seinen besonderen Namen, weil eine Baumpatenschaft zu Anlässen wie Geburten, Hochzeiten, Jubiläen oder ähnlichem erworben werden können. „Die bestandene Abi- oder Führerscheinprüfung kann auch ein passender Anlass für einen Baum sein“, sagt Sandra Schleicher, Hauptamt Rathaus. (Lesen Sie hier: Immer mehr Brennholz-Diebstähle in Hessen - „auch im größeren Stil“: Forstwirte setzen GPS-Sender ein)

Die Feste, für die ein Baum gekauft wird, sind persönlich und individuell – gepflanzt werden die 1 bis 1,50 Meter hohen Bäume allerdings gemeinsam an festen Terminen. Der erste findet am Samstag (12. November) auf der dafür vorgesehenen Fläche im Wald – etwas hinter dem Oberkalbacher Ortsausgang in Richtung Heubach – statt. Als Baumpate gehört es selbstverständlich dazu, seinen Baum selber zu pflanzen. „Das Loch muss auch gegraben werden. Es dauert dann vielleicht etwas länger, aber sonst ist es ja langweilig“, sagt der Förster lachend. Etwas Werkzeug werde am Pflanztag vom Försterteam mitgebracht, allerdings rate Bernhardt, auch eigene Spaten und Handschuhe dabei zu haben.

Die Pflanzfläche wurde im Sommer für die Aktion vorbereitet und gemulcht. „Der Standort eignet sich für Laubbäume sehr gut. Die Fichten, die hier vorher standen, haben sich nicht tief genug in der Erde verwurzelt, weshalb sie nicht genug gegen die Trockenheit gewappnet waren. Die neuen Bäume werden den Platz besser nutzen können“, berichtet Bernhardt. Für die angehenden Paten stehen vier Baumarten (Elsbeere, Esskastanie, Spitzahorn und Vogelkirsche) zur Verfügung, aus denen sie sich eine aussuchen können. Aktuell haben schon 37 Paten bei der Gemeinde einen Baum bestellt.

„Die Esskastanie liegt klar vorne“, sagt Schleicher. Insgesamt stehen 250 Bäume zur Verfügung. „Wer noch Baumpate für die Aktion im November werden möchte, muss sich allerdings bis Ende nächster Woche melden. Ansonsten wird es zu knapp für die Baumschule, die die jungen Bäume liefert“, merkt der Förster an. „Wir planen aber weitere Pflanztermine, denn wir wollen, dass unser Wald wieder dicht bewachsen wird. Der nächste Termin wird voraussichtlich Ende März, Anfang April stattfinden“, sagt Bagus.

Die Aktion findet in diesem Jahr auch im Rahmen des 50-jährigen Gemeinde-Jubiläums statt. „Aus diesem Grund wird jeder Ortsvorsteher für seinen Ort einen Baum pflanzen“, sagt Bagus. Damit am Ende jeder seinen Baum wiederfindet, werden Plaketten mit Nummern angebracht. „Nachdem dem Pflanzen, erhalten die Paten eine Urkunde mit der Nummer ihres Baumes“, erklärt Schleicher.

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