Großen Diskussionsbedarf zu dem Antrag sahen die Petersberger Gemeindevertreter nicht – zumal die Grünen in der Antragsbegründung auch die Bedingungen für das Pflücken noch einmal aufgelistet hatten. Demnach müssen die Grundstücke so hinterlassen werden, wie sie vorgefunden werden. Es dürfen keine Äste abgebrochen oder Bäume beschädigt werden.
Der letzten Zweifel, den Martin Neugebauer (SPD) formulierte, war im Antragstext auch bereits ausgeräumt: „Das Pflücken geschieht auf eigene Gefahr“, heißt es darin. Eine weitere wesentliche Bedingung ist zudem, dass die Ernte ausschließlich für den persönlichen Bedarf gedacht ist und nicht zu kommerziellen Zwecken verwendet werden darf.
Mit diesen Anmerkungen sah Neugebauer zudem bestätigt, dass nur „geeignete Bäume“ durch die Eigentümer zum Abernten freigegeben werden. „Insgesamt überwiegt damit für uns der positive Aspekt.“
Nicht nur in Petersberg, auch im Kinzigtal laufen aktuell entsprechende Initiativen. Wie Birgit Neumann, Vorsitzende des BUND Schlüchtern-Sinntal-Steinau, berichtet, ist es den Naturschützern ein Anliegen, dem sinnlosen Verschwenden von Lebensmitteln Einhalt zu gebieten.
In Zusammenarbeit mit der Stadt Schlüchtern wurden im gesamten Stadtgebiet Obstbäume kartiert und markiert, an denen Obst hängt, das keine Abnehmer hat beziehungsweise für das es keine Verwendung gibt.
Damit interessierte Bürgerinnen und Bürger wissen, wo es was zu holen gibt, wurden die Bäume mit einer weißen Markierung gekennzeichnet. Eine weiße Markierung am Baum bedeutet somit: Hier darf Obst geerntet werden.
Um die Freude an dem „Freiobst“ möglichst vielen Menschen zu ermöglichen, gibt es ein paar grundsätzliche Regeln zu beachten:
• Die Ernte ist nur für den Eigenbedarf gedacht. Daher soll nur so viel Obst abgepflückt werden, wie auch wirklich selbst verwertet werden kann. Eine kommerzielle Nutzung ist untersagt.
• Von Bäumen dürfen keine Äste abgebrochen oder abgeschnitten werden, und auch Klettern und das Anstellen von Leitern ist untersagt.
• Auf den Wiesen herrscht absolutes Auto- und Zweiradverbot.
• Die Ernte erfolgt auf eigene Gefahr. Eine Haftung bei Unfällen wird weder vom BUND noch von Verpächtern und Pächtern übernommen.
Einen ähnlichen Tenor schlug Ewald Jonas (Linke.Offene Liste) an. Er legte Wert darauf, dass die Bäume nur zum Teil markiert und nicht gänzlich abgeerntet werden. Als Begründung führte er an, dass ansonsten die Vögel, die in der Region überwintern, nicht ausreichend Futter vorfänden.