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Für Wasser muss auch Strom fließen: Gemeinde plant Anschaffung weiterer Notstromaggregate

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Von: Marcus Lotz

Strom
Die Sorge vor einem Stromausfall treibt auch die Gemeinde Kalbach um. (Symbolbild) © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die Sorge vor einem Stromausfall treibt auch die Gemeinde Kalbach um. Um die Wasserversorgung auch zukünftig sicherzustellen, plant die Kommune die Anschaffung von acht Notstromaggregaten.

Kalbach - Die Trinkwasserversorgung im Notfall ist keinesfalls ein neues Thema für die Gemeinde im Kreis Fulda – das betonte Bauamtsleiter Oliver Kottik zu Beginn seines Sachstandsberichtes in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung. Was passiert etwa, wenn ein Ortsteil aus irgendwelchen Gründen nicht auf sein Trinkwasser zugreifen kann? „Für diesen Fall ist es wichtig, dass es netzunabhängige Brunnen und Speicheranlagen gibt – und die haben wir.“

Fulda: Gemeinde plant Anschaffung weiterer Notstromaggregate

Als Beispiel nannte Kottik die Quelle im Ortsteil Heubach. Hier könnte im Bedarfsfall Wasser aus der Quelle entnommen und über eine mobile Chlorung aufbereitet und verteilt werden. Zu prüfen sei zudem, ob man den alten Hochbehälter in Niederkalbach ebenfalls verwenden könnte. (Lesen Sie hier: Energiekrise: Poppenhausen will Konzept zum Schutz der kritischen Infrastruktur erarbeiten)

Geplant sei darüber hinaus eine Aufstellung von Unternehmen, die im Fall der Fälle beispielsweise Trinkwasser von A nach B transportieren oder Orte zur Verfügung stellen könnten, an dem abgepacktes Wasser gelagert und ausgegeben werden könnte. Einen Vorteil hätten die Ortsteile Mittelkalbach, Niederkalbach, Veitsteinbach und Eichenried – durch die Orte laufe eine Wasserleitung der Gemeinde Neuhof, mit der notfalls das Kalbacher Netz gespeist werden könnte.

Im Rathaus und bei der Feuerwehr laufen im Notfall alle Fäden zusammen.

Oliver Kottik, Bauamtsleiter

Bei längerem Stromausfall würden Notstromaggregate benötigt, da nur mit Strom die weitere Wasserversorgung gesichert sei. Aktuell verfügt die Gemeinde über zwei – eines in Ober- und eines in Niederkalbach. „Aktuell sind weitere Notstromaggregate erforderlich, um flächendeckend Elektrizität für die Lösch- und Trinkwasserversorgung verfügbar zu machen“, bilanzierte Kottik. Nötig seien insgesamt acht Notaggregate, jeweils für Mittelkalbach (3), Eichenried und Veitsteinbach (2), Heubach (1), Uttrichshausen (1) und Niederkalbach (1).

Die Kosten, um auf diese Anzahl zu kommen, belaufen sich Kottik zufolge circa 180.000 Euro, wobei 50 Prozent der Summe gefördert werde. Wie der Bauamtsleiter ausführte, könnten Notstromaggregate im Notfall auch mit Heizöl betrieben werden. Er regte zudem an, dass für den Notfall ein solches Aggregat für das Rathaus und die Feuerwehr zur Verfügung stehen soll. „Hier laufen im Notfall alle Fäden zusammen, hier sollte man handlungsfähig bleiben.“

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Wie Bürgermeister Mark Bagus (parteiunabhängig) ergänzte, seien die Gelder für die Notstromaggregate bereits im Haushaltsentwurf für 2023 vorgesehen. Die Fraktion „Bürger für Kalbach“ (BfK) zog daraufhin einen Antrag zum Thema Trinkwasserversorgung zurück, da nun „neue Informationen“ vorliegen würden, wie der Fraktionsvorsitzende Martin Müller ausführte.

Er forderte jedoch, die Bestellung der Aggregate bereits jetzt vorzunehmen und nicht auf die Verabschiedung des Haushalts zu warten, „da andere Gemeinden sicherlich auch auf die Idee kommen und wir derzeit sehr lange Lieferzeiten in vielen Bereichen haben“. Gerhard Müller (SPD), Vorsitzender der Gemeindevertretung, und Jonathan Strott (CDU) meldeten jedoch Bedenken an, bei der Bestellung dem für Anfang nächsten Jahres geplanten Haushaltsbeschluss vorzugreifen. Dem beugte sich schließlich die BfK.

Martin Müller machte zugleich auf die Möglichkeit aufmerksam, dass es zu einem technischen Ausfall der Pumpen kommen könnte. „Ich hoffe, für diesen Fall sind genügend Ersatzpumpen in der Gemeinde vorrätig, da in der derzeitigen Situation Nachbestellungen sehr lange dauern können. Da sollten wir vorsorgen.“

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