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„Ich bin fassungslos und schockiert“ - Spielzeug-Spender berichtet von zerstörten Geräten

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Von: Leon Weiser

Ein Großteil der Spielsachen, die auf den Spielplätzen standen, sind kaputt.
Ein Großteil der Spielsachen, die auf den Spielplätzen standen, sind kaputt. Eigentlich hätten diese auf den Spielplätzen aufbewahrt werden sollen, stattdessen hat sie Andreas Herzig mit nach Hause genommen. © Andreas Herzig

Auf drei Spielplätzen im Petersberger Ortsteil Marbach hat Andreas Herzig Spielzeug verteilt – als Geschenk für die Kinder. In einem Gespräch mit der Gemeinde hätte es eigentlich um die künftige Nutzung gehen sollen. Eigentlich, denn der Großteil der Geräte wurde zerstört.

Petersberg - „Ich bin schockiert. Ich habe mit allem gerechnet, aber nicht damit“, erklärt der 58-jährige Andreas Herzig im Gespräch mit unserer Zeitung. Er hatte in den vergangenen Tagen zunächst anonym Spielzeug auf drei Spielplätzen in Marbach verteilt, im Kirschgrund, im Tromliedeweg und am Himmelsacker. Die Gemeinde Petersberg hatte auf Facebook aufgerufen, die Geräte entfernen zu lassen, sonst hätte sie diese vernichtet, später ist sie aber zurückgerudert, als sich Herzig zu erkennen gab.

Fulda: Gespendete Spielzeuge auf Spielplätzen mutwillig zerstört

„Es war eine unglückliche Formulierung. Die Gespräche mit der Gemeinde liefen im Anschluss sehr gut, auch der Bürgermeister hat sich gut verhalten“, lobt Herzig. Am Freitag hat er sich mit Vertretern der Verwaltung getroffen, um über die Nutzung der Spielsachen zu sprechen. Geplant war, ein Pilotprojekt zu starten, bei dem Kisten an den Spielplätzen aufgestellt werden, in denen die Geräte gelagert werden sollten. Doch daraus wurde nichts.

„Am ersten Spielplatz war noch alles in Ordnung. Dann bin ich die anderen Orte abfahren und gesehen, dass ein Traktor komplett zerlegt und ein Lkw auseinandergerissen worden war. Ich bin maßlos enttäuscht“, erklärt Herzig, der die Trettraktoren, Lkw und Roller ins Auto gepackt und mit zu sich nach Hause genommen hat.

Als er den Verwaltungsvertretern die Vorfälle mitgeteilt hat, hat er diese direkt gebeten, die unversehrten Spielsachen zu schützen. Schließlich soll die Aktion nicht komplett vergebens gewesen sein. Denn Herzig wollte den Kindern eigentlich eine Freude bereiten.

Die Idee zur Aktion war in Kassel entstanden. Damals war der 58-Jährige mit seinem Enkel auf einem Spielplatz. „Er hat geschaukelt, ist gerutscht, aber ihm wurde schnell langweilig, bis er einen Bulldog gesehen hat“, berichtet er. Besagtes Spielgerät war aber kaputt – der Lenker fehlte. Der Enkel aber wollte unbedingt damit spielen.

„Ich habe viel Sprit und Herzblut in die Aktion gesteckt“

Dies hat Herzig zum Anlass genommen, um das Spielzeug zu reparieren. Er hat daraufhin auf E-Bay nach weiteren Spielgeräten gesucht und sogar eine Anzeige geschaltet. Der Berg an Traktoren, Rollern und Baggern wuchs in der Folge weiter an. Bezahlt hat er es von seinem eigenen Geld.

„Ich bin an verschiedene Orte gefahren, um das Spielzeug abzuholen. Ich habe viel Sprit und Herzblut in die Aktion gesteckt.“ Mit Erfolg: Denn die Reaktionen der Kinder und Eltern seien durchweg positiv gewesen. Immer wieder ist er zu den Spielplätzen gefahren und hat beobachtet, dass das Spielzeug genutzt wurde.

Doch das hat sich nun wegen der vielen Beschädigungen erledigt. „Ich habe nichts Kaputtes hingestellt. Eine Schubkarre war verrostet, die habe ich wieder weggenommen. Die Spielsachen waren alle hochwertig. Deswegen wäre es zu schade, wenn sie nur hier stehen würden“, so Herzig.

Von daher ist geplant, diese in Kindergärten zu verteilen, so dass ein paar Kinder die Spielsachen verwenden können. Dazu spreche sich die Gemeinde mit den jeweiligen Kindergärten ab, ob sie die Spielsachen aufnehmen wollen, erklärt Herzig.

Anzeige hat der 58-Jährige übrigens nicht erstattet. Die Aktion erklärt Herzig nun für beendet, dementsprechend wird er nicht noch einmal Spielzeug verteilen. Die Gemeinde Petersberg war indes für unsere Zeitung am Freitag nicht zu erreichen.

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