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Mütter machen Mut: Gesprächsgruppe bei Belastungen in der Schwangerschaft oder nach der Geburt

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50 bis 80 Prozent aller Mütter sind nach der Geburt von einem Stimmungstief (Baby Blues) betroffen. (Symbolbild) © Annette Riedl/dpa/Symbolbild

Weitaus mehr Frauen als angenommen geraten nach der Geburt eines Kindes in eine seelische Krise. Um Mütter in dieser Phase zu unterstützen, hat der Landkreis Fulda eine geschlossene Gesprächsgruppe ins Leben gerufen. Diese soll den Müttern Mut machen.

Fulda - „Es gibt Wege, um aus dieser Krise herauszukommen. Mit der Gesprächsgruppe möchten wir einen Raum für die oft tabuisierten Bereiche der Krisen vor und nach der Geburt schaffen. Dabei sollen Frauen mit ähnlichen Erfahrungshintergründen zusammenkommen und offen und vertrauensvoll kommunizieren können“, sagt Ute Weber vom Sozialpsychiatrischen Dienst des Landkreises Fulda, die die Gesprächsgruppe leitet.

Fulda: Gesprächsgruppe für Mütter mit postpartalen Depression

Der sogenannte Baby Blues - eine postpartale Depression - trete meistens in den ersten 14 Tagen nach der Entbindung auf und dauere nur wenige Stunden bis maximal Tage, heißt es in einer Pressemeldung des Landkreises Fulda. Er sei zeitlich begrenzt, nicht behandlungsbedürftig und eine Folge der körperlichen, hormonellen und psychischen Umstellung.

Betroffene Frauen fühlen sich oft alleine gelassen. Die psychischen Krisen rund um die Geburt sind immer noch ein Tabuthema. Wer davon betroffen ist, hat aber keine Schuld daran und ist auch nicht alleine. Für diese Frauen sei es hilfreiche zu erfahren, dass es anderen Müttern ähnlich ergeht und welche Wege es aus der Krise gibt. Aus diesem Grund wurde diese Gesprächsgruppe ins Leben gerufen. 

Der Austausch untereinander ist wichtig. Eine Mutter berichtet: „Bei vielen läuft nach der Geburt einfach alles glatt. Deshalb verstehen manche nicht, dass man nach der Geburt nicht immer überglücklich ist oder keine Gefühle für das Kind entwickelt hat. Das führt dazu, dass ich mich wirklich schlecht und vor allem nicht verstanden gefühlt habe. In der Gruppe kann ich alle meine Ängste und Gefühle aussprechen.“

Informationen zur Gesprächsgruppe

Bei der Gesprächsgruppe handele es sich um eine geschlossene Kleingruppe von maximal fünf bis zehn Frauen. Sie findet sechs Mal alle zwei Wochen statt und dauert anderthalb Stunden. Die Teilnehmerinnen können ihre Babys zur Gruppe mitbringen.

Der nächste Kurs beginnt am 30. März. Anmeldungen sind unter Telefon (0661) 60066059 oder -6063 möglich. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Die Leiterin der Gesprächsgruppe weist darauf hin, dass Mütter auch kommen können, wenn das Kind schon länger auf der Welt ist. „Unbehandelt kann eine postpartale Depression chronisch werden – von alleine geht sie meist nicht weg. Wenn Mütter denken, die Gruppe könnte etwas für mich sein, dürfen sie sich gerne bei mir melden.“ 

Weber erklärt weiter, dass es in der Gesprächsgruppe keinen festen Themenkatalog gebe. „Jede Teilnehmerin kann Themen ansprechen, die ihr aktuell wichtig sind. Wir sind in der Gestaltung unserer Treffen komplett frei“. Außerdem müsse jede Teilnehmerin nur so viel preis geben, wie sie auch möchte.

„Wir reden immer nur über Frauen. Aber auch Männer können von der postpartalen Depression betroffen sein. Auch sie möchte ich ermutigen, sich beim Sozialpsychiatrischen Dienst zu melden“, sagt Ute Weber. 

Im vergangenen Jahr freute sich das Klinikum Fulda so früh wie noch nie über die 1000. Geburt. Meilenstein-Kind Mino kam am 29. Juli zur Welt. (jhz)

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