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Schwein gehabt - Konditorei Lembach stellt 2000 Marzipan-Glücksbringer zum Jahreswechsel her

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Von: Alina Komorek

In der Konditorei Bernd Lembach in Fulda laufen in den Tagen vor Silvester die Vorbereitungen auf Hochtouren.
In der Konditorei Bernd Lembach in Fulda laufen in den Tagen vor Silvester die Vorbereitungen auf Hochtouren. © Alina Komorek; Collage: Ann-Katrin Hahner

In der Konditorei Lembach laufen die Vorbereitungen für den Jahreswechsel auf Hochtouren. Bernd Lembach und sein Sohn Jonas finden, dass die Herstellung der Glücksschweine aus Marzipan eine Entspannung ist – obwohl sie 2000 Stück produzieren. 

Fulda - Seit mehr als 30 Jahren heißt es für Bernd Lembach zehn Tage vor dem Jahreswechsel: Schwein gehabt. Denn zu Silvester stellt der Konditormeister aus Fulda neben Trüffeln, Pralinen und Torten vor allem rosafarbene Glücksschweinchen aus Marzipan her. Die werden von der Kundschaft an die Lieben verschenkt, um ihnen Glück für das neue Jahr zu wünschen.

Seit einigen Jahren hilft dem 59-Jährigen dessen Sohn Jonas (24), seinerseits Konditor mit einer Begabung für Torten. Bernd Lembachs Frau Simone (55) verpackt die Schweinchen und verkauft sie vorne im Laden. Die drei Töchter würden manchmal beim Verkauf von Trüffel und Pralinen helfen. (Lesen Sie hier: Ehepaar übernimmt Fliedener Traditions-Bäckerei)

Fulda: 2000 Glücks-Schweine - Jahreswechsel in einer Konditorei

Die wichtigste Zutat, außer Mandeln, Zucker und Rosenwasser: „Liebe. Ein Schweinchen sollte immer mit Liebe gemacht werden.“ Denn damit, das erklärt der Konditormeister, würden die Schweinchen wirklich zu Glücksbringern, mit denen sich sagen lässt: „Du, ich wünsche dir für das anstehende Jahr Glück.“

Lembach betont, dass die Geste zählt. „Die Symbolik kommt noch aus dem Mittelalter – Bauernfamilien galten als reich, wenn sie im Besitz eines Schweins waren, und auf Wettbewerben waren Schweine oft der Hauptgewinn.“ Ergänzt werde das Schweinchen stets um ein weiteres Symbol für Glück: um das vierblättrige Kleeblatt. „Das symbolisiert die vier Himmelsrichtungen sowie die vier Elemente“, sagt er.

Dann dreht er einen Ball aus Marzipan in den Handflächen, wodurch eine Tropfenform entsteht, stupst das schmale Ende auf die Arbeitsfläche, steckt Mandeln als Ohren und Füßchen in die rosa Masse und greift zu verschiedenen Spachteln, um dem Schweinchen mit Augen, Ringelschwänzchen und Steckdosen-Nase eine Mimik zu geben. „Am wichtigsten ist das Lächeln, damit es freundlich aussieht.“

„Im Moment brauchen wir alle etwas mehr Glück als sonst“

Ein älterer Kunde käme jedes Jahr, um für seine Familie Marzipanschweine zu besorgen. „Das werden immer mehr“, sagt Simone Lembach und lacht. „Da kommen immer welche für die Enkelkinder dazu, inzwischen kauft er 23 Schweine – eins davon besonders groß. Das ist wohl für seine Frau.“

Denn neben den einfachen Schweinchen gibt es auch solche mit Hut, auf einem Schlitten oder ein Schweinepaar. Die seien dann aufwendiger in der Produktion, während die einfachen Schweinchen für Bernd und Jonas Lembach Entspannung bedeuten. „Wir machen alles aus Marzipan. Wenn wir zum Beispiel ein Auto machen, ist das schon eine Herausforderung“, berichtet Lembach, und sein Sohn nickt.

Gerade in diesem Jahr, das findet Familie Lembach, sei es wichtig, anderen Glück zu wünschen. „Im Moment brauchen wir alle etwas mehr Glück als sonst“, sagt Bernd Lembach mit Blick auf die Corona-Pandemie.

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