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Friedhofsmauer ist einsturzgefährdet: 28 Gräber am Frauenberg müssen abgeräumt werden

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Von: Andreas Ungermann

Die Friedhofsmauer am Frauenberg ist in schlechtem Zustand. In diesem Jahr soll die Sanierung beginnen.
Die Friedhofsmauer am Frauenberg ist in schlechtem Zustand. In diesem Jahr soll die Sanierung beginnen. © Andreas Ungermann

Dass die Mauer am Friedhof am Fuldaer Frauenberg stark sanierungsbedürftig ist, ist nicht zu übersehen. Das Projekt soll in diesem Jahr begonnen werden – hat jedoch einen unschönen Nebeneffekt, der zwischenzeitlich für Unmut gesorgt hat.

Fulda - Die Aufregung war zunächst groß, und es stand die Frage im Raum: Warum wird die Süd-West-Mauer am Friedhof auf dem Frauenberg nicht von der Straßenseite, sondern von der Innenseite her saniert – zumal hier Grabstätten bis direkt an die Einhausung heranreichen?

Einige der 28 betroffenen Gräber sind seit Mitte der 1940er Jahre belegt, andere erst seit rund zwei Jahren. Nun müssen sie vorübergehend für die Bauzeit abgeräumt werden – und eben das sorgte zwischenzeitlich für Unmut. Die Rede war gar von einer „Baustraße über die Toten“.

Fulda: Gräber am Frauenberg werden für Mauer-Sanierung abgeräumt

Inzwischen aber, so bestätigen Betroffene und die Stadt Fulda, hat sich die Aufregung gelegt. Für Aufklärung und Ruhe hat im Wesentlichen eine Informationsveranstaltung vor Ort Ende vergangenen Jahres beigetragen. Eingeladen hatte dazu die Friedhofsverwaltung der Stadt.

Die Notwendigkeit zur Sanierung beziehungsweise Neuerrichtung der Mauer, um die Verkehrssicherheit wiederherzustellen, wurden im Schreiben bereits in kurzer Form dargestellt. Dass dies notwendig ist, ist auch für das Laienauge sichtbar: Das Bauwerk weist nicht nur deutliche Risse auf, sondern neigt sich auch stark gen Gräberfeld. Damit das Umkippen der Mauer verhindert wird und der Bereich verkehrssicher und damit für Friedhofsbesucher weiter zugänglich bleibt, wurde die Mauer mit Baustützen provisorisch stabilisiert. (Lesen Sie auch: Fulda: Beerdigungen werden teurer - nun Bestattung von Fehlgeburten möglich)

Die Süd-West-Mauer am Frauenberger Friedhof hält nur noch mit Stützen.
Die Süd-West-Mauer am Frauenberger Friedhof hält nur noch mit Stützen. © Andreas Ungermann

Anwesend waren bei der Informationsveranstaltung laut dem städtischen Pressesprecher Johannes Heller neben der Friedhofsverwaltung und weiteren Vertreterinnen und Vertretern des federführenden Amts für Grünflächen und Stadtservice auch der Architekt, der für diese Baumaßnahme ein Sanierungskonzept erstellt hat. „Bei diesem Ortstermin wurde das Bauprojekt sowie die untersuchten Varianten kurz vorgestellt, und alle anwesenden Nutzungsberechtigten konnten Fragen stellen“, heißt es aus dem Stadtschloss.

Dort habe man den Eindruck gewonnen, dass der Großteil der Anwesenden verständnisvoll und sehr einverstanden mit der Vorgehensweise waren. „Auch sonst sind bis heute weder bei der Friedhofsverwaltung noch beim Fachamt Beschwerde-E-Mails oder -Anrufe eingegangen. Weitere Gespräche gab es insofern, dass bei der Friedhofsverwaltung einzelne Anfragen eingingen, die per Mail oder Telefon geklärt wurden“, erklärt Heller. Betroffene bestätigen ebenfalls, dass nun Klarheit über die Notwendigkeit der Arbeiten herrsche – wenngleich es bedauerlich sei, dass die Gräber für die Bauzeit abgeräumt werden müssen.

Stadt Fulda lässt Gräber wieder so herstellen, wie sie waren

Es müssen insgesamt 28 Gräber temporär geräumt werden. Das betrifft sowohl die Bepflanzung als auch den Grabstein. „Der Ist-Zustand wird vor Beginn der Baumaßnahme genauestens als Foto- und Schriftdokumentation festgehalten, und die Gräber werden eingemessen. Im Anschluss werden auf Kosten der Stadt Fulda die Gräber inklusive der Grabsteine wieder so hergestellt, wie es vor der Baumaßnahme war“, versichert die Stadtverwaltung. Die oberflächige Räumung der Gräber werde die gesamte Bauzeit über anhalten. Die Totenruhe werde während der Bauphase selbstverständlich gewährleistet.

Heller zufolge ist geplant, die Baustelle im Spätsommer 2023 zu beginnen und im Frühjahr bis Sommer 2024 abzuschließen. Die tatsächliche Dauer sei jedoch schwer vorauszusagen. „Die vorhandene Mauer muss abgetragen und durch eine neue Mauer, analog zu jener des ersten Bauabschnitts, ersetzt werden“, so der Pressesprecher.

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