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Juwi plant zehn Windkraftanlagen bei Großenlüder - Landschaftsschützer üben Kritik

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Von: Hartmut Zimmermann

Informationen, Austausch, Kontakte – das waren die „Waren“, die am Donnerstag beim Info-Markt im Lüderhaus angeboten wurden. Wer mehr über die bis zu zehn geplanten Windräder im Areal zwischen Oberrode und Kleinlüder erfahren wollte, der war dort richtig.

Großenlüder - Der Windkraft-Projektierer Juwi aus Wörrstadt will im Vorranggebiet FD_50 zwischen Oberrode und Kleinlüder (Landkreis Fulda) Windkraftanlagen errichten. Die Nachricht war nicht neu. Doch der Info-Abend, zu dem die Gemeinde Großenlüder gemeinsam mit dem Bürgerforum Energiewende Hessen, einer Tochter der Landesenergieagentur Hessen, eingeladen hatte, bot nicht nur detailreiche Informationen, sondern war eine Gelegenheit, auch windkraftkritische Stimmen zu hören.

Fulda: Juwi plant zehn Windkraftanlagen zwischen Oberrode und Kleinlüder

Als „die zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts“ beschrieb Großenlüders Bürgermeister Florian Fritzsch die Umsetzung der Energiewende und die Dekarbonisierung der Wirtschaft. Diese Aufgabe müsse weltweit zügig angepackt werden, sagte er in seiner Begrüßung. Auch wenn die Kommunen hier schon Anfänge gemacht hätten, bleibe viel zu tun. Dabei spiele die Frage der Energieversorgung eine Schlüsselrolle.

Das Format des Infomarktes sei passend, um Informationen und Fragen, um Befürworter und Kritiker zusammenbringen. Beim Thema Windkraft seien auf beiden Seiten nicht selten auch Emotionen im Spiel. Der Austausch könne ein Anfang sein, um auf der Grundlage von Fakten zu Ergebnissen zu kommen.

Daher freue er sich, das neben Juwi als dem Projektierer mit dem Verein „Landschaftsschützer zwischen Rhön und Vogelsberg: Heilbad Bad Salzschlirf – Großenlüder – Burgenstadt Schlitz“ auch Menschen präsent seien, die der Windkraft durchaus kritisch gegenüberstünden. Für den Verein bedauerte Karin Bettinger, dass im Mitteilungsblatt der Gemeinde gar nicht, sondern erst kurzfristig über die Zeitung auf die Veranstaltung hingewiesen worden sei. Das habe für manche die Teilnahme unmöglich gemacht.

Als Fritzsch auch im Namen seines Hosenfelder Kollegen Peter Malolepszy (CDU) das Wort ergriff, hatte die Veranstaltung längst begonnen: Die in der Spitze rund 120 Teilnehmenden hatten sich, ganz dem Wunsch der Gastgeber folgend, an den diversen Informationsständen eingefunden. Das größte Interesse fanden die Stellwände und Plakate von Juwi. Dort wurde in Schaubildern über die Fragen der Standortsuche, der möglichen Belastung durch Schall und Schattenwurf, aber auch über den Platzbedarf der Rotoren in dem Waldstück berichtet.

Windpark
Der Windkraft-Projektierer Juwi plant zehn Anlagen zwischen Oberrode und Kleinlüder. © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Charlotte Kalkowski, bei Juwi Projektleiterin Aquisition, stellte das Projekt und die weiteren Schritte vor. „Wir sind erst ganz am Anfang: Im kommenden Jahr soll mit dem Sammeln der Daten für die vogelkundlichen Gutachten begonnen werden.“ Die Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz mit der Beteiligung der Kommunen und Verbände brauche seine Zeit. Juwi plant mit dem Baubeginn für die zweite Jahreshälfte 2027, im Jahr danach könnten die Anlagen Strom liefern. (Lesen Sie auch: Bürgermeisterkandidat Heiko Stolz äußert sich bei FZ-Wahlforum auch zur Windkraft)

Die Dekarbonisierung der Wirtschaft ist die zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts.

Florian Fritzsch (SPD), Bürgermeister von Großenlüder

Unter den Marktbesuchern waren auch einige Kommunalpolitiker. Diese schauten genauer auf die Informationen über das Verfahren, nach denen die Kommunalanteile von 0,2 Cent pro Kilowattstunde an die Anliegergemeinden verteilt werden.

Die Anlagen

Juwi plant für das Areal mit bis zu zehn Anlagen des Typs Siemens Gamesa.
Standorte: Sieben südlich der Landesstraße Oberrode - Kleinlüder, drei nördlich davon (im Bereich des Finkenbergs).
Betriebsbeginn: Vermutlich 2028
Einige Eckdaten: Nennleistung: 6,2 Megawatt, Nabenhöhe: 170 Meter, Gesamthöhe: 250 Meter

Mit Karten und Informationsmaterial war auch Hessen Forst vertreten. Dem Landesbetrieb gehören die Waldflächen, in denen das 246 Hektar große Windkraft-Vorranggebiet liegt. Die Forstleute hatten unter anderem eine detailreiche Karte zur Hand, aus der die Verteilung der verschiedenen Baumarten im Bereich des Vorranggebiets abzulesen waren.

Über den Infomarkt und den Fortgang des Projekts informiert eine Internetseite des Bürgerforums.

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