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In die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig: Bleibt das Fliedener Freibad eine Saison zu?

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Von: Marcus Lotz

Das Freibad in Flieden hat großen Sanierungsbedarf.
Das Freibad in Flieden hat großen Sanierungsbedarf. © Marcus Lotz

Das Freibad „Landrücken“ in Flieden ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Bürgermeister Christian Henkel (CDU) gab bei der jüngsten Bürgerversammlung einen Überblick über den Stand der Planungen – und darüber, was sich künftig im Freibad ändern soll.

Flieden - Das Freibad in Flieden wurde vor rund 60 Jahren errichtet. Nach wie vor sei die Einrichtung bei der Bevölkerung sehr beliebt, vor allem als Familienbad, wie Bürgermeister Henkel herausstellte. Zwar zahle die Gemeinde im Kreis Fulda jedes Jahr einen Zuschuss in Höhe von 150.000 bis 200.000 Euro – „Aber das ist es uns wert“, sagte der Rathauschef. Nun besteht Sanierungsbedarf, der unter anderem die Technik, die energetische Optimierung, das Funktionsgebäude sowie die Beckenauskleidung betrifft. Dazu dient im Augenblick eine Folie, welche nun am Ende ihrer Lebensdauer angekommen ist.

Fulda: Großer Sanierungsbedarf - Bleibt das Fliedener Freibad eine Saison zu?

Die Beckenauskleidung könne zukünftig mit Edelstahl statt mit einer Folie erfolgen. Eine Folie kostet Henkel zufolge zwar nur etwa die Hälfte, erfordert aber eine komplexere Strömungstechnik, welche bei der Edelstahl-Variante deutlich einfacher und effizienter zu lösen sei. Auch die Lebensdauer unterscheidet sich: „Edelstahl hält etwa 50 bis 60 Jahre. Bei einer Folie spricht man von 15 Jahren plus x“, erläuterte Henkel.

„Wir wollen uns aber nicht mit einer reinen Sanierung begnügen, sondern auch modernisieren, um ein attraktives und zukünftsfähiges Familienschwimmbad zu erhalten“, sagte Henkel. Im aktuellen Bad sei vieles nicht mehr zeitgemäß – etwa die Durchschreitebecken, die von der Wiese zur Dusche führen. „In diesen Becken sammelte sich in der Vergangenheit immer viel Gras und Dreck, das löst man heutzutage mit Duschinseln“, beschrieb der Bürgermeister.

Auch am Schwimmerbecken soll sich etwas ändern, denn – manch einem wird es vielleicht gar nicht aufgefallen sein – eine der Außenbahnen ist nicht gerade. „Wir wissen nicht, wie das beim Bau passiert ist, aber auch da werden wir drangehen“, versprach Henkel. Zudem solle das Beckenvolumen reduziert werden, da die derzeitige Beckentiefe im Bereich der Start-Blöcke nicht benötigt werde. „Das bedeutet letztlich mehr Wasser, das zu reinigen und zu heizen ist. Da kann man sparen“, stellte Henkel fest.

Eine Frau wandte ein: „Ich bin Schwimmlehrerin. Ich möchte anmerken, dass die Kinder kein silbernes und goldenes Schwimmabzeichen mehr machen können, wenn das Becken keine bestimmte Tiefe mehr hat.“ Bürgermeister Henkel versicherte: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass das weiterhin möglich sein wird, da wir bei den Planungen ja auch die Bademeister mit im Boot haben, die sich damit auskennen.“

Ich habe keine große Hoffnung. Das wird im politischen Raum kaputtgeredet.

Christian Henkel, Bürgermeister, zur im Raum stehenden finanziellen Hilfe von Neuhof und Kalbach

Während das Schwimmerbecken also Volumen verlieren soll, soll der Nichtschwimmerbereich künftig vergrößert werden. Zudem sollen schmälere und damit energieeffizientere Überlaufrinnen verbaut werden. Wie der Bürgermeister weiter ausführte, gelte es nun, den Eingang von Förderbescheiden von Land und Kreis abzuwarten. „Wir rechnen insgesamt – ohne das Funktionsgebäude – mit Kosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro und einer Förderung von circa 2,6 Millionen Euro. Etwa zwei Millionen Euro werden also im Gemeindehaushalt verbleiben.“

Auf Nachfrage äußerte sich Henkel auch zwischen den nun anberaumten Gesprächen über eine Mitfinanzierung der Gemeinden Neuhof und Kalbach. Neuhofs Gemeindevertretung hatte bei einer Sitzung die Bereitschaft dazu signalisiert, woraufhin die Gemeindevertretung Flieden nun die Einrichtung eines Runden Tischs mit den Gemeinden aus dem Südkreis sowie dem Landkreis in die Wege leiten will. Henkel verwies darauf, dass es bereits in der Vergangenheit immer wieder ähnliche Gespräche gab, jedoch ohne konkretes Ergebnis. „Ich sage vor diesem Hintergrund ganz offen: Ich habe keine große Hoffnung. Das wird im politischen Raum kaputtgeredet.“

Wann Baubeginn sein wird, steht noch nicht fest, denn dies hängt auch von der Frage ab, ob die Sanierung zwischen zwei Badesaisons erfolgen könnte. „Die Planer sagen: Es ist machbar. Wenn man sich die Frage stellt, ob das realistisch ist, würde ich sagen: Eher nicht. Das kann ich aber heute nicht endgültig beantworten“, sagte Henkel und warnte vor: „Vielleicht müssen wir in den sauren Apfel beißen und das Bad auch mal eine Saison geschlossen lassen.“

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