In geheimer Wahl schickten die Kreis-Grünen Brünnel mit 48 von 49 abgegebenen Stimmen für den Wahlkreis 14 (Fulda I) ins Rennen. 46 Mitglieder votierten bei insgesamt 50 abgegebenen Stimmen für Hofmann (drei stimmten gegen ihn, eine Stimme war ungültig). Hofmann tritt im Wahlkreis 15 (Fulda II) an. Ersatzbewerber für Brünnel ist die Fuldaerin Marie-Louise Puls (37) und für Hofmann Knut Heiland (56) aus Sickels. Beide sind Stadtverordnete und bilden die Doppelspitze des Kreis-Vorstands. Für keine der vier Positionen hatte es Gegenkandidaten gegeben.
Brünnel blickte in ihrer Bewerbungsrede zurück auf die vergangenen vier Jahre und sprach von zwei einschneidenden Ereignissen: der Corona-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg. Viel habe der Landtag in dieser Zeit auf den Weg bringen können, zum Beispiel zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung. Ihr eigener Fokus habe sich auf den Gewaltschutz und dabei unter anderem auf die Unterstützung von Frauenhäusern gerichtet.
Die Grünen im Landtag hätten in Zukunft noch viel vor, unterstrich die 56-Jährige: nicht nur angesichts der „verpennten Energie- und Verkehrspolitik“ früherer Regierungen ohne grüne Beteiligung. Wichtig seien künftig die Fachkräftegewinnung im Gesundheits- und Pflegebereich, die weitere Förderung der Hochschule Fulda, verbesserte Inklusion und eine feministische Politik: „Geschlechtergerechtigkeit ist kein Gedöns, sondern Kernstück jeder Demokratie.“
„Es gibt Zeiten, in denen sich verschiedene Krisen wie eine Mauer auftürmen“, begann Markus Hofmann seine Rede. Auch wenn diese Mauer übermächtig erscheine, müsse sie geduldig Stück für Stück abgetragen werden. Schon in der laufenden Wahlperiode sei das geschehen, erinnerte der Fliedener: zum Beispiel mit dem Klimaschutzgesetz, dem 31-Euro-Ticket in Hessen und dem bald in Kraft tretenden Naturschutzgesetz.
„Die Menschen merken, dass wir Grüne Verantwortung übernehmen und tragen können.“ Das erfordere Mut und Ehrgeiz, insbesondere in „Zeiten des Gegenwinds“. Die Gesellschaft müsse sich in vielen Bereichen ändern: beim Aufbau erneuerbarer Energien, beim Ausbau der Mobilität auf dem Land, bei einer modernen Infrastruktur. Wichtig sei angesichts dieses „sozio-ökonomischen Wandels“, die Akzeptanz der Menschen zu erreichen. Hofmann skizzierte zudem seine Vision für die Zukunft: die Grünen als stärkste Kraft in Hessen und einen grünen Ministerpräsidenten.
Die Versammlungsleitung hatte Kaya Kinkel übernommen, die kürzlich bereits zur Landtagskandidatin im Wahlkreis 11 (Hersfeld) gewählt worden war, zu dem auch drei Gemeinden im Norden des Landkreises Fulda gehören.