Hacker-Angriff auf EDAG: Unternehmen in Fulda muss IT-Systeme komplett herunterfahren

Hacker hatten es am Wochenende auf die Computersysteme des EDAG-Konzerns abgesehen. Das Unternehmen aus Fulda musste einen Großteil der IT-Systeme abschalten, um Kundendaten zu schützen. Die Behörden ermitteln.
+++ 17.50 Uhr: „Wir hatten Glück im Unglück“, sagt Edag-Sprecher Christoph Horvath. „Der Angriff erfolgte in der Nacht zu Samstag – so wie derartige Attacken oft nachts erfolgen. Kollegen in den USA waren aber noch im Dienst. Ihnen fiel auf, dass von außen versucht wurde, auf Daten zuzugreifen.“
Die alarmierte IT-Abteilung in Fulda habe daraufhin zentral für den kompletten Entwicklungs-Dienstleister große Teile der IT abgeschaltet, um die sensiblen Kundendaten zu schützen. Seitdem ist es nicht einmal mehr möglich, Mails zu schicken oder zu empfangen.
Hacker greifen EDAG in Fulda an: Schaden bislang unklar
Das Landeskriminalamt und weitere Spezialisten ermitteln jetzt. Zur Frage, ob es vor oder nach dem Angriff Drohungen oder Erpressungen gegeben habe, wollte sich Horvath nicht äußern. Ob es den Hackern gelang, tatsächlich Zugriff auf Daten des Unternehmens zu bekommen, werde derzeit im Unternehmen geprüft, berichtet Horvath.
Die EDAG plane, in den nächsten Tagen mit dem Wiederhochfahren der IT-Systeme zu beginnen. „Wann wir in der Lage sind, wieder alle IT-Systeme zu nutzen, lässt sich noch nicht sagen.“ Deshalb sei es auch noch zu früh, den Schaden abzuschätzen.
Erstmeldung vom 16. März, 14.45 Uhr:
Fulda - Mehrere Tochtergesellschaften der EDAG Engineering Group AG sind in der Nacht zum Samstag (13. März) Ziel eines Hacker-Angriffs geworden. Das berichtete das Unternehmen aus Fulda in einer Pressenotiz. Die Cyber-Attacke beeinträchtige das IT-Netzwerk, hieß es am Sonntag: „Die bestehende EDAG-Systemlandschaft ist teilweise betroffen.“ Hacker hatten es Anfang des Jahres bereits auf Schulen der Stadt Fulda abgesehen.
Fulda: Hacker-Angriff auf EDAG - Unternehmen heuert Cybersecurity-Experten an
Zum Schutz der Kunden, Mitarbeiter und Partner von EDAG habe das Unternehmen „unverzüglich die notwendigen Schritte eingeleitet und mit zielorientierten Maßnahmen dem Angriff entgegengewirkt“. In einem Bericht vom „Handelsblatt“ zum Hacker-Angriff in Fulda heißt es, die IT-Systeme seien zum Großteil heruntergefahren worden.
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Laut EDAG arbeite der IT-Krisenstab des Unternehmens mit „externen Cybersecurity-Experten und Daten-Forensikern mit Hochdruck daran, den Normalbetrieb wiederherzustellen“. Gleichzeitig seien Ermittlungsbehörden eingeschaltet worden. Das Fuldaer Unternehmen will Kunden, Partner und Mitarbeiter auf dem Laufenden halten.
Die EDAG-Gruppe gilt hinter der Bertrandt AG, an der Porsche beteiligt ist, als zweitgrößter Ingenieurdienstleister für die Automobilbranche. Zu den Kunden gehört auch die Luftfahrtbranche.