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Hochwasser in Hessen: Meldestufen in Fulda und im Kinzigtal weiterhin überschritten

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Von: Sebastian Reichert

Auch die Lauter in Bad Salzschlirf im Landkreis Fulda führte in den vergangenen Tagen Hochwasser.
Auch die Lauter in Bad Salzschlirf im Landkreis Fulda führte in den vergangenen Tagen Hochwasser. © Sophie Brosch

Vollgelaufene Keller und gesperrte Straßen: Das Hochwasser in Hessen sorgte in den vergangenen Tagen für Sorgen. Vielerorts entspannt sich derzeit zwar die Lage. Aber in der Region Fulda und im Kinzigtal gibt es aktuell weiterhin Pegel-Meldestufenüberschreitungen.

Fulda/Wiesbaden - Nachdem sich die Hochwasserlage am Montag (16. Januar) in Hessen zwar leicht entspannt hatte, aber das Niveau in den kommenden Tagen gebietsweise weiter hoch bleiben sollte, hat das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) in Wiesbaden am Dienstag (17. Januar) ein Update mitgeteilt.

Demnach würde es beim Hochwasser in Hessen zwar aktuell noch vereinzelt steigende Pegel durch Niederschläge geben, vielerorts sei aber eine Entspannung festzustellen. Seit Sonntag (15. Januar) hatte die Kaltluft in Hessen dazu geführt, dass weniger Regen fällt.

Fulda: Hochwasser in Hessen - auch Meldestufen im Kinzigtal überschritten

„Aktuell entspannt sich die Lage. Es kann davon ausgegangen werden, dass das Hochwasser in Hessen langsam abklingt“, berichtete eine Sprecherin des HLNUG am späten Dienstagvormittag. Allerdings seien an 14 hessischen Pegeln noch Meldestufen überschritten, davon zweimal die Meldestufe 2.

„Betroffen sind vor allem das Lahngebiet, die Oberläufe der Gewässer im Fuldagebiet und der Eder. Vereinzelte Meldestufenüberschreitungen gibt es an den aus dem Vogelsberg kommenden Gewässern im Kinzig- und Niddagebiet und an mehreren Taunusgewässern.“

Der Kinzig reichte der Platz in ihrem Flussbett bei Sinntal-Sannerz zeitweise offenkundig nicht mehr aus. Das Hochwasser bahnte sich  einen Weg über einen Acker.
Der Kinzig reichte der Platz in ihrem Flussbett bei Sinntal-Sannerz zeitweise offenkundig nicht mehr aus. Das Hochwasser bahnte sich einen Weg über einen Acker. © Marah Naumann

In Nord- und Osthessen werde aktuell an fünf Pegeln die Meldestufe 1 überschritten. So in Fulda-Bronnzell und Unter Schwarz. Während der Wasserstandspegel in Bronnzell bei der Messung am Dienstag um 14.30 Uhr im Vergleich zur vorherigen Messung um drei Zentimeter auf 1,67 Meter stieg, fiel er am Pegel Unter Schwarz um 25 Zentimeter auf 2,81 Meter.

„Wegen der gefallenen Niederschläge können die Wasserstände in den Mittel- und Unterläufen im Tagesverlauf wieder ansteigen, vor allem im Flussgebiet der Fulda“, hieß es in der Mitteilung vom Dienstagvormittag (lesen Sie auch hier: Vogelsbergkreis schafft für Katastrophenschutz besondere Sandsack-Füllmaschine an).

Hintergrund: Hochwasser-Daten

Die Hochwasserlage ist ein höchst veränderliches Geschehen. Deshalb können Daten schnell veraltet sein. Aktuelle Messwerte und Hochwasservorhersagen werden laufend im Internet unter www.hochwasser-hessen.de aktualisiert. In der Hochwasservorhersagezentrale laufen die Daten aus den für Hessen relevanten Niederschlags- und Wasserstandsmessnetzen zusammen. Aus diesen Daten und den Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes werden Abfluss- und Wasserstandsvorhersagen für über 40 Messstellen in Hessen berechnet. 

Am Pegel Bad Hersfeld könne erneut die Meldestufe 2 erreicht werden. Weitere Überschreitungen der Meldestufen seien nicht auszuschließen. Im Weser- und Werragebiet, in dem aktuell keine Pegel oberhalb der Meldestufen sind, könne es am Pegel Karlshafen/Weser am Dienstag in den Bereich der Meldestufe 1 kommen.

„Die Lahn führt nach wie vor viel Hochwasser. Die beiden Pegel Gießen-Klärwerk und Leun liegen in der Meldestufe 2. Die Meldestufe 1 wird an zwei Lahnpegeln überschritten“, erklärte die HLNUG-Sprecherin. „In den kleineren Gewässern im Marburg-Gießener-Lahngebiet entspannt sich die Hochwasserlage dagegen allmählich.“

Am Angersbacher Weg in Bad Salzschlirf im Landkreis Fulda trat beim Hochwasser die Lauter über das Ufer.
Am Angersbacher Weg in Bad Salzschlirf im Landkreis Fulda trat beim Hochwasser die Lauter über das Ufer. © Sophie Brosch

Vereinzelt könne es dort in den Unterläufen durch die Niederschläge vom Montag noch einmal zu kurzfristig steigenden Wasserständen kommen. Meldestufenüberschreitungen würden dabei aufgrund der aktuellen Prognosen nicht erwartet (lesen Sie auch hier: (Hochwasser in Hessen - Dauerregen führt erneut zu Anstieg der Wasserstände)

Die Pegel Marburg und Limburg-Schleuse verzeichnen den Angaben zufolge einen Rückgang von Meldestufe 2 in die Meldestufe 1. „Nach den derzeitigen Vorhersagen werden die Wasserstände in den nächsten Tagen weiter fallen, da die Niederschläge voraussichtlich nachlassen“, teilte das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie mit.

Aktuell würden in Südhessen - wie auch in den Tagen zuvor - vor allem die Unterläufe von Nidder und Kinzig Hochwasser führen - unter anderem auch im Kinzigtal. An den größeren Pegeln Gelnhausen/Kinzig und Hanau/Kinzig sowie Windecken/Nidder im Main-Kinzig-Kreis komme es weiterhin zu Meldestufenüberschreitungen.

„Diese Überschreitungen der Meldestufe 1 werden voraussichtlich auch noch mehrere Tage anhalten, da die Auen überflutet sind und so weiterhin Wasser den Flüssen zuströmt“, heißt es in der Pressemeldung. Am Wochenende waren an mehr als 30 Pegeln Hochwasser-Meldestufen überschritten worden, davon über zehnmal die Meldestufe 2.

Video: Hochwasser in Hessen - Regen lässt Flüsse über Ufer treten

Im Taunus befinden sich laut HLNUG am Schwarzbach der Pegel Eppstein sowie an der Wisper der Pegel Pfaffental ebenfalls in der Meldestufe 1. Während sich der Pegel Pfaffental ungefähr im Bereich des Scheitels befindet, besteht in Eppstein bereits eine fallende Tendenz. „An Main, Rhein und Neckar bleiben die Wasserstände gleich oder sinken leicht, es besteht aber keine Hochwassergefahr.“

Und wie sind die weiteren Hochwasser-Aussichten? „Örtlich kann es heute gelegentlich zu leichten Schneeregen oder Schneefällen kommen, Niederschläge in größerem Umfang werden jedoch nicht vorausgesagt“, erklärte die HLNUG-Sprecherin. „Während im Tagesverlauf vereinzelt noch mit steigenden Wasserständen und ggf. Meldestufenüberschreitungen zu rechnen ist, deutet sich mit der Wetterumstellung ein Auslaufen der Hochwasserlage an.“

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