Neuer Abbiegeassistent „kann Leben retten“: Straßenmeistereien mit Software-System ausgerüstet

Hessen Mobil hat Fahrzeuge der Straßenmeistereien im Landkreis Fulda mit einem neuen Software-System ausgerüstet. Dabei handelt es sich um einen Abbiegeassistenten, der „Leben retten kann“.
Fulda - Hessen Mobil rüstet in diesem und im kommenden Jahr alle Lkw und Unimog im Betriebsdienst mit einem Abbiegeassistenzsystem nach. Dabei handelt es sich um insgesamt 264 Fahrzeuge, heißt es in einer Pressemitteilung von Hessen Mobil. In der Region Osthessen, zu der die Landkreise Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner zählen, ist die Umrüstung zum größten Teil schon erfolgt.
Die Fahrzeuge der Straßenmeistereien Hünfeld, Neuhof und Gersfeld wurden bereits mit dem neuen System ausgestattet. Gerhard Niedling, Straßenmeister der Betriebsdienste Hünfeld und Neuhof, erklärt: „Hinter dem Steuer in einem unserer großen Fahrzeuge kann die Sicht schon etwas eingeschränkt sein. Jeder Autofahrer kennt den toten Winkel, der ist kaum zu vermeiden.“ Radfahrende, Fußgänger und hier vor allem Kinder könnten leicht übersehen werden - mit gravierenden Folgen für Leben und Gesundheit. Und hier kommt das neue System ins Spiel. „Der Abbiegeassistent kann Leben retten“, sagt Niedling.
Fulda: Neuer Abbiegeassistent für Straßenmeistereien „kann Leben retten“
Ergänzend fügt Horst Buchenau, Leiter der Straßenmeisterei Gersfeld, an: „Unser kamerabasiertes Software-System überwacht den rechten toten Winkel des Fahrzeugs und warnt optisch als auch akustisch, wenn eine Gefahrenquelle in diesem Bereich auftaucht. Und deshalb sind wir froh, dass die Umrüstung der Fahrzeuge so schnell geklappt hat.“ In den Straßenmeistereien im Landkreis Fulda, die über 1050 Kilometer an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen betreuen, sind unter anderem zwölf Lkw und sechs Unimog zur Verkehrssicherheit und Pflege der Straßen im Einsatz.

Die besondere Herausforderung bestand darin, dass die Fahrzeuge im Betriebsdienst in der Regel mit wechselnden An- und Aufbauten für den Straßen- und Winterdienst bestückt sind. Das Abbiegeassistenzsystem muss also auf diese speziellen Randbedingungen der Spezialfahrzeuge abgestimmt sein. Hier hat Hessen Mobil in einem Pilotversuch mit dem TÜV Hessen im letzten Jahr drei Systeme – zwei videobasierte und ein sensorbasiertes – umfangreich getestet.
Die Erkenntnisse aus dem Pilotversuch sind dann in die Ausschreibung für ein Nachrüstsystem eingeflossen. Unimog mit Wechsellenkung müssen beispielsweise mit zwei Systemen ausgestattet werden, sodass auch dank der reibungslosen Zusammenarbeit mit dem hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW) insgesamt 351 Systeme in den Fahrzeugen von Hessen Mobil verbaut werden können. (Lesen Sie hier: Lkw-Verkehr soll leiser werden - Gemeindevertreter fordern nachts Tempo 30 in Künzeller Turmstraße)
Hessen Mobil rüstet Fahrzeuge der Straßenmeistereien mit neuem Software-System aus
Hessen Mobil-Präsident Heiko Durth sagt dazu: „Das Verkehrsgeschehen insgesamt wird immer anspruchsvoller für alle Verkehrsteilnehmenden. Die Nachrüstung des Abbiegeassistenten in unseren Fahrzeugen ist daher auch ein Meilenstein für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Straßenbetriebsdienst, denen wir jetzt ein noch besseres Gefühl bei ihrer wertvollen Arbeit geben können. Wir gehen bei Hessen Mobil gerne mit gutem Beispiel voran und statten unsere Fahrzeuge nach und nach mit dieser lebensrettenden Sicherheitstechnik aus.“
Auch bei Neuanschaffungen sollen die Fahrzeuge künftig direkt bei Auslieferung mit diesem Abbiegeassistenzsystem nachgerüstet werden. Hessen Mobil ist zudem neuer Sicherheitspartner der „Aktion Abbiegeassistent“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Die Sicherheitspartner, wie Unternehmen, Behörden, Verbände und Organisationen, verpflichten sich demnach, noch vor dem verbindlichen Einführungsdatum auf EU-Ebene 2024, den Fuhrpark mit Abbiegeassistenten nach- beziehungsweise auszurüsten. (ah)