Dabei setzt Hessen Mobil unter anderem das hessischen Amphibienschutzprogramm um, das darauf zielt, baufällige Amphibienschutzanlagen an Landesstraßen zu sanieren und zu optimieren. Des Weiteren erfolgt im Zuge von Straßenbaumaßnahmen in empfindlichen Lebensräumen auch der Neubau solcher Anlagen aus Stahl oder Beton sowie die periodische Errichtung mobiler und zeitlich begrenzt installierter Schutzzäune aus Kunststoff.
In der gesamten Region Osthessen, zu der neben dem Landkreis Fulda auch Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner zählen, werden in diesen Tagen an vielen Orten temporäre Amphibienschutzanlagen errichtet, um unter anderem die Population der Erdkröte zu schützen. (Lesen Sie hier: Bauarbeiten an Johannisstraße offiziell beendet - Neue Unterführung für Frösche und Co)
Mit diesen mobilen Schutzzäunen aus Kunststoff wird die Sicherheit der Amphibien garantiert, die die Fahrbahn überqueren müssen, um ihre Laichgewässer zu erreichen - vor allem aber steigt auch die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden, die beispielsweise während einer Massenwanderung der Kröten ebenfalls einer Gefahr ausgesetzt sind. Waghalsige Ausweichmanöver und eine rutschige Fahrbahn nach dem Überfahren sorgen für ein erhöhtes Unfallrisiko. Somit handelt es sich nicht nur um Amphibienschutz, sondern auch um eine Verkehrssicherheitsmaßnahme.
Der Winterlebensraum von Amphibien befindet sich in Wäldern, von wo die Wanderung über die Straßen erfolgt. Um einen sicheren Transport zu ermöglichen, werden entlang des Zauns Eimer in die Erde gesetzt. Die Kröten wandern entlang des Zauns und landen dann darin.
Die Eimer werden täglich von den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern auf die andere Straßenseite getragen. Löcher im Boden des Eimers verhindern den Stau des Regenwassers, zudem befinden sich kleine Äste und Zweige darin, damit Käfern, Mäusen und weiteren Kleintieren der Ausweg gelingt. Erdkröten schaffen das nicht.
Die Wanderzeit ist abhängig von der Witterung und kann bis zu acht Wochen dauern. In der Regel ist die Errichtung einer Schutzanlage an die naturschutzrechtliche Kompensation von Straßenbauprojekten geknüpft. Im Landkreis Fulda wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche neue und festinstallierte Amphibienschutzanlagen gebaut, unter anderem an der K 96 zwischen Rommerz-Flieden und der K 120 bei Dietershan-Steinau sowie der L 3169 zwischen Großenmoor-Rothenkirchen. Weitere sind in Planung. (ah)