Projekt aus Fulda räumt beim Hessischen Familienpreis ab - Verein YouRoPa Fulda ausgezeichnet

Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration und die Sparda-Bank Hessen haben den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Hessischen Familienpreis vergeben. Der Fuldaer Verein YouRoPa machte den 2. Platz.
Offenbach/Wiesbaden/Fulda – Den 1. Platz beim Hessischen Familienpreis machte das FamilienZentrum Bad Sooden-Allendorf mit ihrem Gemeinschaftsgarten. Seit Frühjahr 2018 bauen 18 Familien auf einem einen halben Hektar großen, zentral in der Stadt gelegenen Gelände Obst und Gemüse an – auf ihrer jeweils eigenen Gartenparzelle und auf Gemeinschaftsflächen. Was wie ein klassischer Schrebergarten anmutet, ist tatsächlich ein Ort des Miteinanders. Dort treffen sich Frauen, Männer und Familien unterschiedlichster Herkunftsländer, Lebenswelten und Religionen sowie Menschen mit körperlichen und seelischen Einschränkungen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Fuldaer Verein YouRoPa macht 2. Platz beim Hessischen Familienpreis
Der Garten steht den Teilnehmern des breit aufgestellten Kursangebotes der sozialen Einrichtung zur Verfügung. So wird etwa an sonnigen Tagen der Mutter-Kind-Kurs in den Gemeinschaftsgarten verlegt. Geplant ist zudem, Kindern und Jugendlichen aus den umliegenden Schulen und Kindertagesstätten einen Zugang zum Garten und Gärtnern zu ermöglichen. Dieses Projekt hat die Jury des Hessischen Familienpreises überzeugt. Sie prämiert es mit dem ersten Platz und 6000 Euro Preisgeld.
„Familie ist vielfältig: Wo Menschen füreinander und für Kinder Verantwortung übernehmen, findet Familie statt“, erklärt Hessens Sozial- und Integrationsminister Kai Klose. Die Hessische Landesregierung unterstütze Familien in ihrem unterschiedlichen Lebensalltag und helfe, neue Möglichkeiten des Zusammenlebens der Generationen auch außerhalb der traditionellen Familie zu entdecken, zu fördern und zu etablieren. „Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Familienpreises zeigen eindrucksvoll, wie engagiert Menschen sich ehrenamtlich in ihrem Umfeld für ein gelingendes Miteinander und eine familienfreundliche Kultur einsetzen“, so der Minister.
Rüdiger Orth, Vorstandsmitglied der Sparda-Bank Hessen eG, ist voll des Lobes: „Das gemeinsame Planen und Handeln stärkt das Miteinander und eröffnet Räume für Begegnungen. Dort treffen Migranten auf Einheimische, setzen sich gemeinsam mit den Werten und Normen in der Familie und der neuen Gesellschaft auseinander.“ Es freue ihn sehr, diese Leistung, die zum großen Teil auf ehrenamtlichem Engagement beruht, auszeichnen zu dürfen.
Die Preisträger
1. Platz: Das FamilienZentrum Bad Sooden-Allendorf gewinnt mit dem Projekt „Gemeinschaftsgarten Bad Sooden-Allendorf“ ein Preisgeld von 6000 Euro.
2. Platz: YouRoPa Fulda gewinnt mit dem Projekt „Nähbar“ und Kleidertauschladen ein Preisgeld von 3000 Euro.
Sonderpreis: Das Kompetenzzentrum muslimischer Frauen aus Frankfurt gewinnt mit dem Projekt „Stärkung muslimischer Frauen im Umgang mit Diskriminierung ein Preisgeld von 1000 Euro.
Verein wird für „Nähbar“ und einen Kleidertauschladen ausgezeichnet
Der zweite, mit 3000 Euro dotierte Preis geht an den Verein YouRoPa Fulda, der mit der Eröffnung seiner „Nähbar“ und des Kleidertauschladens im Herbst 2013 in Fulda einen Ort der Begegnung geschaffen hat. Dort lernen Menschen generationsübergreifend durch ihre individuellen Fähigkeiten mit- und voneinander. Die „Nähbar“ bietet sechs Nähplätze, an denen sowohl eigene Ideen verwirklicht als auch – unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit – alte Kleidungsstücke in neue Kreationen verwandelt werden können.
Die neuen Kreationen werden im Kleidertauschladen, der im gleichen Raum untergebracht ist, angeboten. Alt und Jung, Neuzugewanderte und Einheimische treffen dort aufeinander. Die Prinzipien des Tauschens und Selbermachens werden als spannende und verbindende Erlebnisse wahrgenommen. Der Kleidertausch schont außerdem die Umwelt und den Gelbeutel.
Sonderpreis geht an Frankfurter Kompetenzzentrum muslimischer Frauen
Die Jury hat in diesem Jahr entschieden, einen Sonderpreis zu vergeben. Das Kompetenzzentrum muslimischer Frauen aus Frankfurt erhält für seine Arbeit zur Stärkung muslimischer Frauen im Umgang mit Diskriminierung 1000 Euro. Der Verein versuche Hemmschwellen abzubauen und Frauen und Mädchen muslimischen Glaubens dazu zu bewegen, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, lautet die Begründung der Jury.
Mit dem Hessischen Familienpreis werden bereits zum fünften Mal Projekte gewürdigt, die ein gelungenes Beispiel für Generationendialog, Familienhilfe und Integration geben. Der Preis wird alle zwei Jahre von einer Jury verliehen, diese besteht aus Moderatorin und Autorin Bärbel Schäfer (Jury-Vorsitz), Jürgen Kreuzberg (Landesseniorenvertretung Hessen), Reiner Jäkel (Hessischer Jugendring), Hubert Schulte (Arbeitsgemeinschaft der Familienverbände in Hessen), Jutta Rang (Hessisches Ministerium für Soziales und Integration) und Andreja Rumpf (Sparda-Bank Hessen). (lea)