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Hilfe für den kleinen Jayden aus Flieden: „Die Spendenbereitschaft der Leute ist wirklich hoch“

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Von: Sophia Auth

Jayden Montgomery in seinem Rollstuhl. Seine Arme sind verkrampft, laufen kann er nicht mehr.
Jayden Montgomery in seinem Rollstuhl. Seine Arme sind verkrampft, laufen kann er nicht mehr. © privat

Die Anteilnahme ist riesig, die Spendenbereitschaft groß. Viele Einzelpersonen und Vereine wollen den kleinen Jayden und seine Familie unterstützen. So kamen innerhalb kürzester Zeit bisher schon mehr als 50.000 Euro zusammen.

Update vom 27. November, 17.47 Uhr: „Die Aktion ist sehr gut angelaufen“, berichtet Ulrich Höhn, von der Renate-Fehl-Stiftung. Seit dem Aufruf seien Spenden in Höhe von etwa 30.000 Euro, davon etwa 5000 Euro von der Stiftung selbst, auf dem Spendenkonto eingegangen. Darunter seien auch größere Spenden von lokalen Vereinen. Zusätzlich wurden Spendendosen in Ladengeschäften im Umkreis von Freiensteinau aufgestellt.

Fulda: Hilfsaktion für Sechsjährigen - Spendenbereitschaft ist groß

Auch in Flieden ist die Aktion gut angelaufen. Der Vorsitzende des Vereins Kinder im Königreich, Philipp Manusch, berichtet, dass innerhalb der ersten zehn Tage insgesamt 15.000 Euro an Spenden auf dem Spendenkonto eingegangen seien. Der Verein selbst werde zunächst 5000 Euro dazugeben, weitere Spenden seien aber möglich.

Darüber hinaus wird die Gemeinde Flieden die Aktion mit 3000 Euro unterstützen. Das Geld sei laut Bürgermeister Christian Henkel von einer vergangenen Spendenaktion übrig geblieben und wurde treuhänderisch verwahrt. Mit dem Spendenaufruf in den Sozialen Medien habe der Verein gut 22.000 Menschen erreichen können. Sogar Geldspenden aus Luxemburg seien angekommen, berichtet Manusch.

Hinzu komme, dass andere Vereine verschiedene Spendenaktionen zugunsten von Jayden planen. Außerdem wurden 40 Sammeldosen verteilt. Die ersten zehn wurden bereits geleert und so kamen weitere 1250 Euro zusammen. „Die Spendenbereitschaft der Leute ist wirklich hoch. Es ist schön, dass die Gesellschaft auch in schwierigen Zeiten noch so zusammenhält“, hebt Philipp Manusch hervor.

Erstmeldung vom 18. November, 20.02 Uhr: Flieden - Die Renate-Fehl-Stiftung aus Freiensteinau (Main-Kinzig-Kreis) möchte der Familie aus Flieden (Kreis Fulda) helfen. Jaydens Oma, Susanne Klingenberger, erzählt in einer Runde mit Vertretern der Stiftung die traurige Geschichte des kleinen Jungen. Mehrfach stockt dabei ihre Stimme und sie ist den Tränen nahe. „Jayden ist mein Herzblatt“, beginnt sie. „Für uns ist die Welt zusammengebrochen.“

Fulda: Hilfe für den kleinen Jayden aus Flieden - Spendenaktion initiiert

Vor etwas mehr als einem Jahr erkrankte der damals fünfjährige Jayden. Zunächst seien die Ärzte von einer Mittelohrentzündung ausgegangen. Doch dem kleinen Jungen ging es immer schlechter. Schließlich fiel er ins Koma, und die Ärzte stellten die Diagnose Hirnhautentzündung. Doch damit nicht genug, der Junge erlitt einen Schlaganfall. Vier Wochen lang kämpften die Ärzte um sein Leben. Danach lag er acht Monate auf einer Früh-Rehastation in Kassel.

Lange Zeit durfte Susanne Klingenberger ihren Enkel aufgrund der geltenden Corona-Regeln nicht besuchen. Acht Monate lang lag Jayden bereits im Krankenhaus, da konnte seine Oma erstmals nach Kassel fahren, um den Kleinen zu sehen. „Ich dachte nur, wie soll das besser werden“, berichtet sie. Doch ihre Tochter Patricia Montgomery, Jaydens Mutter, sei zuversichtlicher. Durch den steten Kontakt mit dem Jungen merke sie, dass es bergauf gehe. Die Fliednerin hat ihrem Sohn sogar beigebracht, wieder kleine Mengen an Nahrung aufzunehmen. Trotzdem sei nicht damit zu rechnen, dass ihr Junge wieder ganz gesund werde.

Jaydens Großmutter Susanne Klingenberger (Mitte) mit Susanne Koch (von links), Oliver Fehl, Ulrich Höhn und Gertrud Fehl von der Renate-Fehl-Stiftung.
Jaydens Großmutter Susanne Klingenberger (Mitte) mit Susanne Koch (von links), Oliver Fehl, Ulrich Höhn und Gertrud Fehl von der Renate-Fehl-Stiftung. © Sophia Auth

Seit dem 1. September ist Jayden in einer Reha-Station in Brandenburg an der Havel. Ende des Monats darf er wieder nach Hause kommen. Doch der Sechsjährige ist mittlerweile auf einen Rollstuhl angewiesen. Deswegen muss das Haus der Familie umgebaut werden. Bad und Kinderzimmer müssen behindertengerecht gestaltet werden, vor dem Eingang wird eine Rampe benötigt. Außerdem bedarf es breiterer Türen und eines neuen Autos. (Lesen Sie auch: Riesige Anteilnahme nach tödlichem Unfall: Hunderte Menschen spenden für Familie von Matheo)

Renate-Fehl-Stiftung richtet Spendenkonto für Jayden ein

Unterstützt wird die Familie von der Renate-Fehl-Stiftung aus Freiensteinau. „Die Familie trat an uns heran, für Unterstützung und, um ihre Geschichte zu veröffentlichen“, erzählt der Vorsitzende der Stiftung, Oliver Fehl. Und: „Wir wollen natürlich helfen.“ Dafür wurde ein Konto eingerichtet und mit einem Grundstock in Höhe von 5000 Euro versehen. Jeder hat nun die Möglichkeit, eine beliebige Summe auf dieses Konto zu überweisen. Außerdem werden im Blauen Eck Sammeldosen aufgestellt, in die spontan der Geldbeutel etwas geleert werden kann. Zusätzlich werden Plakate erstellt, die auf Jaydens Geschichte und das Spendenkonto hinweisen.

Konto der Renate-Fehl-Stiftung:

Sonderkonto „Hilfe für Jayden“

Sparkasse Oberhessen (BIC: HELADEF1FRI)

IBAN: DE84 5185 0079 0027 1657 37

Personen, die eine Quittung für ihre Spende erhalten möchten, werden gebeten, ihren Namen und ihre Adresse im Verwendungszweck der Überweisung mit anzugeben.

Oliver Fehl hat die Renate-Fehl-Stiftung im Jahr 2008 gegründet und sie nach seiner im Jahr 2007 verstorbenen Mutter Renate benannt. Diese hatte sich zu ihren Lebzeiten sehr für Kinder eingesetzt – das Engagement sollte in ihrem Namen weitergeführt werden. Zum Beispiel vor einigen Jahren im Fall der damals 16-jährigen Celin Wagner, die auf einen Rollstuhl angewiesen ist und deren Familie ein neues Fahrzeug benötigte. Binnen weniger Wochen konnte das Auto finanziert werden.

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