Fälschungssichere Zeugnisse und Zertifikate - Projekt der Hochschule Fulda mit IT-Beratungsfirma Orexes

Ob Zeugnis, Urkunde oder Studierendenausweis: Meist braucht es eine beglaubigte Kopie oder einen Stempel, um die Echtheit eines Dokuments nachzuweisen. Die Hochschule Fulda arbeitet nun mit der Fuldaer IT-Beratungsfirma Orexes an einer digitalen Lösung.
Fulda - Wer kennt das Problem nicht: Ein Zeugnis oder eine Urkunde in Papierform soll beglaubigt werden. Um den gewünschten Stempel zu erhalten, muss erst einmal die Authentizität geprüft werden – und das kostet Zeit, Geld und Nerven. Oder bei einem Unternehmen gehen auf die aktuelle Stellenanzeige eine Flut von digitalen Bewerbungen ein, und es stellt sich die Frage: Sind alle Zertifikate in den Unterlagen wirklich echt?
An einer Lösung des Problems arbeitet derzeit die Hochschule Fulda in Kooperation mit dem IDunion Konsortium, welches durch das Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird, und der IT-Beratungsfirma Orexes GmbH Software. Diese soll europaweit zum Einsatz kommen.
Fulda: Hochschule und Orexes GmbH entwickeln fälschungssichere Zeugnisse
Als IT-Spezialist beschäftigt sich Orexes bereits seit Jahren mit dem Thema Identitätsmanagement, wie Geschäftsführer Florian Heil berichtet. „Ursprünglich hat uns aus unternehmenseigener Sicht eben selbst interessiert, wie wir Zeugnisse und andere wichtige Dokumente unserer Bewerbenden auf ihre Echtheit prüfen können, ohne hierbei den umständlichen Weg über beglaubigte Kopien gehen zu müssen.“
Während der Suche nach Lösungen dazu habe sich das Orexes-Team intensiv mit dem Thema Self-Sovereign Identity (SSI), also sichere, selbstbestimmte und zugleich vertrauensvolle digitale Identitäten, beschäftigt.
Im Prinzip gehe es um flexible Lösungen zur Identifizierung, Authentifizierung und Autorisierung – und damit um eine neue Art der Datenspeicherung sowie fälschungssicheren Weitergabe dieser Daten, erklärt Orexes-Entwickler Simon Fuchs. „Mit der neuen digitalen Brieftasche sind sichere und zugleich selbstbestimmte Identitäten ein Leichtes, anwendbar in vielen Bereichen des täglichen Lebens.“
Digitale Zeugniszertifikate für Schüler und Studierende
Praktisch für die Anwender, die eigene Nachweise am PC wie am Mobiltelefon verwalten können: Das geplante System basiert auf einer Open-Source-Technologie, die die Kompatibilität mit anderen Lösungen garantiert.
Professor Dr. Jörg Kreiker, Vizepräsident für Digitalisierung an der Hochschule Fulda, ist gerne dabei, diese Innovation voranzubringen: „Wir freuen uns sehr, in dem Projekt mitarbeiten und die Anwendung digitaler Zeugnisse, Zertifikate und anderer Nachweise testen zu können. Die Hochschule Fulda hat bereits viele Prozesse rund ums Studium digitalisiert, wie die Einschreibung, die Anmeldung zu Veranstaltungen oder die Abwicklung von Prüfungen.“
Mit den neuen Anwendungen könnten sich zum Beispiel Schülerinnen und Schüler wie Studierende sicher, unkompliziert und selbstbestimmt mit digitalen Zeugniszertifikaten an der Hochschule oder im Beruf bewerben. (Lesen Sie hier: Stipendien für Fuldaer Startups in Aussicht)
Prozess soll auf weitere Bereiche an der Hochschule ausweitet werden
Kreiker spricht insgesamt 35 Use Cases, also Anwendungsfälle, an, die im Rahmen der IDunion bearbeitet werden. „Neben digitalen Bildungsnachweisen oder einem digitalen Studierendenausweis geht es zum Beispiel um das sichere Bezahlen im Netz, um Anwendungen für Industrie-Lieferketten oder Arzt-Patienten-Verhältnisse in der Telemedizin, um Impfnachweise oder das selbstständige, einfache Zurücksetzen von Passwörtern.“
Orexes und die Hochschule Fulda konzentrieren sich nun bei ihrem Use Case darauf, Zeugnisse und Zertifikate automatisiert als verifizierte Nachweise für Absolventinnen und Absolventen auszustellen. „Im weiteren Entwicklungsprozess planen wir, sukzessive weitere Prozesse der Hochschule mit SSI-Lösungen abzubilden“, so Kreiker. (akh)