5-Euro-Pauschale
Steuerpauschale für Homeoffice geplant - Fuldaer Steuerberater erklärt, was man jetzt absetzen kann
Homeoffice ist in der Pandemie zum Alltag von Millionen Menschen geworden. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will mobiles Arbeiten nun dauerhaft erleichtern. Zudem sollen Beschäftigte, die jetzt von zu Hause arbeiten, bei der Steuer entlastet werden.
Fulda/Berlin - Arbeitnehmer sollen nach einem Gesetzentwurf von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) leichter regelmäßig von einem Ort ihrer Wahl aus arbeiten können. Sie sollen das Recht bekommen, einen Wunsch nach regelmäßigem mobilen Arbeiten mit ihrem Arbeitgeber zu erörtern. Ein ursprünglich angedachtes Recht auf Homeoffice ist aber nicht mehr geplant. Heils Entwurf für das „Mobile Arbeit Gesetz“ ging am Montag in die Abstimmung innerhalb der Regierung, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Koalitionskreisen erfuhr.
Arbeitgeber sollen demnach künftig konkret auf die gewünschte Ausgestaltung der mobilen Arbeit eingehen müssen. Lehnen sie den Antrag ab, sollen sie dies spätestens nach zwei Monaten begründet schriftlich mitteilen müssen.
Steuerpauschale für Homeoffice geplant - Fuldaer Steuerberater erklärt, was man jetzt absetzen kann
Finanzpolitiker der großen Koalition verhandelten parallel dazu über steuerliche Erleichterungen für Beschäftigte, die wegen Corona ins Homeoffice wechseln müssen. Konkret geht es um eine Homeoffice-Pauschale, die bei der Steuer geltend gemacht werden kann und somit die Steuerlast senkt. Nach Angaben des finanzpolitischen Sprechers der SPD-Fraktion, Lothar Binding, soll diese 5 Euro pro Heimarbeitstag betragen, aber maximal 500 Euro im Jahr. Die Regelung soll demnach zunächst auf zwei Jahre befristet werden.
Ein ähnlicher Vorschlag der Länder Hessen und Bayern liegt bereits seit geraumer Zeit auf dem Tisch – allerdings mit einem Höchstbetrag von 600 Euro. Deren Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) und Albert Füracker (CSU) begrüßen daher die aktuelle Diskussion: „Unser gemeinsamer Vorschlag liegt auf dem Tisch und könnte also schon in Kürze in die Tat umgesetzt werden. Wir freuen uns deshalb über den angekündigten politischen Rückenwind aus Berlin.“
Video: Steuerpauschale für Homeoffice geplant
Heil sagte am Montag: „Im Moment ist es so, dass sich die steuerlichen Absetzmöglichkeiten fürs Homeoffice auf ein festes Arbeitszimmer beziehen. Aber wer hat das schon? Das sind die wenigsten.“ Eine Pauschale sei ein unkomplizierter und guter möglicher Weg.
Positive Reaktionen auf Steuerpauschale für Homeoffice
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) erwartet keine großen Mehrkosten dadurch. Er verwies auf einen Einspareffekt an anderer Stelle, wenn Beschäftigte, die von zu Hause arbeiten, etwa keine Kosten für den Weg zur Arbeit steuerlich mehr geltend machen könnten. Unklar blieb am Montag, ob die Regelung schon für das laufende Jahr gelten soll.
Die Steuerpläne wurden vom Bund der Steuerzahler und auch vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) begrüßt. DGB-Chef Reiner Hoffmann sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, durch Corona seien unzählige Beschäftigte gezwungen, von zu Hause aus zu arbeiten. Das bringe zusätzlichen Aufwand mit sich, etwa um die eigene Wohnung umzugestalten, so dass Büroarbeit dort überhaupt möglich sei.
Christof Rützel (56), Steuerberater bei Rützel, Müller, Weß in Fulda, erklärt im Interview, wie eine Regelung zum Homeoffice aussehen kann.