Der Trakt direkt neben der Tagespflege besteht aus zwei Etagen im ehemaligen Metzgerei-Teil im Erdgeschoss und dem früheren Fremdenzimmer-Bereich im Obergeschoss mit einer Gesamtfläche von rund 550 Quadratmetern. Im Eingangsbereich befindet sich das Bürgerbüro, zudem gibt es ein Kassenbüro, ein größerer Sitzungsraum im Erdgeschoss sowie ein kleinerer Besprechungsraum im Obergeschoss, zwei Teeküchen und neun Einzelbüros. Zusätzlich stehen im Dachgeschoss Archivräume zur Verfügung.
Pfarrer Sebastian Latsch von der katholischen Kirchengemeinde St. Georg Großenlüder stellte bei der anschließenden Segnung fest: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Diesem Anfang soll auch ein Segen innewohnen.“ Offene Türen stünden symbolisch für Zugewandtheit, sagte Pfarrer Stefan Bürger von der Kreuzkirche. „Ich wünsche mir, dass die Menschen hier offene Türen finden und glücklich wieder hinausgehen.“
Nach der Segnung bestand nicht nur die Möglichkeit, die Räumlichkeiten im „neuen“ Rathaus zu besichtigen. Auch im alten Rathaus nur wenige Meter entfernt gab es etwas ganz Besonderes zu bestaunen: Eckhardt Müller, ehemaliger und erster Bürgermeister von Hosenfeld, bezog dort wieder Posten, und zwar im alten Standesamt.
„Hier haben sie alle damals ,Ja‘ gesagt – zumindest die meisten“, scherzte der 84-Jährige, eher er hinter dem Schreibtisch Platz nahm. Neben einer Schreibmaschine und einem alten Diktiergerät stand dort auch ein altes Telefon. Unter dem Gelächter der Anwesenden griff Müller nach dem Hörer, sprang auf und meldete gehorsam in den Hörer: „Jawoll, Herr Landrat!“
Spannend war Müllers Rückschau auf die Anfänge der Gemeinde, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert: „Wir hatten damals nichts, keine Satzung, kein Ortsrecht. Wir mussten für die Verwaltung erst mal Stühle kaufen. Ich war die Hebamme der Gemeinde.“
Im weiteren Gebäudetrakt befanden sich dicke Ordner und Stellwände mit alten Fotos, etwa von der Unterzeichnung der Grenzänderungsverträge im Jahr 1971, die von den Gästen neugierig in Augenschein genommen wurden. Im Anschluss ging es wieder zurück zum neuen Rathaus, wo es Kaffee, Kuchen und Gegrilltes gab.