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„Inflation ist Diebstahl“ - Marc Friedrich spricht morgen in Petersberg über Chancen in der Krise

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Von: Manfred Schermer

Marc Friedrich
Bestsellerautor Marc Friedrich spricht im Exklusiv-Interview über Krisen, Chancen und seinen Vortrag. © Privat

Krise, Crash, Staatsbankrott: Im Interview mit unserer Zeitung stand der „Spiegel“-Bestsellerautor Marc Friedrich Rede und Antwort - auch über seinen Vortrag am Donnerstag in Petersberg sprach er. Für die Veranstaltung sind noch Tickets erhältlich.

Fulda - Er ist sechsfacher „Spiegel“-Bestsellerautor und warnt seit Jahren vor Krise, Crash und Staatsbankrott. Im Gespräch mit unserer Zeitung ging Marc Friedrich auch auf die Inflation ein – und verriet, was die Besucher seines Vortrags erwartet, zu dem die „FZ-Akademie“ am Donnerstag, 25. Mai, um 18.30 Uhr ins Petersberger Propsteihaus im Kreis Fulda einlädt. 

Interview mit Marc Friedrich: Autor über Chancen in der Krise

Am Donnerstag sprechen Sie in Petersberg über „die größte Chance aller Zeiten“ – wie auch der Titel Ihres jüngsten Bestsellers lautet. Was dürfen die Besucher erwarten?

Es sind turbulente Zeiten. Die meisten Menschen sehen, dass wir einen Paradigmenwechsel erleben, wirtschaftlich, gesellschaftlich, aber auch geopolitisch. Vieles ist aus den Fugen geraten, ich nenne nur die hohe Inflation, den Krieg in Europa, die Energiewende, den fragwürdigen Atomausstieg und das Heizungsverbot. Viele Entscheidungen der Politik kann der Bürger nicht mehr nachvollziehen.

Aber in dieser historisch großen Krise bestehen natürlich auch extreme Chancen. Darüber werde ich sprechen. Wer jetzt die Weichen richtig stellt, der kann sich finanziell komplett autark machen und auf Generationen Vermögen sichern und schaffen. Auch wir als Gesellschaft können in ein goldenes Zeitalter gleiten, wenn wir uns nicht durch ideologisch verblendete, dogmatische Politik in die Irre leiten lassen.

Vortrag zu Chancen in der Krise

Er ist sechsfacher „Spiegel“-Bestsellerautor und warnt seit Jahren vor Krise, Crash und Staatsbankrott: Marc Friedrich kommt am morgigen Donnerstag, 25. Mai, zu einem Vortrag nach Petersberg. Die Veranstaltung im Rahmen unserer Reihe „FZ-Akademie“ findet im Propsteihaus statt und beginnt um 18.30 Uhr. Überschrieben ist der Abend mit dem Titel von Friedrichs aktuellem Bestseller: „Die größte Chance aller Zeiten“.

Friedrich sagt: „In dieser historisch großen Krise, in der wir uns befinden, bestehen natürlich auch extreme Chancen. Darüber werde ich sprechen.“ Der Eintritt pro Person beträgt 20 Euro, mit der Heimat-Karte unserer Zeitung 17 Euro.

Tickets sind online unter fz-akademie.de oder direkt in den Geschäftsstellen unserer Zeitung erhältlich. Auch eine Abendkasse wird es geben. / bt

Vor vier Jahren haben Sie noch über den „größten Crash aller Zeiten“ geschrieben. Sind Sie zum Optimisten geworden?

Ich bin nach wie vor Realist. Es gehört alles zusammen. Der österreichische Nationalökonom Joseph Schumpeter hat den Begriff der „Schöpferischen Zerstörung“ geprägt: Es muss erst etwas kaputtgehen, damit man etwas Neues darauf aufbauen kann. Wir erleben gerade, dass wir unsere alte Welt, an die wir vor Corona und vor der Finanzkrise gewohnt waren, nie wieder sehen werden. Intuitiv spüren das auch viele Menschen. Deswegen diese Unsicherheit, dieses Ohnmachtsgefühl, diese Suche nach Heilsfiguren.

Aber das sind nicht die Lösungen. Die liegen in uns als Menschen und als Gesellschaft. Wir müssen wieder erkennen, was wirklich wichtig ist. Die Antworten sind eigentlich relativ simpel und die möchte ich in Petersberg gerne geben – mit historischen Belegen untermauert. Denn was wir erleben, ist nichts Neues, sondern es sind immer wieder die gleichen Zyklen, die sich wiederholen. 

In Ihrem jüngsten Buch haben Sie von einer historischen Zeitenwende geschrieben – ein knappes Jahr, bevor Bundeskanzler Olaf Scholz den Begriff nach dem russischen Angriff auf die Ukraine neu geprägt hat. Wird der Krieg die Verwerfungen, vor denen Sie warnen, weiter beschleunigen? 

Auch Krieg ist leider Teil dieser Zyklen, aber immer auch das Zeichen, dass wir am Ende eines Zyklus’ sind und bald ein neuer beginnt. Auch in der Globalisierung und im Geldsystem gibt es große Verwerfungen. Die USA werden als Hegemonialmacht von China attackiert. Der Dollar als Weltreservewährung wird von immer mehr Ländern in Frage gestellt. Alles Zyklen, die sich seit Tausenden von Jahren immer wiederholen, ob es das Römische Reich betraf oder das Byzantinische. Es sind normale Entwicklungen, die im Lauf der Geschichte immer wieder passieren. 

Was die Menschen neben dem Ukraine-Krieg umtreibt, ist vor allem die stark gestiegene Inflationsrate, die Sie auch in Ihren Büchern prophezeit haben. Nun heben die USNotenbank und die Europäische Zentralbank als Maßnahme dagegen die Zinsen an. Hätten Sie das so erwartet? 

Ganz ehrlich: nein. Das hat mich überrascht und viele andere Ökonomen natürlich auch. Aber wir sehen jetzt die Kollateralschäden, die ich befürchtet habe: Die Anleihenkurse stürzen ab, Banken geraten ins Wanken, Unternehmen gehen pleite und viele Häuslebauer kippen um, weil sie wegen der hohen Zinsen ihre Kredite nicht mehr bedienen können. Doch die Notenbanken stecken weltweit in einem Dilemma: Sollen sie die Inflation einfangen oder die Banken retten? Beides zusammen wird nicht funktionieren. Das wird noch spannend werden. 

Was raten Sie Menschen, die sich wegen der Inflation Sorgen machen, zum Beispiel, was ihre Altersvorsorge betrifft? 

Inflation ist Diebstahl. Inflation bedeutet, dass uns allen Kaufkraft gestohlen wird. Dieser Inflationszyklus wird länger anhalten und uns alle ärmer machen. Wer sein Geld auf dem Konto liegen hat, wird schleichend enteignet werden. Es war nie wichtiger als heute, sich aktiv um sein Geld zu kümmern. Man muss sein Vermögen in Werte investieren, die durch die Natur oder durch die Mathematik limitiert sind: Gold, Silber, Diamanten, Aktien oder Bitcoin. In Immobilien dagegen nicht mehr, die sind aktuell zu teuer. 

Sie erwähnten den Bitcoin – werden Sie in Ihrem Vortrag auch auf die Digitalwährung zu sprechen kommen?

Selbstverständlich! Der Bitcoin ist für mich die einzige Alternative im jetzigen Geldsystem gegen digitalen Euro und digitale Diktatur. Der Bitcoin trennt erstmals Staat und Geld. Und wir sehen ja, dass der Staat mit Geld nicht umgehen kann. Der Bitcoin ist in seinem Code limitiert. Er ist deflationär. Genau das Gegenteil zum jetzigen Geldsystem. Deshalb sollte jeder einen Anteil an Bitcoin haben.

Kommen wir noch einmal auf den „größten Crash aller Zeiten“ zurück. Bislang ist er nicht eingetreten. Haben Sie sich geirrt oder kommt er noch? 

Die Hütte brennt doch bereits an allen Ecken und Enden! Der Crash ist schon da und wird sich weiter vollziehen, Schritt für Schritt in Salamitaktik. Wenn Sie auf den EuroCrash oder den Börsen-Crash warten – nur Geduld, das kommt leider auch alles noch.

Video: Inflationscheck - Was jetzt teurer ist und was billiger

Werden Sie auch Tipps geben, was jeder Einzelne tun kann, um möglichst unbeschadet durch diese turbulenten Zeiten zu kommen?

Absolut. Aber Fakt ist auch: Keiner wird ohne blaue Flecken davonkommen. Wir werden alle verlieren und abgeben müssen. Doch die Frage ist, ob man 90 Prozent verliert oder nur 50 Prozent. In Ländern, in denen es eine Hyperinflation oder einen Staatsbankrott gab, verloren bis zu 98 Prozent der Bevölkerung zwischen 50 und 100 Prozent ihres Vermögens. Uns fehlt nur die persönliche Erfahrung. Von der Generation, die noch den letzten großen Zyklus bewusst erlebt hat, die Hyperinflation von 1923, lebt inzwischen praktisch niemand mehr, der uns davon erzählen könnte. Jetzt erleben wird es selbst. 

Bereits 2021 stand der Autor unserer Zeitung Rede und Antwort und gab unter anderem Tipps, wie man Geld sicher anlegen kann.

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