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Inventar aus vier ehemaligen Kirchen des Bistums Fulda geht nach Lettland

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Es ist ein ungewohntes Bild – das Inventar aus den Kirchen schwindet, der Altarraum leert sich.
Es ist ein ungewohntes Bild – das Inventar aus den Kirchen schwindet, der Altarraum leert sich. © Barbara Bätz/Bistum Fulda

In Lettland suchen viele Menschen den Weg zu Gott, deshalb werden dort neue Kirchen gebaut. Aus vier profanierten, also ehemaligen Kirchengebäuden aus dem Bistum Fulda, wird das Inventar jetzt in neue Gotteshäuser nach Lettland gebracht, um damit beim Aufbau zu helfen.

Fulda - „Es ist definitiv eine Entscheidung, die schmerzt“, bringt es Pfarrer Jens Körber aus Schwalmstadt auf den Punkt. Dennoch sei man glücklich darüber, dass die Dinge in Lettland in „gute Hände“ gelangen. Die Kirchen, aus denen das Inventar stammt, wurden in den 1950er Jahren gebaut, heißt es in einer Mitteilung des Bistums.

In den 1970er Jahren erlebten sie ihre große Blüte. Danach hätten sich die Gemeinden jedoch nicht wie erwartet entwickelt. Im Juni 2022 wurden schließlich die Kirchen St. Johannes der Täufer in Frielendorf, St. Bonifatius Schrecksbach sowie die Filialkirche Herz Jesu in Oberaula profaniert.

Fulda: Inventar aus vier ehemaligen Kirchen des Bistums geht nach Lettland

Im Dezember folgte St. Adalbert Neukirchen. Bereits im Mai 2021 wurde die Kirche St. Elisabeth in Fulda profaniert. Dort soll die Cuno-Raabe-Schule neu gebaut werden.

Das Projekt, bei dem das Inventar aus dem Bistum Fulda nach Lettland gebracht wird, entstand während eines Besuchs von Bischof Viktors Stulpins aus dem Bistum Liepaja. Er war im Rahmen der Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion im Bistum Fulda im vergangenen Jahr in die Domstadt gekommen.

„Stulpins erzählte uns, dass die katholische Kirche in Lettland wächst, es jedoch an finanziellen Mitteln fehlt“, sagt Anne Schmitz, Referentin des Weihbischofs und Bischofvikars für die Weltkirche. Nur wenige Wochen später reisten zwei Priester aus Lettland ins Bistum Fulda.

„Das Inventar, was hier nicht mehr benötigt wird, findet dort eine gute Verwendung. Dafür sind wir alle sehr dankbar“, sagte Schmitz. „Natürlich ist es als Pfarrer nicht die schönste Aufgabe, unser Inventar aufgrund der aktuellen Situation in andere Hände zu geben“, erklärt Körber, der mit den Menschen in den Gemeinden in engem Dialog steht.

Schließlich hätten die Menschen damals auch viel für den Bau gespendet, die Pfarreien mit aufgebaut. „Die Entscheidung stößt dort jedoch auf Verständnis. Man ist froh, dass zum Beispiel Altar, Tabernakel und Gewänder in Lettland eine neue Heimat finden und im Sinne der Gläubigen weiterverwendet werden.“

Entscheidung stößt in Kirchengemeinde auf Verständnis

Trotzdem wird der Glaube in den Ortschaften weitergelebt. „Die Kirche verschwindet nicht. Es werden weiterhin Messfeiern im Gemeindezentrum der evangelischen Kirche oder ökumenische Gottesdienste abgehalten. Wir sind also nach wie vor in den Orten präsent“, berichtet Körber.

Die profanierten Gebäude werden in Zukunft dem sozialen Wohnungsbau dienen oder als Kulturkirche für Veranstaltungen genutzt. In einer der Kirchen soll ein weiterer Standort der Caritas-Jugendhilfe entstehen. (ah)

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