Dabei zeichneten sich zuletzt ganz andere Entwicklungen in Heubach ab: Laut Aussage der Gemeinde haben mehrere Investoren ein Interesse daran bekundet, auf dem Areal, auf dem die beiden Stümpfe stehen, selbst Windkraftanlagen zu bauen. Einer dieser Investoren ist etwa die Energiegenossenschaft „Prokon Regenerative Energien“, die vier Anlagen errichten möchte.
Dazu müssten allerdings die Stümpfe weg: „Das ist aus unserer Sicht die einzige Option“, unterstreicht Patrick Leidner von Prokon. Ein Weiterbau käme für die Genossenschaft nicht infrage. „Die dort vorhandenen unfertigen Anlagen wären aus heutiger Sicht nicht mehr wirtschaftlich. Würde man sie doch noch nutzen wollen, würde sich außerdem die Frage stellen, ob Ersatzteile überhaupt noch verfügbar wären und ob die Standsicherheit noch gegeben wäre“, erklärt Leidner.
Mit einem Abriss wäre zumindest baulich der Weg frei für vier 6,3 Megawatt-Anlagen mit einer Gesamthöhe von je 249 Metern und einer Nabenhöhe von 164 Metern, welche die Genossenschaft gerne verwirklichen würde. „Wir sind aktuell noch relativ früh in der Planung. Wir sind im Gespräch mit der Gemeinde, es müssen Gutachten erstellt werden. Wenn diese in Auftrag gegeben werden, braucht es ein bis zwei Jahre. Die anschließende Genehmigung braucht ebenfalls noch mal ein bis zweieinhalb Jahre. Wir planen aber Richtung November, Dezember, eine Bürgerversammlung“, sagt Leidner.
Auch er betont, wie zuvor bereits Bürgermeister Mark Bagus (parteiunabhängig) und Heubachs Ortsvorsteher Gerhard Müller, dass die Bürgerinnen und Bürger mitgenommen werden sollen. Als 2017 die Pläne der Firma Oktoberwind bekannt wurden, gab es Widerstand, die Gemeinde zog sogar vor Gericht. „Wir möchten verhindern, dass so etwas noch mal passiert. Wir sind absolut offen für einen Bürgerdialog“, bekundet Leidner.
Doch wer kommt nun zum Zug? Wird gebaut, wird abgerissen oder passiert weiterhin nichts? Theoretisch, erklärte Leidner, könnte Oktoberwind die Anlagen nochmals genehmigen lassen. „Dazu müssten aber wieder neue Gutachten erstellt werden. Ich halte das für sehr unwahrscheinlich.“ Was das Projekt der Energiegenossenschaft angeht, zeigte er sich hingegen optimistisch: „Dadurch, dass es Interessenten gibt, ist nun der Druck auf Kreisebene da.“