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K+S verteidigt seine Pläne: „Begrünter Berg bietet neue Lebensräume“

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Von: Volker Nies

 Mit der mindestens zehn Meter mächtigen Dickschicht-Abdeckung würde der Neuhofer Kaliberg erheblich breiter werden. Nach Einschätzung der Umweltverbände nähme die Übererdung mehr als 100 Jahre in Anspruch.
Mit der mindestens zehn Meter mächtigen Dickschicht-Abdeckung würde der Neuhofer Kaliberg erheblich breiter werden. Nach Einschätzung der Umweltverbände nähme die Übererdung mehr als 100 Jahre in Anspruch. © Zeichnung: K+S

K+S weist die Kritik der Umweltverbände zurück: „Die geplante Dickschicht-Abdeckung stellt die effektivste und nachhaltigste Lösung dar, um auf die Halde anfallenden salzhaltigen Haldenwässer langfristig nahezu vollständig zu vermeiden“, sagt K+S-Sprecher Marcus Janz.

Neuhof - Bei der Haldenabdeckung am Kaliberg in Neuhof handele es sich nicht um eine Abfalldeponierung: „Das Material, das bei der Abdeckung verwendet wird, wird einer Nutzung zugeführt und damit verwertet, im Unterschied zur Beseitigung von Abfällen. Insofern tragen die Abdeckung und Begrünung der Halde Neuhof-Ellers auch dem Grundsatz ‚Verwertung vor Beseitigung‘ Rechnung“, sagt Janz. Grundsätzlich müssten sich Umweltmaßnahmen finanzieren lassen. Das sollen die Erlöse aus der Annahme des Abdeckmaterials ermöglichen, erläutert Janz.

Fulda: K+S verteidigt Pläne - „Begrünter Berg bietet neue Lebensräume“

Andere Abdeckvarianten wie eine Dünnschichtabdeckung habe K+S geprüft. Die begrünte Dickschicht-Abdeckung vermeide aber gerade Ewigkeitslasten und Langzeitfolgen. Zugleich werde mit der begrünten Dickschicht-Abdeckung die Rückstandshalde rekultiviert und so der Natur zurückgegeben und wieder nutzbar gemacht. „Auf dem begrünten Berg entstehen neue Lebensräume für heimische Fauna und Flora, und die Einbindung von CO2 in die Abdeck- und Vegetationsschicht ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Janz.

Eine einfache Abdeckung mit Kunststoffdichtungsbahnen sei keine sinnvolle und nachhaltige Alternative zur vorgesehenen Haldenabdeckung in Neuhof (Kreis Fulda). „Zum einen lassen sich Kunststoffdichtungsbahnen an den steilen Haldenflanken nicht sicher befestigen, zum anderen hat dieses Material nur eine begrenzte garantierte Haltbarkeit von höchstens einem Jahrhundert, sodass dies keine dauerhafte Abdeckung zur Reduzierung von Ewigkeitslasten wäre. Auch die bei Starkregenereignissen anfallenden Wassermengen können durch eine derartige Abdeckung nicht beherrscht werden“, erklärt der Sprecher.

Infoabend

Wie stehen die Neuhofer Bürger zu dem Vorhaben von Kali + Salz, den Kaliberg mit einer dicken Schicht Erde zu bedecken und zu begrünen? Das wollte das Kali-Unternehmen am Mittwochabend mit einem Dialog-Abend im Gemeindezentrum in Neuhof erfahren. Den Bericht zu dem Infoabend lesen Sie in der Ausgabe der Fuldaer Zeitung vom 20. Oktober 2022 oder im E-Paper.

K+S hat die Öffentlichkeit schon früh über das komplexe Vorhaben informiert. Die Umweltverbände gingen in ihrer Kritik von einigen falschen Annahmen aus: So werde die Dickschicht-Abdeckung zum größten Teil aus Bodenmaterial bestehen, und nur eine deutlich kleinere Menge Bauschutt wird für Funktionsschichten (Drainage) genutzt.

K+S: „Dicke Abdeckung vermeidet Salzabwässer nachhaltig“

Auch die Rodung von Wald werde geringer ausfallen als die von den Umweltverbänden angegebenen mehr als 100 Hektar. Das Abholzen erfolge zudem nur abschnittsweise über mehrere Jahrzehnte bei gleichzeitiger Schaffung neuer Grünflächen, sodass in Summe mehr Grünfläche geschaffen als in Anspruch genommen werde.

Ein Rückbau der Halde, die aus über 130 Millionen Tonnen Rückstandsmaterial besteht, würde einen enormen Aufwand bedeuten, was mit Lärm, Staub und hohem Energieverbrauch einherginge. Zudem könnte die Halde überhaupt nicht vollständig in das Bergwerk zurückgebracht werden. Deshalb stelle der Rückbau der Halde, gerade bei laufender Kaliproduktion, keine Alternative zu ihrer Abdeckung dar. Die Einleitung salzhaltiger Haldenwässer in die Grube sei in Neuhof-Ellers nicht möglich. Diese Salzlösung würde die Stützpfeiler angreifen und damit die Standsicherheit der Grube beeinträchtigen.

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