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Auflagen und steigende Kosten: Auf Fastnachtsvereine kommt immer mehr zu

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Von: Sophia Auth

Fastnachtsumzug Büchenberg 2019
Zur Sicherheit bei Fastnachtsumzügen tragen Personen bei, die auf Höhe der Achse der Wagen laufen und aufpassen, dass buchstäblich niemand unter die Räder kommt, wie hier 2019 in Büchenberg. (Archivfoto) © Hanna Wiehe

Das bevorstehende Wochenende ist für Karnevalisten und Fastnachts-Fans einer der Höhepunkte im Jahr. 41 Umzüge ziehen durch die Region. Die Vorfreude ist groß – doch die Vereine berichten auch von hohen Sicherheitsauflagen und gestiegenen Kosten. 

Fulda - In Städten wie Erfurt, Frankental oder Bingen mussten Umzüge abgesagt werden. Gründe waren zu hohe Kosten und zu anspruchsvolle Sicherheitskonzepte. Welche Regeln bei der Sicherheit gelten, wird in Osthessen bei sogenannten Wagenbriefings den teilnehmenden Gruppen kommuniziert. Neben dem großen Rosenmontagsumzug in Fulda gibt es auch in zahlreichen Dörfern in der Region größere Fastnachtsumzüge.

Fulda: Karnevalsvereine berichten von höheren Kosten und Auflagen

Eingeläutet wird das Wochenende unter anderem in Neuhof. Statt eines Umzuges an Rosenmontag wird es am Freitag (17. Februar) einen abendlichen Lichterumzug geben. Dafür gab es unterschiedliche Gründe. „Das Interesse seitens der Neuhofer und der Vereine an unserem Rosenmontag ließ immer mehr nach. Wir wollten das Konzept schon seit einigen Jahren ändern. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, etwas anderes zu versuchen“, erklärt Marco Leitsch, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Neuhof (KGN).

Der Lichterumzug soll das Interesse der Bevölkerung wecken. „Dabei ist uns der Erhalt des Brauchtums wichtig“, ergänzt er. Der Umzug bringt allerdings zusätzliche Auflagen mit sich, die erfüllt werden müssen. Darunter: Der Verzicht auf Wurfmaterial, um niemanden zu verletzen.

Zudem dürfen, mit Ausnahme des speziell konzipierten Wagens der KGN, nur Fußgruppen am Umzug teilnehmen. Leitsch berichtet, dass die Kosten im Vergleich zu den vergangenen Jahren durch die Inflation enorm gestiegen seien. Er berichtet von einem Betrag im hohen vierstelligen Bereich, den der Verein tragen muss – zum Beispiel für Genehmigungen, Straßensperrungen, Hilfsdienste (Feuerwehr und DRK) und Material. „Glücklicherweise haben wir Sponsoren.“

Nur einen Tag später, am Samstag (18. Februar), schlängelt sich ein närrischer Lindwurm durch Rommerz. 50 Gruppen werden durch den Ort ziehen. „Wir hatten höhere Kosten für das Absperren der Zugstrecke und für mobile Toilettenhäuschen, aber ansonsten wurde es nicht viel teurer“, berichtet Steffen Heil. Hohe Kosten fallen zudem für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und den Sicherheitsdienst an. Einen Teil der Kosten übernehme der Landgasthof Imhof.

Der Rommerzer Carneval Verein (RCV) versucht die Ausgaben durch den Verkauf von Bändchen zu schmälern. „Einen Euro kostet solch ein Bändchen. So kann man den Verein unterstützen“, sagt Heil. In Rommerz wird auch viel der anfallenden Arbeit von den Mitgliedern des Vereins getragen. Zum Beispiel die Reinigung der Straßen. „Da helfen alle mit. Das Dorf wird so hinterlassen, dass alles in Ordnung ist,“ ergänzt er.

Eine weitere, kleine Veränderung ist, dass mehr Stände aufgestellt werden, denn die Veranstalter des Umzugs erwarten mehr Zulauf als in den Jahren vor der Pandemie, da der Fastnachtsumzug in Steinau an der Straße abgesagt wurde.

Kein Umzug in Uffhausen, Flieden ändert Fokus

Abgesagt wurde auch der Umzug in Uffhausen. Allerdings ging es dem Uffhäuser Narren Club (UNC) dabei nicht um die anfallenden Kosten, sondern darum, dass das eigentliche Vereinsheim, der Landgasthof Schwarz, nicht mehr als Veranstaltungsort genutzt werden kann.

„Wir mussten mit all unseren Veranstaltungen auf das Bürgerhaus ausweichen. Das ist aber mit mehr Aufwand für den Verein verbunden“, erklärt Michael Gies. „Im nächsten Jahr soll es aber wieder einen Fastnachtsumzug geben“, ergänzt er. Gefeiert wird trotzdem. Denn am Samstag findet im Bürgerhaus die „Verhaftung mit Gerichtsverhandlung“ statt, im Anschluss wird eine große Fastnachtsparty gefeiert.

In Flieden setzt sich am Sonntag (19. Februar) ein närrischer Lindwurm in Bewegung. Auf den Fliedener Carnevals Verein (FCV) kommen höhere Kosten zu. „Eigentlich ist alles teurer geworden. Die Gebühren für die Gema sind zum Beispiel gestiegen, die für die mobilen Toiletten und natürlich auch die für Essen und Getränke“, berichtet Sabrina Leibold.

Um die Kosten aufzufangen, verkauft der FCV Bändchen für einen Euro. „In Zukunft muss sich aber etwas ändern, denn Kosten und Auflagen sind schwer zu stemmen.“ Im Anschluss an den Umzug wird in Flieden weiter gefeiert.

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In Hofbieber ziehen am Sonntag (19. Februar) 89 Gruppen durch den Ort. Ronny Helmer von der Ho-Bi-Fa Karnevalsgesellschaft berichtet zwar von moderat gestiegenen Kosten – für den Fastnachtssonntag und für die gesamte Kampagne, sieht aber ein weiteres Problem: „Es ist schwer, an Material zu kommen, zum Beispiel an Maschinen für die Reinigung unserer Straßen.“ Um die Kosten aufzufangen, verkaufen die Vereinsmitglieder Pins, in Form des Ordens.

Der größte Umzug der Region wird am Montag (20. Februar) durch Fulda ziehen. Jan Frühauf von der Fuldaer Karnevals Gesellschaft (FKG) sieht eher ein Problem in den gestiegenen Auflagen, die erfüllt werden müssen. Um die Sicherheit der Gäste zu garantieren, müssen immer mehr Vorkehrungen getroffen werden.

„Die Preise sind zwar gestiegen, aber wir sind weit davon entfernt, den Umzug abzusagen“, betont Frühauf und ergänzt: „Geld gesammelt haben wir zum Beispiel mit der Klinkenputzaktion, wer mindestens 55,55 Euro gespendet hat, bekam einen Orden von der FKG überreicht.“ Zudem habe die FKG Kooperationen, zum Beispiel mit der Stadt Fulda, die sich am Abend um die Reinigung der Straßen kümmert.

Wegen der traditionellen Fastnachtsumzüge müssen Verkehrsteilnehmer am Fastnachtssonntag und am Rosenmontag in der Innenstadt von Fulda mit Sperrungen und Behinderungen sowie mit Einschränkungen beim Öffentlichen Personennahverkehr rechnen.

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