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Verkauf des Kerber-Areals in Fulda auf der Zielgeraden - Aber: „Teufel steckt im Detail“

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Von: Sabrina Mehler

Das ehemalige Kaufhaus steht seit mittlerweile 13 Monaten leer.
Das ehemalige Kaufhaus steht seit mittlerweile 13 Monaten leer. © Charlie Rolff

Die Verkaufsverhandlungen zwischen der Kerber-Eigentümerfamilie und der Stadt Fulda stehen kurz vor dem Abschluss. Wenn auch beim letzten Gespräch Ende dieser Woche Einigkeit erzielt wird, dann könnten die Planungen für die Entwicklung des Areals bald beginnen.

Fulda - Erst kürzlich hatte Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) bei der Vorstellung des Haushalts-Entwurfs zuversichtlich erklärt, dass er mit einem Notar-Termin noch in diesem Jahr rechnet. Dass die Gespräche zwischen der Stadt Fulda und Eigentümerfamilie bisher tatsächlich erfolgreich verliefen, bestätigt nun auch Jörg Lehrndorfer, der gemeinsam mit Heike Kerber Geschäftsführer von Kerber Immobilien ist, gegenüber unserer Zeitung: „Wenn Sie sich einen Hürdenlauf über 400 Meter vorstellen, dann befinden wir uns auf der Zielgeraden. Und wir sind optimistisch, dass wir nun auch die letzten Hürden nehmen werden.“

Das nächste Hindernis steht Ende dieser Woche an, wenn in einem Gespräch mit Juristen und Steuerberatern „letzte noch offene Posten“ besprochen werden sollen, berichtet Lehrndorfer. Insbesondere gehe es dabei um das Thema Umsatzsteuer sowie um Haftungsfragen. Sollten sich die Verhandlungspartner einig werden, dann könnten „in Kürze“ die Verträge unterzeichnet werden.

Fulda: Verkauf des Kerber-Areals - Gespräche stehen vor dem Abschluss

So positiv sich die Bekenntnisse von beiden Seiten anhören, so bleibt Lehrndorfer dennoch vorsichtig und unterstreicht: „Noch handelt es sich hier um eine Absichtserklärung.“ Will heißen: In trockenen Tüchern ist das Ganze noch nicht. Denn: „Der Teufel steckt im Detail.“ Sollten die Verhandlungen mit der Stadt wider Erwarten tatsächlich auf den letzten Metern noch scheitern, dann hätte Kerber Immobilien noch einen weiteren Investor in der Hinterhand, der „Gewehr bei Fuß“ stehen könnte, verrät Lehrndorfer. Er betont aber auch: „Wir konzentrieren uns zurzeit zu 100 Prozent auf die Stadt Fulda, und wir sind wirklich optimistisch, dass wir uns einig werden. Alle Beteiligten bemühen sich sehr darum.“

Schon im Sommer hatte der Kerber-Geschäftsführer betont, gerne das Areal mitsamt dem ehemaligen Kaufhof, dem Parkhaus und dem früheren Anlieferungs-Hof an die Stadt verkaufen zu wollen. „Denn die Stadt wird sicher das Beste aus dem Areal herausholen. Darauf vertrauen wir“, betont Lehrndorfer. Handlungsempfehlungen, wie das Gelände entwickelt werden könnte, will er keine geben: „Obwohl diese Frage gerade bei Frau Kerber mit einer hohen Emotionalität verbunden ist, wollen wir keinen Einfluss auf die künftige Nutzung nehmen.“

Die Investoren, die bei ihm im vergangenen Jahr angeklopft und Interesse an einem Erwerb gezeigt hatten, hätten vielfältige Ideen gehabt, berichte er. Der „bunte Strauß“ habe unter anderem die Schaffung von Wohnungen, Einzelhandel und Arztpraxen beinhaltet.

Video: Große Veränderung bei Galeria Karstadt Kaufhof

Die laufenden Verhandlungen mit der Eigentümerfamilie führt zurzeit federführend das städtische Controlling, berichtet der städtische Pressesprecher Johannes Heller auf Nachfrage. Wenn die Kaufverträge unterzeichnet sind, dann soll eine Entwicklungsgesellschaft als hundertprozentige Tochter der Stadt gegründet werden, die den Erwerb des Areals technisch umsetzen und die Weiterentwicklung koordinieren soll. Die städtischen Gremien sollen voraussichtlich über einen Beirat, der personenidentisch ist mit dem Haupt- und Finanzausschuss der Stadtverordnetenversammlung, eingebunden werden.

Dann erst kann über die Umsetzung von Ideen aus der Zukunftswerkstatt vom Frühjahr dieses Jahres beraten und entschieden werden. Damals hatten Bürgerinnen und Bürger der Stadt Fulda einige Wünsche geäußert; diese reichten von einem Markt mit heimischen Erzeugnissen über Miet-Konferenzräume bis hin zu einer Dachterrasse mit Cocktailbar. Oberbürgermeister Wingenfeld hatte zudem bereits die Ausrichtung eines Architekturwettbewerbs ins Spiel gebracht, der die besten Ideen liefern könnte.

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