Sich die „Juwelen der Innenstadt“ zu sichern, entspreche auch der Einstellung von Bündnis 90/Die Grünen, heißt es in einer Pressemitteilung. Gerade bei Schlüsselimmobilien brauche es gute Konzepte, an der viele mitarbeiten sollten, sagt Fraktionsvorsitzende Silvia Brünnel. Dies sei am besten möglich, wenn die Stadt und nicht ein Privatinvestor den früheren Kerber erwirbt.
Für die Entwicklung des Areals regen die Grünen erneut eine „Ideenwerkstatt Kaufhof“ an, dazu sollten auch Konzepte anderer Städte betrachtet werden, die ähnliche Probleme mit leerstehenden Kaufhäusern haben. Gleichzeitig lehnt die Fraktion „einseitige Nutzungskonzepte“ ab und empfiehlt ein Zentrum mit einer Mischung aus Lifestyle, Handel, Arbeit, Kultur und Begegnung. Platz sei auch für eine Markthalle oder die Volkshochschulen von Kreis und Stadt.
Auch in der von der Stadt initiierten Zukunftswerkstatt – der digitalen Ideensammlung für die Innenstadt, an der sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen können – gibt es Vorschläge für das Kerber-Areal. Sie reichen von einer Kleinmarkthalle mit regionalen Produkten und einer Strandbar auf dem Dach über ein Haus der Generationen und ein Erlebniszentrum mit Rollerdisco bis hin zu einer flexiblen Nutzung für Vereine, Initiativen und Startups. Die Ideen sollen in Kürze von einer Jury bewertet werden, erklärt Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld. Er kann sich vorstellen, dass einige der Anregungen aufgegriffen werden könnten.
Wie nun Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld auf Nachfrage erklärt, befinde sich die Stadt bereits seit einigen Monaten in Verhandlungen. „Wir können es uns nicht leisten, dass das Areal jahrelang ungenutzt bleibt“, so der OB.
Das begrüßt auch die IHK Fulda: „Es ist wichtig, dass mittelfristig mit dem Gebäude etwas passiert. Nichts wäre schlimmer als jahrelanger Leerstand“, sagt Hauptgeschäftsführer Michael Konow. Das Kerber-Areal habe eine „extrem hohe“ Bedeutung für die Stadt: „Jede nachhaltige Nutzung des Gebäudes würde sich aufgrund seiner Lage positiv auf Hotellerie, Gastronomie und Handel in der Innenstadt auswirken.“
Steffen Ackermann, Vorsitzender der DEHOGA Fulda, erklärt: „Grundsätzlich befürworte ich sehr, wenn die Stadt Eigentümerin einer solch zentralen Immobilie wird. Ein Mix aus Handel, Kultur, Gastronomie oder gar eine lebendige Markthalle mit Genuss und Kultur, gerade in einer solch idealen Bahnhofslage, kann ein großer Gewinn für die Menschen der Region und die Gäste der Stadt sein.“ Eine Bürgerbefragung wäre reizvoll, findet er.
Der Eigentümer Kerber-Immobilien lässt sich derweil nicht in die Karten schauen. Auf die Nachfrage unserer Zeitung, ob eine Veräußerung an die Stadt Fulda überhaupt im Bereich des Möglichen liegt, heißt es vonseiten des Geschäftsführers Jörg Lehrndorfer: „Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir derzeit keine Stellungnahme abgeben möchten.“