Das Stück von Pfarrer Echtermeyer beschränkt sich nicht auf die typischen Szenen rund um die Krippe. Deshalb ist es eben kein Krippenspiel im klassischen Sinne. Gedreht wurde unter anderem in der Christophoruskirche, auf einer Wiese, in einem Stall, in einer Bücherei und auch in einer Gastwirtschaft.
Alle Orte befanden sich aber in der Gemeinde. „Wir haben die Weihnachtsgeschichte hier nach Künzell geholt“, erklärt Echtermeyer. In der Christophoruskirche wurde ein sogenannter Greenscreen – also eine grüne Leinwand – aufgehängt. Dieser dient in der Nachbearbeitung dazu, mit speziellen Effekten arbeiten zu können.
Wir haben die Weihnachtsgeschichte nach Künzell geholt.
„Wir sind alle keine Profis“, sagt der Pfarrer „aber jeder hatte Freude am Projekt und niemand war kamerascheu.“ Besonders stolz zeigt sich Echtermeyer darüber, dass man sehen konnte, wie sich die Kinder mit den Dreharbeiten entwickelt haben und immer selbstsicherer geworden sind.
Der Pfarrer stand seinen Schauspielern bei jeder Szene zur Seite. Bevor der Aufnahmeknopf an der Kamera gedrückt wurde, hat Echtermeyer die Szene noch einmal mit den Spielenden durchgesprochen. Er gab ihnen Tipps und half gleichzeitig als Souffleur, wenn es mal stockte. Klappte die Szene nicht auf Anhieb, gab es ein kurzes Klatschen und „Klappe die Zweite“ seitens des Pfarrers und alles wurde auf Anfang gesetzt.
Das fand der 16-jährige Ole Wahsner, der im Stück Josef spielt, sehr gut: „Da wir das Stück diesmal gefilmt haben und nicht live aufführen, ist es nicht so schlimm, wenn man sich verspricht.“ Wie Ole ist auch die 14-jährige Emma Weinand zufrieden mit ihrer Rolle. „Ich wollte gerne eine Hauptrolle spielen, deshalb habe ich mir Maria ausgesucht“, erklärt sie. Ihr gefällt die diesjährige Filmvariante sogar besser als die üblichen Aufführungen in der Kirche.
Neben den klassischen Hauptrollen Josef und Maria hat das Stück von Pfarrer Wolfgang Echtermeyer noch zwei weitere: die beiden Erzähler, gespielt von Polina Schwendich und Konstantin Nophut, die durch die Weihnachtsgeschichte führen. „Anfangs war ich schon etwas aufgeregt, vor der Kamera zu stehen, danach wurde es aber immer besser“, sagt Polina. Bei Konstantin hat die Kamera nicht für Lampenfieber gesorgt.
Ob Film oder Live-Aufführung – das Auswendiglernen des Texts gehört immer dazu. Für Emilia Föller ist das aber kein Problem gewesen: „Ich habe mir meinen Text nur zweimal durchgelesen und dann konnte ich ihn“, sagt sie stolz. Aufregend war für sie aber, dass sie gleich zwei Rollen im Stück spielt – den Finanzminister und den Stern.
Auch der zwölfjährige Samuel Möller hat gleich zwei Aufgaben: Zum einen spielt er den dritten Wirt, der Maria und Josef den Stall anbietet. Zusätzlich hat er mit seiner Trompete den Ton der Fanfare eingespielt. Das Filmen hat ihm viel Spaß gemacht – „es war mal etwas anderes.“ (Lesen Sie auch: „Weihnachtsgeschenk“ für Menschen in Not: Bistum spendet zusätzliche Kirchensteuer)
Ein solches Filmprojekt braucht jedoch nicht nur gute Schauspieler, sondern auch das entsprechende technische Equipment. Die Kameras, Mikros und was noch so alles gebraucht wurde, hat die Crew vom Medienzentrum Fulda ausgeliehen bekommen. Felix Karpe arbeitet dort und war, nachdem alle Szenen im Kasten waren, für den Schnitt des Films zuständig.
Bei den Drehtagen konnte er aufgrund seines Jobs nicht selbst dabei sein. Deshalb hat ihn sein Vater Rudolf Karpe in der Rolle des Kameramanns vertreten. Karpe erklärt, dass der Videoschnitt sehr aufwendig sei. „Für eine Minute Film braucht es etwa eine Stunde in der Bearbeitung. Das ist zwar viel Arbeit aber dafür wird es schön.“
Der gesamte Weihnachtsspielfilm werde am Ende eine Länge von circa 45 Minuten haben und das Herzstück der beiden Familiengottesdienste an Heiligabend sein. Im Anschluss ist der Film auf dem YouTube-Kanal des Medienzentrums zu finden.