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Trotz Energiekrise: Viele Kirchen in Fulda drehen die Heizung an Weihnachten höher

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Von: Hanna Wiehe

In einigen Gotteshäusern – wie hier in der Christuskirche in Fulda – wird die Heizung zu den Feiertagen trotz Energiekrise zwar etwas höher eingestellt. Warme Kleidung kann dennoch nicht schaden.
In einigen Gotteshäusern – wie hier in der Christuskirche in Fulda – wird die Heizung zu den Feiertagen trotz Energiekrise zwar etwas höher eingestellt. Warme Kleidung kann dennoch nicht schaden. © Jonas Wenzel

Heizen oder nicht heizen? Das ist in vielen Kirchen die Frage – nicht nur zu den Feiertagen. Katholische und evangelische Gemeinden können die Höhe der Temperatur in ihren Gotteshäusern selbst bestimmen. In Osthessen werden zu Weihnachten vielerorts die Thermostate aber etwas höher gedreht.

Fulda - „Bitte denken Sie daran, dass unsere Kirchen nur auf 8 Grad geheizt werden, an den Weihnachtstagen werden wir 10 Grad vorsehen.“ Diese Worte sind dem aktuellen Pfarrbrief der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer in Mackenzell entnommen.

Fulda: Kirchen drehen Heizung an Weihnachten höher - trotz Energiekrise

Wie gehen andere hiesige Gemeinden angesichts der Energiekrise mit ihren Gotteshäusern um – vor allem an Weihnachten? Der evangelische Kirchenkreis Fulda erklärt, jede Kirchengemeinde entscheide bezüglich des Heizens selbst.

So hält es auch das Bistum Fulda: „Als Zeichen der Solidarität in der aktuellen Energiekrise – aber auch mit dem Ziel, über die Einsparung von Energie langfristig zum Klimaschutz und damit zur Bewahrung der Schöpfung beizutragen – hat das Bistum Fulda wie viele weitere deutsche Diözesen im Herbst 2022 Regeln und Empfehlungen für den sparsamen Umgang mit Energie herausgegeben.“

Insbesondere bei den Temperaturen in Kirchenräumen handele es sich dabei aber ausdrücklich um Empfehlungen. Das heißt: „Zu den Festtagen an Weihnachten können viele Gemeinden daher höhere Temperaturen ermöglichen.“

Eine Besonderheit sind Kirchengebäude, in denen Orgeln und wertvolle Kunstgegenstände „besonders sensibel auf Temperatur- und Klimaschwankungen reagieren“, schreibt das Bistum. Entscheidender als die konkreten Gradzahlen seien dabei Temperaturschwankungen und vor allem die relative Luftfeuchtigkeit.

Auch vor den aktuellen Empfehlungen wurden die Kirchengebäude schon nicht auf das Niveau von Wohnräumen geheizt, schreibt das Bistum: „Bisher galt für die Grundtemperatur eine Empfehlung von etwa acht Grad Celsius, für Gottesdienste wurden Temperaturen von maximal 12 bis 14 Grad empfohlen. Besucher unserer Kirchen sind es daher gewohnt, in der kalten Jahreszeit mit Jacken und Mänteln, teilweise auch mit Handschuhen in den Gottesdienst zu kommen.“

Pfarrgemeinde St. Antonius will Besuchern „ein kleines Weihnachtsgeschenk“ machen

Bereits während der Corona-Pandemie hätten Kirchengemeinden und Gottesdienstbesucher Kreativität und Improvisationstalent gezeigt. Deshalb sei man davon überzeugt, dass auch in diesem Winter gemeinsam gute Lösungen gefunden werden. „So können in den Kirchen zum Beispiel Decken oder moderne Heizkissen genutzt oder Gottesdienste auch in leichter beheizbare Räume in Pfarrheimen und Gemeindehäusern verlegt werden.“

Genauso hält es zum Beispiel die katholische Pfarrgemeinde St. Antonius Künzell. „Wir heizen an Weihnachten völlig normal, denn wir möchten nicht, dass unsere Gottesdienstbesucher frieren. Wir möchten ihnen so ein kleines Weihnachtsgeschenk machen“, sagt Pfarrer Rudolf Liebig. Es werden 14 Grad in der Kirche sein.

Liebig berichtet, dass die Gemeinde einige Gottesdienste seit Anfang November im Pfarrheim feiert, um Heizkosten zu sparen. So finden die Werktagsgottesdienste und die Vorabendmesse am Samstag im Thomas-Morus-Haus statt. „Das hat der Verwaltungsrat der Gemeinde in Abstimmung mit dem Pfarrgemeinderat entschieden“, sagt der Pfarrer. Die Gottesdienste am Sonntag feiert die Gemeinde in der Kirche. „Zwei Drittel der Heizkosten konnten wir so sparen“, erläutert Liebig.

Auch in der Christuskirche in Fulda ist man kreativ geworden: „Wir haben bislang gesagt, wir heizen nicht, werden aber zu besonderen Gottesdiensten und zu Weihnachten auf etwa zwölf Grad heizen“, sagt Pfarrerin Jana Koch-Zeißig. Sonst hielt man lediglich die Grundtemperatur in der Kirche, damit sich kein Schimmel bildet.

„Vor etwa drei Monaten haben wir für unsere Besucher extra Decken angeschafft“, berichtet Koch-Zeißig. In diese Fleecedecken, wie man sie etwa aus Gaststätten kennt, können sich die Besucher kuscheln – auch an Weihnachten.

Manche Kirchengemeinden im Kreis Fulda feiern Open-Air-Gottesdienste

Um auch mal eine andere Form des Gottesdienstes zu feiern, lädt der Kooperationsraum „Gemeinsam evangelisch“ – also die Kirchengemeinde Bad Salzschlirf und Großenlüder sowie die Christus- und Kreuzkirche in Fulda zu einem Gottesdienst am zweiten Weihnachtsfeiertag im neuen Tiergarten Fulda ein. Beginn ist um 16 Uhr. „Wir wollten ein buntes Programm für verschiedene Zielgruppen anbieten“, sagt Koch-Zeißig – dieser Gottesdienst ist ein Teil davon.

Andere Gemeinden feiern open-air: So feiert die evangelische Kirchengemeinde Bronnzell-Eichenzell an Heiligabend um 17 Uhr einen Open-Air-Gottesdienst im Wirtschaftshof von Schloss Fasanerie. In Großenlüder versammelt sich die Gottesdienstgemeinde um 18 Uhr um ein Hirtenfeuer vor der Kirche. Ökumenisch gefeiert wird in Petersberg auf dem Rathausplatz um 18.30 Uhr. Die evangelische Kirchengemeinde Bieberstein-Dipperz feiert um 16 Uhr einen Krippenspielgottesdienst auf Gut Weihershof in Hofbieber. In Flieden können die Besucher den Heiligen Abend im Auto feiern, von 16.30 bis 17.15 Uhr auf dem Festplatz.

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