1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

Kitas ächzen unter Krankheitswelle: Gruppen werden geschlossen oder zusammengelegt

Erstellt:

Von: Jasmin Herzberg, Jessica Baier

Ärzte und Kinderkliniken ächzen unter der Krankheitswelle, aber auch die Kindertageseinrichtungen befinden sich in schwierigen Zeiten. Denn von RS-Virus, Influenza und Co. sind nicht nur die Kinder betroffen, mitunter ist die Hälfte der Erzieherinnen und Erzieher krank, wie eine Umfrage unserer Zeitung ergab.

Fulda - Winterzeit ist Erkältungszeit – das gilt besonders bei Kindern. Sie bringen die Viren meist vom Kindergarten mit nach Hause. Das ist nicht neu. Doch in diesem Jahr ballt sich das Krankheitsgeschehen so sehr, dass mitunter nur noch die Hälfte der Kinder in der Gruppe sitzt, weil alle anderen krank zu Hause sind. Ruckzuck stecken sich Erzieherinnen und Erzieher bei den Kindern an, so dass es aktuell zu Personalengpässen kommt.

Fulda: Kitas ächzen unter Krankheitswelle - Gruppen werden geschlossen

Johannes Heller, Pressesprecher der Stadt Fulda, erklärt: „Die Kitas der Stadt Fulda melden seit Ende Oktober vermehrt hohe Ausfallzahlen, sowohl bei den Kindern als auch bei den pädagogischen Fachkräften.“ Auffällig dabei sei, dass oft ganze Kindergruppen ausfallen und mehrere Kinder am selben Tag von den Eltern wegen Krankheit abgeholt werden müssen. Teilweise fällt 60 Prozent des gesamten Personals innerhalb von zwei Wochen akut aus, schildert der Sprecher die Situation. Das hat zur Folge, dass vereinzelt ganze Gruppen geschlossen werden müssen.

Ähnlich beschreibt es Annette Roth, Leitung der Kindertagesstätte Ehrenberger Spatzennest. „Auch wir müssen einige Ausfälle beklagen“, sagt sie. Insgesamt habe die Kita 15 Mitarbeiterinnen. Aufgrund von Krankheiten seien davon vergangene Woche jedoch sechs ausgefallen. Bei den Kindern sehe es nicht besser aus: „Von 20 Kindern waren zwischenzeitlich sieben bis acht Kinder krank und daher nicht in der Kita“, berichtet Roth.

Kita
Die Kindertageseinrichtungen ächzen unter der Krankheitswelle. (Symbolbild) © Caroline Seidel/dpa/Symbolbild

Die vielen Ausfälle hätten zur Folge, dass vereinzelt Gruppen zusammengelegt werden müssten. „Wir mussten aber noch nie eine Gruppe ganz schließen“, betont die Leiterin. Wie viele – Kinder oder Mitarbeiterinnen – sich krankmelden, sei ganz unterschiedlich und variiere von Woche zu Woche.

Dass die Ausmaße an Krankheitsfällen volatil führt auch Künzells Bürgermeister Timo Zentgraf (parteilos) an. „Von den Kindern sind momentan ein Drittel bis die Hälfte krank“, berichtet er. Daher sei es schon vorgekommen, dass einzelne Gruppen der Kita Zwergenland in Pilgerzell zusammengelegt worden seien. Entspannter sei die Lage bei den Mitarbeitern. Zwar gäbe es auch dort Ausfälle, „es gibt aber noch genug gesunde Mitarbeiter, die die Kinder betreuen können. Das Zwergenland musste noch keine Gruppe schließen“, sagt der Bürgermeister.

In der benachbarten Kita Zauberwald hingegen musste einmal eine Gruppe für eine Woche geschlossen werden, da zu viele Mitarbeiter krank waren, und auch das Zwergenland nicht genug Personal hatte, um die Ausfälle aufzufangen, wie Zentgraf berichtet. (Lesen Sie hier: RS-Virus und Influenza: Wann müssen Kinder zum Arzt? Das raten Experten)

Kitas appellieren an Eltern: Kranke Kinder zu Hause lassen

In der Kita St. Jakobus in Hünfeld bessere sich die Lage aktuell. Leiterin Iris Henkel erklärt, dass die Mitarbeiter wieder fast alle gesund zurück seien. „Nur diejenigen, die selbst ein krankes Kind zuhause haben, fallen noch ab und an aus.“ Es habe jedoch schon Zeiten gegeben, in denen die personelle Aufstellung wesentlich knapper gewesen sei. „Um die Herbstferien herum war es brisant. Da haben wir viel überlegen müssen, wie wir Gruppen zusammenlegen könnten“, erinnert sich Henkel.

Von den Kindern der Kita seien zurzeit etwa ein Viertel krank. Um zu verhindern, dass sich Kinder und Erzieherinnen weiter untereinander anstecken, seien die Eltern sorgfältig aufgeklärt worden. „Wir haben an die Eltern appelliert, dass sie ihre erkälteten Kinder nicht in die Kita schicken“, sagt die Leiterin. Und auch die Mitarbeiter dürften nicht mit starken Erkältungssymptomen zur Arbeit kommen. „Die Erkrankten beklagen überwiegend langanhaltenden Husten und Fieber. Also typische Grippesymptome. Corona spielt nur noch am Rande eine Rolle“, berichtet Henkel. Auf Anfrage verteile die Kita aber noch immer kostenlose Kindertests an die Eltern.

Experten schreiben die prekäre Situation der Corona-Pandemie zu. Denn: Zweieinhalb Jahre lang haben Kinder Kontakte auf ein Minimum reduziert und teilweise Maske getragen. Die Kinder, die sie in den letzten zwei Jahren nicht mit dem RS-Virus identifizieren konnten, tun es jetzt. Hinzu kommen Magen-Darm-Viren, grippale Infekte und Corona.

Auch interessant