1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

Für jedes Baby ein Bäumchen: Geburtenwald des Klinikums Fulda entsteht in Sparhof

Erstellt:

Von: Alina Komorek

Franziska Riedel (von links), Nadine Kühn und Corina Ullrich sowie Revierförster Stefan Bernhardt bei der Pflanzung von Setzlingen im Wald bei Heubach. Neun Baumarten sollen hier heimisch werden.
Franziska Riedel (von links), Nadine Kühn und Corina Ullrich sowie Revierförster Stefan Bernhardt bei der Pflanzung von Setzlingen im Wald bei Heubach. Neun Baumarten sollen hier heimisch werden. © Alina Komorek

Für jedes Kind, das im Klinikum Fulda auf die Welt kommt, wird am Sparhof ein Baum gepflanzt. Damit wird der Wald aufgeforstet – denn in dem Revier haben Stürme und Borkenkäfer sehr viel Schaden angerichtet.

Heubach - Ein Projekt mit Zukunft haben das Klinikum Fulda und das Forstamt, Revierleitung Heubach, ins Leben gerufen: Für jedes Baby, das in der Frauenklinik des Klinikums Fulda geboren wird, soll in Kalbach ein neuer Baum gepflanzt werden. Der Wald, der dort im Laufe der Zeit entsteht, wird irgendwann den Wald im Revier Heubach erneuern, dem Stürme und auch der Borkenkäfer einigen Schaden zugefügt haben.

Für den Geburtenwald wurden bereits 3200 Bäume gepflanzt: „So viele Kinder sind bisher noch gar nicht geboren“, sagt Nadine Kühn lachend. Kühn ist leitende Oberärztin der Frauenklinik in Fulda. Die Idee, auf dem Waldstück kurz hinter der Gaststätte „Am Taufstein“ in Kalbach einen Geburtenwald anzulegen, unterstützt sie mit ihrem gesamten Team.

„Als Frauenklinik ist das Projekt wie gemacht für uns“, erklärt sie. „Wir bringen jeden Tag Leben auf die Welt und wissen deshalb, wie wichtig der Planet für uns ist. Der Wald erneuert für uns, was wir der Erde so antun“, sagt sie mit Blick auf den Klimawandel und das Abholzen von Waldflächen. (Lesen Sie hier: Internationaler Tag der Wälder - Freiwillige setzen in Niesig hunderte Roteichen-Sprösslinge)

Fulda: Klinikum errichtet Geburtenwald - Für jedes Baby ein Baum

Weil die Stürme, die in den vergangenen Jahren über den Landkreis gezogen sind, großen Schaden am Heubacher Wald hinterlassen haben, freut sich Revierförster Stefan Bernhardt sehr über die Zusammenarbeit mit dem Klinikum. „Für den Geburtenwald wäre auch ein Gebiet, das näher an Fulda liegt, infrage gekommen“, sagt er. „Aber weil wir um die Stadt herum einen grünen Gürtel haben, wollten wir den Nachholbedarf hier in Heubach aufarbeiten.“

Obwohl hier bis vor Kurzem vor allem Fichten wuchsen, hat der Förster den Geburtenwald mit Laubbäumen bepflanzen lassen: Unter den neun verschiedenen Arten sind die Flatterulme, Wildkirsche- und Apfel, Rotbuche und Ahorn. „Wir haben langfristig geplant, alle Fichten abzulösen, um etwas gegen den Klimawandel zu tun“, sagt er.

Die hohe Artenvielfalt sei zwar nicht natürlich, aber mit den verschiedenen Arten baut er eine Absicherung ein: „Wenn eine der Baumarten Probleme bekommt, können andere Bäume den Platz einnehmen.“ Um die 3200 gepflanzten Bäumchen vor Rehen, die diese abknabbern könnten, zu schützen, wird in den kommenden Tagen noch ein Gatterzaun um die 1,3 Hektar große Fläche gebaut. „Denn die neuen Arten sind Leckerbissen für die Rehe, die es hier zahlreich gibt.“

Die Idee für den Geburtenwald, so erklärt es Franziska Riedel, die Klimamanagerin des Klinikums, sei bei einem internen Wettbewerb zum Thema Umweltschutz entstanden – und habe auch gleich den ersten Platz belegt. Denn die Idee, für ein neugeborenes Kind einen Baum zu pflanzen, habe Tradition. Die Mütter in der Klinik seien bereits begeistert, erzählt Kühn von der Frauenklinik. „Ich finde die Idee auch einfach schön, dass die Bäume gemeinsam mit den Kindern groß werden.“

Video: Ein Apfelbaum für jedes Neugeborene

Dem stimmt Revierförster Bernhardt zu und ergänzt: „Die ersten Jahre wird man von den kleinen Bäumchen gar nicht so viel sehen.“ Denn nach dem Pflanzen befänden die Setzlinge sich in einer Art Schockzustand: „Das ist dann wie der Start an der weiterführenden Schule“, sagt er.

Nachdem die Bäume sich an ihren neuen Standort gewöhnt haben, wachsen sie relativ schnell: „In drei bis fünf Jahren sind die schon größer als wir“, erklärt er. Manche der neun gepflanzten Baumarten würden schneller, andere langsamer wachsen – wie bei Kindern auch. (Lesen Sie auch: 1200 Bäume zum Ortsjubiläum: Anmeldung für große Pflanzaktion in Großenlüder läuft)

Die Vertreterinnen des Klinikums und der Revierförster sind über den Standort des Geburtenwaldes auch froh, weil er an dem Wanderweg der Extratour Haubetour liegt und weil die Gaststätte mit dem passenden Namen „Am Taufstein“ gleich in der Nähe liegt. „Bestimmt kommen die Eltern mit ihren Kindern mal vorbei, um die Bäumchen zu besuchen“, sagt Kühn.

Auch interessant