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Studie am Klinikum Fulda testet neues Medikament gegen Zöliakie

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Dr. Carsten Schmidt, Direktor der Medizinischen Klinik II, Gastroenterologie, am Klinikum Fulda.
Dr. Carsten Schmidt betreut die Studie am Klinikum Fulda. © Walter M. Rammler

Weltweit zählt die Zöliakie, eine spezielle Form der Glutenunverträglichkeit, zu den meistverbreiteten Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Ein neuer Wirkstoff der Universitätsklinik Mainz soll in einer europaweiten Studie untersucht werden. Auch das Klinikum Fulda nimmt daran teil.

Fulda - In Deutschland sind mehr als 800.000 Menschen von Zöliakie betroffen, schreibt das Klinikum Fulda in einer Pressenotiz. Die Patientinnen und Patienten reagieren auf ein in verschiedenen Getreidesorten enthaltenes Eiweiß, nämlich Gluten. Aber auch viele weitere Nahrungsmittel wie Milchprodukte und bestimmte Fette können in der Folge von an Zöliakie betroffenen Patienten nur eingeschränkt verdaut werden.

Fulda: Klinikum testet neues Medikament bei Zöliakie aus Mainz in Studie

Diese Nahrungsmittel rufen bei ihnen Symptome wie starke Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Blähungen oder Durchfall bis hin zu Entzündungen des Dünndarms hervor.

Mit der ersten medikamentösen Zöliakie-Therapie, die unterstützend zur glutenfreien Diät Anwendung finden könnte, verbinden betroffene Patienten Hoffnung auf ein besseres Leben. Die Gastroenterologie des Klinikums Fulda ist eines der ersten Zentren, das an der Studie teilnimmt.

„Patienten mit Zöliakie haben oftmals eine sehr lange Leidensgeschichte“, so Dr. Carsten Schmidt, Direktor der Medizinischen Klinik II, Gastroenterologie am Klinikum Fulda. „Die Behandlung der Zöliakie besteht bislang fast ausschließlich in einer konsequent glutenfreien Ernährung. Ein kompletter Glutenverzicht ist jedoch im Alltag kaum möglich, da viele Nahrungsmittel geringe Mengen an Gluten enthalten“, so Dr. Schmidt weiter.

Seit vielen Jahren wurde daher an der Entwicklung eines Medikaments zur Zöliakie-Therapie geforscht. Forschern der Universitätsklinik Mainz ist es nun gelungen, einen medikamentösen Wirkstoff zur Behandlung der Glutenunverträglichkeit zu entwickeln.

Dr. Schmidt: „Wir gehen von einem sehr vielversprechendem Medikament aus“

Ziel der europaweit angelegten Studie ist es, die Wirksamkeit und Verträglichkeit des neuartigen Medikaments bei möglichst vielen Patientinnen und Patienten zu untersuchen.

Zöliakie-Patienten, die an dieser Studie bereits teilgenommen hatten, erhielten über 6 Wochen täglich 3 Gramm Gluten in Form eines Plätzchens. Die parallele Verabreichung des neuartigen Medikaments in Form einer Kapsel sollte die durch das Gluten verursachte Darmentzündung signifikant verhindern.

„In einer der ersten Test-Phasen der Studie traten bislang keine relevanten Nebenwirkungen auf, so dass wir von einem sehr vielversprechendem Medikament ausgehen“, so Dr. Schmidt. Diese positiven Ergebnisse sollen nun weiter untersucht und bestätigt werden. Dafür wird Zöliakie-Patienten, die trotz konsequenter glutenfreier Diät weiterhin Beschwerden und entzündliche Veränderungen haben, angeboten, an der aktuellen Therapiestudie teilzunehmen.

„Die Patienten können somit das neuartige Medikament und damit eine Therapieform ausprobieren“, so Schmidt, „und werden dabei von unserem Studienteam sowie unseren Ärztinnen und Ärzten engmaschig betreut.“ Die klinische Studie erfolgt nach internationalem Qualitätsstandard und wird von unabhängigen Gremien fortlaufend überwacht. (Lesen Sie hier: Focus-Ärzteliste 2022 zeichnet Spitzenmediziner am Klinikum Fulda aus)

Neues Medikament bei Zöliakie - Probanden für Studie an Klinikum Fulda gesucht

Die teilnehmenden Patienten erhalten mit der Studie nicht nur eine Chance durch eine neue Therapie ihre Beschwerden zu lindern, sie werden zudem besonders intensiv überwacht und betreut. „Und wir tauschen uns innerhalb des Studiennetzwerks mit weiteren Experten aus. So können wir zeitnah und bestmöglich auf etwaige unerwünschte Wirkungen sofort reagieren“, betont Schmidt.

An der Zöliakie-Studie interessierte Patienten können sich an Dr. Carsten Schmidt, Direktor der Medizinischen Klinik II am Klinikum Fulda, unter Telefon (0661) 84-5421 oder per Mail, unter med2.sek@klinikum-fulda.de wenden.

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