Seine Praxis gehört zu den Überwachungspraxen, die regelmäßig anonymisiert Abstriche von Kindern mit Atemwegsinfekten an das Robert-Koch-Institut schicken. Damit kann das Institut einen Überblick gewinnen, welche Infekte aktuell das Hauptproblem sind. „Derzeit sind Influenza und das RS-Virus die größten Probleme“, berichtet der Kinderarzt. (Lesen Sie auch: Kitas ächzen unter Krankheitswelle: Gruppen werden geschlossen oder zusammengelegt)
Die Kinderklinik des Klinikums Fulda hingegen verzeichnet seit dem Jahreswechsel einen deutlichen Rückgang der Welle von Atemwegsinfektion mit RSV und Influenza. Chefarzt Dr. Reinald Repp berichtet:„Hatten wir bis Weihnachten noch jeden Tag über 30 Kinder in der Klinik mit RSV oder Influenza, so sind es heute ,nur’ noch 10.“ Woran das liege, könne man nicht ganz genau sagen. „Vermutlich wirken die Weihnachtsferien in den Schulen und den Kitas für die beiden Viren wie ein kleiner ‚Lockdown‘, und die Wahrscheinlichkeit der Übertragung von Infizierten auf Gesunde wird dadurch deutlich vermindert.“ Vor Weihnachten habe es zwar in der Klinik schon leichte Schwankungen in der Zahl der mit beiden Viren infizierten Kinder und Jugendlichen gegeben, aber keinen abfallenden Trend.
Repp erklärt: „Im Vergleich zu den Praxen wirken sich die Infektionswellen in der Klinik immer erst mit ein paar Tagen Verzögerung richtig aus, da ja nur Kinder mit Komplikationen oder sehr schwerem Verlauf in der Klinik behandelt werden müssen und sich diese Schwere der Erkrankung meist erst im Verlauf mehrerer Tage entwickelt.“
Eine Prognose zum weiteren Verlauf der RSV- und Influenza-Infektionen lasse sich noch nicht ableiten. Der Chefarzt erläutert: „Nach den vielen Infektionen während der vergangenen Wochen haben wir sicher jetzt eine höhere Grundimmunität gegenüber den beiden Viren bei den Kindern und Jugendlichen, sodass wir nach Schulbeginn wahrscheinlich nicht gleich wieder mit so hohen Erkrankungszahlen rechnen müssen, wie wir sie in den vergangenen sechs Wochen hatten. Vielleicht bekommen wir aber im Spätwinter noch einmal einen deutlichen Anstieg, in der Zeit, in der die beiden Viren vor der Covid-Pandemie in der Regel die meisten Infektionen verursacht hatten.“