Was die Kosten angeht, wurden lange Preise von bis zu zehn Euro pro Liter für E-Fuels gehandelt. Inzwischen scheint unter bestimmten Voraussetzungen ein Preis von unter zwei Euro machbar.
Für Weber sind E-Fuels also ganz klar eine echte Alternative zu Benzin oder Diesel. Die synthetischen Kraftstoffe haben Vor- und Nachteile. Sobald E-Fuels zugelassen sind, könnten sie nicht nur im Flug- und Schiffsverkehr eingesetzt werden, sondern auch in Autos – und zwar in jedem. „Wir sind E-Fuels-ready“, sagt Weber. Die ersten Mengen hat er bereits in Frankfurt Höchst gesichert, wo gerade eine erste Anlage zur Produktion gebaut wird.
Bei E-Fuels handelt es sich um einen synthetisch hergestellten Kraftstoff auf Basis von Wasserstoff, der die gleichen Eigenschaften hat wie zum Beispiel Benzin oder Diesel. Bei seiner Herstellung wird genau so viel CO2 aus der Atmosphäre im Kraftstoff gebunden, wie später bei der Verbrennung wieder emittiert wird. Ein geschlossener Kreislauf also, der E-Fuels – sofern sie mit grünem Strom hergestellt wurden – klimaneutral sein lässt.
Später führe allerdings kein Weg daran vorbei, E-Fuels aus anderen Ländern zu beziehen, in denen erneuerbare Energien nicht so rar sind. Die erste Anlage in Höchst solle lediglich beweisen, dass es möglich sei, klimaneutral mit dem Verbrennungsmotor mit E-Fuels zu fahren. „Nicht der Verbrennungsmotor ist das Problem, sondern der Kraftstoff“, so Weber.
Bisher wurde in der EU auf E-Mobilität gesetzt, wenn es um Klimaneutralität geht. Neuwagen, die Emissionen ausstoßen, sollen ab 2035 nicht mehr zugelassen werden dürfen. So der Beschluss des Europaparlaments.
Der Grund dafür: Sie müssen bislang mit fossilen Kraftstoffen wie Benzin oder Diesel betankt werden, welche beim Verbrennen CO2 freisetzen. CO2 gilt als einer der Hauptgründe für die Erderwärmung. Damit die Verordnung in Kraft tritt, müssen noch die Staaten im Europarat zustimmen. Das wäre eigentlich eine Formsache.
Die Abstimmung darüber, ob ab 2035 tatsächlich keine Wagen mit Verbrennungsmotor zugelassen werden dürfen, wurde nun allerdings vertagt, nachdem die FDP angedroht hatte, dass die Bundesregierung die Zustimmung verweigern könnte. Die Hoffnung derjenigen, die auf E-Fuels setzen, bekommt damit neuen Aufwind.
Wenn E-Fuels in größeren Mengen bezogen werden können, dann könnten sie den fossilen Kraftstoffen nicht nur beigemischt werden, wie es anfangs an der Pilot-Tankstelle der Fall sein wird, sondern auch als Reinkraftstoff getankt werden. „Und sie würden günstiger werden“, sagt Weber. Damit könnten laut Weber Millionen von Gebrauchtwagen klimaneutral gemacht werden und dem Klimawandel entgegengetreten werden.
In welchem Verhältnis E-Fuels in der Pilot-Tankstelle in Fulda letztendlich den Kraftstoffen beigemischt werden, kann Udo Weber noch nicht final sagen. Aktuell sei eine zehnprozentige Beimischung geplant. Das würde zu einem Mehrpreis von 25 Cent führen. Dabei geht es jedoch nicht um E-Fuels aus großtechnischen Anlagen im Ausland. „Es geht dabei darum, die Machbarkeit von E-Fuels in Verbrennungsmotoren zu beweisen ohne dass Anpassungen am Fahrzeug vorgenommen werden müssen“, so Weber.