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„Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen“ - Konzert und Lesung mit Schauspieler Roman Knižka

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Schauspieler Roman Knižka wird in einem literarischen Kammermusikabend in Fulda zu erleben sein.
Schauspieler Roman Knižka wird in einem literarischen Kammermusikabend in Fulda zu erleben sein. © Jens Koch

Roman Knižka wird am 29. Januar um 17 Uhr im Fürstensaal in Fulda zu erleben sein. Das Bläserquintett Ensemble OPUS 45 umrahmt mit Musik von Paul Hindemith, Pavel Haas und György Ligeti.

Fulda - „Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen“ wollte der überzeugte Pazifist Konrad Reisner und initiierte unter anderem gemeinsam mit Willy Brandt eine zunächst ausweglos erscheinende Kampagne: Reisner setzte alles daran, für Carl von Ossietzky die Verleihung des Friedensnobelpreises zu erwirken, um so den inhaftierten Journalisten und Herausgeber der Zeitschrift „Die Weltbühne“ aus dem KZ Papenburg-Esterwegen zu befreien. Eine berührende Geschichte und eines von vielen mutigen Zeugnissen des Widerstands gegen das NS-Regime, das in diesem literarischen Kammermusikabend zu hören sein wird, teilte das Kulturamt der Stadt Fulda mit.

Fulda: Konzert und Lesung mit Schauspieler Roman Knižka

Das Programm ist jenen mutigen Künstlern gewidmet, die sich bis zuletzt hartnäckig gegen den faschistischen Terror behaupteten. Zu Gehör kommen unter anderem Paul Celans „Todesfuge“ sowie Gedichte französischer Häftlinge des KZ Buchenwald. Bertolt Brechts satirischem „Lied vom Anstreicher Hitler“ steht Oskar Maria Grafs mutiger Aufruf „Verbrennt mich!“ gegenüber, Kurt Tucholskys bitterböser „Ode an Das Dritte Reich“ die ironisch-melancholischen Exil-Gedichte der jüdischen Schriftstellerin Mascha Kaléko.

Musikalisch ergänzt wird die Lesung durch große, teils jedoch lange Zeit vergessene Werke für Bläserquintett. Sie stammen allesamt von Komponisten, die zu Opfern der nationalsozialistischen Diktatur und des Holocausts wurden, deren „Wille, Kunst zu schaffen aber stets ebenso stark gewesen ist wie unser Wille zu überleben.“ So fasste es Pavel Haas zusammen, der hochbegabte tschechisch-jüdische Komponist und Schüler Leoš Janáčeks, interniert im KZ Theresienstadt, später in Auschwitz ermordet. (Lesen Sie hier: Götter wohnen im Mietshaus: Auftakt von „Leseland Hessen“ mit Schriftstellerin Katharina Adler)

Neben Haas‘ Bläserquintett opus 10 erklingt die „Kleine Kammermusik“ des als „entarteten Künstler“ diffamierten Komponisten Paul Hindemith sowie „Sechs Bagatellen“ von György Ligeti, der die Hälfte seiner Familie in deutschen Konzentrationslagern verlor. Tickets sind erhältlich unter Reservix.de und an den Vorverkaufsstellen der Fuldaer Zeitung. (ah)

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