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Fuldaer Krippenfreunde zeigen besondere Darstellung des letzten Abendmahls

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Von: Andreas Ungermann

Eine österliche Christus-Darstellung der Fuldaer Krippenfreunde.
Christus bricht in der Darstellung des letzten Abendmahls auf dem Fuldaer Frauenberg das Brot. © Foto: Jochen Happel

Die Jahreskrippe der Fuldaer Krippenfreunde auf dem Frauenberg wächst. Gut zehn Szenen haben Vorsitzender Jochen Happel und seine Frau Swantje bislang gestaltet. Die aktuelle Szenerie an den Ostertagen erinnert an ein berühmtes Vorbild.

Fulda - Mit der Darstellung der Kreuzigung Christi nahm vor gut einem Jahr ein Projekt auf dem Frauenberg in Fulda seinen Anfang. Die Fuldaer Krippenfreunde präsentierten zu Palmsonntag erstmals ihre Jahreskrippe mit einem Kalvarienberg en miniature. In diesem Jahr zeigt die Darstellung eine Szenerie, mit der die Kartage beginnen: das letzte Abendmahl.

Fulda: Abendmahl statt Stall - Krippe zu Ostern auf dem Frauenberg

Mit viel Liebe zum Detail sind die Geschehnisse im Saal inszeniert. Jesus bricht mit elf Jüngern das Brot. Vertieft sind sie im Gespräch. In ihren Körperhaltungen erinnern sie an Leonardo da Vincis berühmtes Wandbild aus dem Refektorium (Speisesaal) des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand. Hier – in der szenischen Darstellung – wie dort – im Bild vom „Letzten Abendmahl“ – steht Christus mit ausgebreiteten Armen im Zentrum. Doch auch Unterschiede werden deutlich: Bei den Figuren auf dem Frauenberg sind nicht nur zwei römische Soldaten im Hintergrund durch das Fenster zu sehen. Links, leicht abseits steht zudem der „Verräter“ Judas – in der Hand der Beutel mit den 30 Silberlingen.

„Die Abendmahlsszene wird auch über Ostern hinaus stehen bleiben, wir werden erst gegen Anfang Mai wieder umbauen“, sagt Happel. Auch zu Christi Himmelfahrt oder Pfingsten sei keine spezielle Darstellung geplant. „Dann wären auch immer wieder die zwölf Apostel zu sehen, so wie jetzt beim Abendmahl – und das wird dann schnell langweilig“, blickt der 41-Jährige voraus.

Eine Kreuzigungsdarstellung in der Jahreskrippe auf dem Fuldaer Frauenberg.
Die Kreuzigungsdarstellung war im vergangenen Jahr das erste Motiv der Jahreskrippe auf dem Frauenberg. © Foto: Andreas Ungermann

Allerdings verrät er schon, was er und seine Frau Swantje für den weiteren Jahresverlauf planen: „Vorgesehen ist auf jeden Fall noch die Vermählung Mariens. Außerdem schwebt uns noch Jesus, der Kinderfreund, und im Oktober zum Schutzengelfest eine Darstellung mit dem Schutzengel vor.“ Und auch einen Blick über die biblischen Geschichten hinaus in die Heiligenlegenden wollen die Krippenfreunde wagen: St. Martin soll vor Weihnachten in der Klosterkirche auf dem Frauenberg zu sehen sein.

Bislang waren dort neben der ersten Darstellung der Kreuzigung vor einem Jahr noch acht weitere Szenen zu sehen: der gute Hirte, Moses und der Tanz um das goldene Kalb, Maria Himmelfahrt, Maria bei Elisabeth, die Verkündigung an die Hirten, die Flucht nach Ägypten, der verlorene Sohn – und seit der vergangenen Woche nun das letzte Abendmahl.

Circa alle sechs Wochen bauen die Happels die Szenen in dem beleuchteten Holzschrein am Nordportal der Klosterkirche um und zeigen neu- und alttestamentliche Darstellungen. Zur Verfügung stehen ihnen dazu mittlerweile 25 Figuren – ohne Tiere. Sie alle sind handgeschnitzt vom Bildhauer Luis Höger aus Garmisch-Partenkirchen und werden von Hand durch Familie Happel bekleidet. Weitere Figuren sind bereits in Arbeit.

Die Resonanz auf die Jahreskrippe sei sehr gut. „Die Gästeführer der Stadt Fulda weisen auf die Jahreskrippe hin, und als Teil des ersten Fuldaer Krippenwegs in der vergangenen Weihnachtszeit konnten viele Besucher verzeichnet werden“, resümiert Happel. (Lesen Sie hier: Krippenweg führt erstmals durch Fuldaer Innenstadt - Barockkrippe als Höhepunkt)

Krippenfreunde Fulda: Resonanz auf Jahreskrippe „sehr gut“

Das bestätigt Bruder Gerhard: „Wir wissen, dass zur Weihnachtszeit viele Besucher zur herkömmlichen Krippe kommen, die ja bekannt ist. Aber auch jetzt sehen wir tagsüber Menschen, die im hinteren Bereich ein Kerzchen anzünden.“ Auch er und seine Mitbrüder seien immer wieder gespannt auf neue Darstellungen, die er als Bereicherung für die Kirche bezeichnet – zumal sich der Schrein in seiner Form optisch gut an die Beichtstühle anpasse. Allein an dem Münzstock, durch den sich mit einer Spende das Licht in der Holzkonstruktion einschaltet, lasse sich ablesen, dass die Szenen auf Interesse stoßen, berichtet Bruder Gerhard.

Dem Anliegen, die Krippe in der Frauenbergkirche zu zeigen hätten die Franziskaner, die den Krippenfreunden seit deren Gründung eng verbunden sind, gerne zugestimmt. „Solche Darstellungen sind ja die älteste Form der Verkündigung – aus den Zeiten, als die Menschen noch nicht lesen konnten“, erklärt der Franziskaner. Und schließlich gehöre ja auch Ordensgründer Franziskus zu den Begründern der Krippentradition.

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