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Kubakrokodile an der Fulda: Der Tümpelgarten hat nach langer Pause wieder geöffnet

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Von: Suria Reiche

Kubakrokodil Willi gehört einer Spezies an, die vom Aussterben bedroht ist.
Kubakrokodil Willi gehört einer Spezies an, die vom Aussterben bedroht ist. © Suria Reiche

Manch einer würde sagen, sie seien süß. Mit ihnen zu kuscheln, wäre aber nicht nur wegen der Glaswand vor ihnen schwierig. Den Kubakrokodilen im Fuldaer Tümpelgarten zu nahe zu kommen, wäre sogar lebensgefährlich.

Fulda - Mit großen Augen schaut Willi die Besucher durch die Glasscheibe vor seinem Gehege an, das er sich mit seiner Freundin Klara teilt. Die beiden Kubakrokodile leben bereits seit zwei Jahrzehnten im Tümpelgarten in Fulda. Ihr Weg hierher war kein besonders schöner. Die beiden wurden nach Deutschland geschmuggelt, erzählt der Vorsitzende des Vereins „Scalare“, Christian Redweik. Die Behörden hätten die Kubakrokodile dann in den Tümpelgarten gegeben.

Inzwischen haben die beiden Nachwuchs bekommen und der ist der ganze Stolz des Vereins. Es handelt sich nämlich um die einzigen reinerbigen Kubakrokodile in ganz Deutschland. Als sie 2015 aus den Eiern geschlüpft sind, hat unsere Zeitung eine Aktion veranstaltet. Unsere Leser durften den kleinen Krokodilen Namen geben. Eines heißt seitdem „Urmel aus dem Ei“.

Fulda: Kubakrokodile und Co - Tümpelgarten nach langer Pause wieder geöffnet

Willi ist nach dem Schmuggel zusammen mit der Krokodil-Dame Klara in ein großes Gehege mit Schwimmbecken und Liegefläche im Tümpelgarten nahe der Fulda gezogen. In dem Bereich des Tümpelgartens, in dem sie leben, herrschen mollige 30 Grad. „Die brauchen sie, ansonsten würde sich ihr Stoffwechsel verlangsamen“, erklärt Redweik, der den Besuchern daher rät, die Jacken auszuziehen, bevor sie die Treppe nach oben steigen, um die seltenen Tiere im ersten Stock des Vereinsheims zu sehen.

Christian Redweik ist der Vorsitzende des Aquarien- und Terrarienvereins „Scalare“.
Christian Redweik ist der Vorsitzende des Aquarien- und Terrarienvereins „Scalare“. Immer sonn- und feiertags öffnen sie ihr Vereinsheim in der Maberzeller Straße von 10 bis 17 Uhr, wo zahlreiche exotische Tiere zu Hause sind. © Suria Reiche

Für jedes Aquarium oder Terrarium ist im Tümpelgarten ein eigener Pfleger zuständig. Dieser hält es sauber und gibt den Tieren zu fressen. Das macht er durch eine Öffnung in der Decke des Geheges. „Den Krokodilen zu nahe zu kommen, wäre lebensgefährlich“, betont Redweik.

Nicht nur die drei Kubakrokodile müssen gefüttert werden. Im Tümpelgarten leben außerdem viele unterschiedliche Fische, wie zum Beispiel die Skalare, an dessen Name sich der des Vereins orientiert. Außerdem finden Besucher hier Schlangen – die längste ist fast vier Meter lang –, Schildkröten und auch Rochen sorgen mit ihrer besonderen und ganz flachen Körperform für interessierte Blicke.

Diese Blicke von Besuchern gibt es im Tümpelgarten seit vorvergangenem Wochenende nach zweieinhalb Jahren wieder. So lange musste der Verein, der mehr als 100 Mitglieder zählt, aufgrund von Corona geschlossen bleiben. Die Tiere mussten natürlich trotzdem gefüttert werden, die Heizungen verursachten laufende Kosten und das ganze Vereinsleben lag brach.

„Ohne die Spenden, die an uns gerichtet wurden, hätten wir das auf keinen Fall geschafft“, sagt Redweik. Denn durch die Schließung sind etwa die Eintrittsgelder weggefallen, Futter für die Tiere musste dennoch gekauft werden. Auch zu „normalen Zeiten“ ist der Verein auf Spenden angewiesen.

Video: Kubakrokodile vom Aussterben bedroht - der Liebe wegen?

Jetzt nimmt das Leben im Tümpelgarten wieder Fahrt auf. „Am ersten Wochenende waren einige Hundert Besucher da, und auch Anfragen von Kindergärten und Schulklassen kommen“, sagt Redweik, der selbst Lehrer ist und die Arbeit hier im Tümpelgarten wie die anderen Vereinsmitglieder ehrenamtlich macht.

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