1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

Süß – und immer teurer: Eisdielen klagen über steigende Einkaufs- und Energiekosten

Erstellt:

Von: Suria Reiche

Sommertrends 2022
Eiscreme und Sorbet gehören für viele Deutsche zum Sommer dazu. Aber auch Eis wird immer teurer. © Jens Kalaene/dpa

Schon beim bloßen Blick in die Verkaufstheke läuft einem das Wasser im Mund zusammen: Hier warten leckere Eissorten darauf, verspeist zu werden. Doch Schleckermäuler müssen aktuell immer tiefer in die Tasche greifen. Schuld sind gestiegene Preise für Einkauf, Energie und Rohstoffe.

Fulda - Eine Kugel Eis hat im Eiscafé „Monte Carlo“ von Ural Dolmaci in der Karlstraße in Fulda im vergangenen Jahr 1,30 Euro gekostet. In der jetzigen Saison musste er den Preis pro Kugel auf 1,40 erhöhen. „Und wenn es mit den Preissteigerungen für Dinge wie Lebensmittel und Energie so weitergeht, dann muss ich in der kommenden Saison vermutlich noch weiter erhöhen“, sagt der 42-Jährige. Glücklich ist er darüber nicht. Aber auch er muss sehen, dass seine Kosten gedeckt sind und sein Lebensunterhalt gesichert ist.

Fulda: Kugel immer teurer - Eisdielen klagen über steigende Kosten

Während in vielen Eisdielen im Land wegen der hohen Einkaufspreise die Sorte Himbeere in der gekühlten Verkaufstheke fehlt, stellt Dolmaci die Sorte nach wie vor jeden Morgen aus frischen Zutaten her. „Himbeere gehört zu den Standardsorten und wird aller Voraussicht nach immer in der Theke sein“, sagt der Fuldaer. Ein Eisdielen-Betreiber aus Hamburg hatte unlängst erklärt: „Himbeeren sind inzwischen einfach zu teuer. Deshalb haben wir die Produktion von Himbeereis gestoppt.“

Eiscafé „Monte Carlo“
Die gute Nachricht: Himbeer-Eis gibt es im Eiscafé „Monte Carlo“ trotz gestiegener Kosten nach wie vor. © Suria Reiche

Dass die Kosten für die frischen Früchte in der vergangenen Zeit enorm gestiegen seien, gibt auch Dolmaci zu: „Die Inflation ist momentan so hoch, wie ich sie noch nie erlebt habe“, sagt er. Für einige Artikel müsse Dolmaci im Einkauf bis zu 45 Prozent mehr Geld ausgeben als gewöhnlich. (Lesen Sie hier: Wird Taxifahren bald teurer? Branche stellt Antrag auf Preiserhöhung)

Hinzu kommen die Kosten, die bei der Herstellung des Eises anfallen – gerade weil diese sehr energiereich ist. Trotzdem ist es Dolmaci und vielen seiner Kollegen in anderen Eisdielen wichtig, dass Eis ein Genuss bleibt, den sich die Menschen leisten können. „Aber ich würde mir wünschen, dass die Leute verstehen, dass die Erhöhung des Kugelpreises in Zeiten wie diesen nahezu unumgänglich ist.“

Die Rezeptur für sein Eis sei laut Dolmaci seit vier Jahrzehnten gleich geblieben. Nur die Kosten für die frischen Zutaten, die er an jedem Morgen in einem Hinterraum in seinem Eiscafé aufs Neue zu Eiskreationen mixt, sind gestiegen. „Neben den Kosten für das frische Obst sind das vor allem die für Dinge wie Milch und Zucker.“

Eine Preissteigerung sei deswegen nicht vermeidbar. Zumal Dolmaci, seine Frau und die Aushilfen ihre Gäste am Tisch bedienen, also Service anbieten, und auch die Kosten für das Personal durch die Erhöhung des Mindestlohns gestiegen sind.

Video: Eis-Hammer! Beliebte Sorte fliegt aus Sortiment

Aber trotzdem sollen sich die Menschen das Eis nach wie vor leisten können. Einzig der Preis für eine Kugel pures Pistazieneis musste auf 1,60 Euro erhöht werden, weil der Verkauf und die Herstellung ansonsten nicht wirtschaftlich wären. Die Preise für Nüsse sind in der vergangenen Zeit immens gestiegen.

Auch interessant