Fondy hatte nicht viele Mitarbeiter: Sein Stellvertreter war Kreissekretär Franz Rang. Dabei handelt es sich nicht um den späteren Fuldaer Oberbürgermeister (der erst 1831 geboren wurde). Ferner waren zwei „Expedienten“ (Schreiber) beschäftigt und ein „Kreisbereiter“, der mit dem Pferd unterwegs war und in den Gemeinden nach dem Rechten schaute. Anfang Januar 1822 war das Kreisamt Fulda arbeitsfähig.
In Hünfeld nahm Landrat Aloys Maier am 28. Januar 1822 die Arbeit auf. Der Fuldaer Jurist war zuvor Amtmann in Fulda gewesen. Er blieb 30 Jahre lang im Amt. Er bezog in dem ehemaligen Dechanei-Gebäude südlich der heutigen evangelischen Kirche – wie sein Kollege in Fulda – ärmliche Räume. Auch Maier lebte mit seiner Familie im Dachgeschoss des Dienstgebäudes. 1853 bekam der Hünfelder Landrat einen Neubau in der Hauptstraße 29.
In Fulda musste Fondy 1828 neue Räume suchen, denn der kurhessische Staat hatte das Altensteinsche Haus gekauft und hier das Obergericht, die Provinzialregierung und weitere Behörden untergebracht. Der Kurfürst hatte die Kreisstädte verpflichtet, für die Landratsämter Räume zu stellen. So kam das Kreisamt im Mai 1828 im oberen Stockwerk des neuen Rathauses Unterm Heilig Kreuz unter.
Die Stadt wollte die Räume doch bald zurückbekommen. Die Kreisbehörde zog deshalb 1837 in die ehemalige fürstbischöfliche Landesbibliothek, die heutige Theologische Fakultät. Aber auch hier wurde es zu eng. Die Kreisverwaltung zog 1851 zurück ins Altensteinsche Palais, wo sie bis 1921 blieb.
Zuvor, im Jahr 1834, hatte der Kurfürst Städten und Gemeinde die Selbstverwaltung zugebilligt. Die Gemeinderäte und Bürgermeister wurden von den Bürgern gewählt. Die Kreisämter hatten die finanziellen Verpflichtungen der Gemeinden zu genehmigen und die Rechnungen zu prüfen. Am 14. November 1834 ordnete der Kurfürst an, dass ein Kreisrat ab sofort die Bezeichnung Landrat führte. Da hatte sich die Fuldaer Kreisverwaltung schon längst etabliert.
Ein Interview mit dem amtierenden Landrat Bernd Woide zum Jubiläum 200 Jahre Landkreis Fulda lesen Sie der Printausgabe der Fuldaer Zeitung vom 1. Dezember und im E-Paper.