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Vom Kaltduscher zum Warmduscher: Seit 1. März wieder warmes Wasser in Landkreis-Sporthallen

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Von: Anne Burkard, Sophia Auth

In den Turnhallen der Stadt und des Landkreises Fulda bleiben die duschen Kalt. Die Stadt rechnet damit, dass durch das Ausschalten der Warmwasserbereitung fünf Prozent an Energie gespart wird. (Symbolfoto)
Sportler können aufatmen: In vielen Sporthallen der Region muss seit dem 1. März nicht mehr kalt geduscht werden. (Symbolfoto) © arcyto/Adobe Stock

Der Landkreis Fulda dreht die Temperaturen wieder auf: Seit dem 1. März können Sportlerinnen und Sportler nach ihren Trainings oder Spielen wieder einen warmen Wasserstrahl genießen. Für viele kam das überraschend.

Fulda - Auf exklusive Anfrage unserer Zeitung bestätigt der Landkreis Fulda, dass in den kreiseigenen Sporthallen als Sparmaßnahme wieder warm geduscht werden kann. Im Herbst vergangenen Jahres hatten Landkreis und Stadt Fulda die Entscheidung getroffen, in den eigenen Sporthallen nur noch kaltes Wasser zur Verfügung zu stellen.

Fulda: Kreis dreht Warmwasser in Sporthallen wieder auf

Deswegen mussten Sportlerinnen und Sportler nach ihrem Training oder nach Spielen kalt duschen. Einzig in Sportlerheimen, die in der Hand der jeweiligen Vereine liegen, gab es noch warmes Wasser. Grund dafür ist, dass diese Vereine ihre Energiekosten selbst tragen müssen, wie Sportdezernent Dag Wehner (CDU) im Dezember unserer Zeitung bestätigt hat.

Nun gibt es wieder warmes Wasser. Laut der Pressestelle des Landkreises Fulda kann es von Schülerinnen und Schülern genutzt werden, erfahrungsgemäß würden jedoch vorrangig Sportvereine in den Abendstunden duschen.

Doch wie kam es dazu, dass das Warmwasser wieder angestellt wurde? Landkreis-Pressesprecherin Leoni Rehnert äußert sich dazu wie folgt: „Nun hat sich abgezeichnet, dass wir bisher gut durch den Winter gekommen sind und eine Gasmangellage für den Winter 2022/23 nicht zu erwarten ist. Daher hat sich der Landkreis Fulda entschlossen, diese Sparmaßnahme nicht weiter zu verlängern und das warme Wasser in allen Sporthallen des Landkreises ab 1. März wieder anzuschalten.“

Genaue Zahlen, wie viel Energie durch das Abschalten des Warmwassers und das zusätzliche Absenken der Raumtemperatur gespart werden konnte, liegen noch nicht vor. Der Landkreis geht allerdings davon aus, dass etwa 10 bis 15 Prozent weniger Energie verbraucht wurde.

Im Gegensatz zu den Turnhallen des Landkreises gibt es in denen der Stadt Fulda noch kein warmes Wasser. Die Stadt prüfe aber derzeit, ob demnächst wieder warmes Wasser in den Sporthallen zur Verfügung gestellt werden könne, erklärt Pressesprecherin Monika Kowoll-Ferger.

Es gebe aber einige Ausnahmen, in denen aus technischen Gründen das warme Wasser nicht abgeschaltet werden konnte. Genaue Zahlen, wie viel Energie mit dieser Maßnahme eingespart werden konnte, liegen der Stadt allerdings noch nicht vor.

Vereine, die auf die Duschen in öffentlichen Sporthallen angewiesen sind, waren und sind also am stärksten von den Energiesparmaßnahmen betroffen. Die Sportler freuen sich, dass sie nach dem Sport nicht mehr frieren müssen. „Wir als Verein sind dem Landkreis sehr dankbar, dass das warme Wasser wieder funktioniert“, sagt Jonas Wenzel, Vorstandsmitglied vom Fußballverein 1. SV Teutonia 08 Großenlüder.

Über die kalten Duschen des Vereins hat im vergangenen November sogar RTL im Reportagemagazin „Extra“ berichtet.

Die Fußballer des Clubs hatten den Winter über im Lüdertalstadion und in der angrenzenden Grundschule trainiert. Von der plötzlichen Umstellung auf warmes Wasser habe der Verein nichts gewusst. „Am ersten Tag mit warmem Wasser war im Training Euphorie pur.“ Während der Kalt-Wasser-Phase hätte – bis auf ein paar wenige Ausnahmen – jeder der Spieler zu Hause geduscht.

Am ersten Tag mit warmen Wasser war im Training Euphorie pur.

Jonas Wenzel, Vorstandsmitglied vom 1. SV Teutonia 08 Großenlüder

Dadurch hätten die Fußballer nach dem Training seltener zusammen gesessen. „Die Spieler hoffen und freuen sich jetzt noch mehr auf das gesellschaftliche Zusammensein nach dem Training“, erklärt Wenzel.

Auch Benedikt Dimmerling, Handballer und Teamkapitän der 1. Herrenmannschaft der HSG Großenlüder/Hainzell kann den Wechsel zum warmen Wasser bestätigen: „Das ist hervorragend. Es ist einfach angenehmer, sich nach dem Spiel warm zu duschen und danach noch mit den Jungs zusammenzusitzen.“

Auch seine Teamkollegen haben lieber warm zu Hause geduscht als eiskalt in der Sporthalle. Je kälter es draußen wurde, desto weniger haben die Sportler auch die eisigen Duschen genutzt. „Wir sind keine Kaltduscher“, sagt Dimmerling mit einem Schmunzeln. Trainiert hat der Verein sowohl in der Kreissporthalle Großenlüder als auch in der Gymnastikhalle der Schwarzatalschule Hainzell. „Uns als Mannschaft hat das nicht nachhaltig geschädigt. Wir haben ein intaktes Mannschaftsgefüge“, betont der Teamkapitän.

Video: Torgranate-Talk: Kalte Duschen im Amateurfußball

„Bisher weiß ich sowohl von offizieller als auch von inoffizieller Seite nichts vom warmen Wasser in Sporthallen“, sagt Hagen Triesch, stellvertretender Vorsizender des Sportkreises Fulda-Hünfeld. „Natürlich waren am Anfang alle erbost, sie haben sich aber letzten Endes damit arrangiert, solange sie weiter Sport treiben konnten“, erklärt Triesch.

Wie viel tatsächlich durch das Wegfallen des warmen Wassers von warmem Wasser eingespart wurde, weiß er noch nicht: „Die Winter-Heizperiode ist noch nicht zu Ende.“

Offen bleibt jedoch eine Frage, und zwar die der Kommunikation: Warum hat der Landkreis die Vereine nicht über die Umstellung informiert?

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