Im Vogelsberg hatten die Vorsitzenden der Vereine TV Lauterbach, TV Maar und TV Angersbach warmes Wasser zum Duschen in den Turnhallen gefordert. Der Vogelsberger Landrat erklärt daraufhin, wenn Sportler zuhause duschen müssten, dann sei das ein kleineres Übel als kalte Wohnungen und geschlossene Unternehmen, wenn Gaskunden im Januar der Hahn zugedreht werde. Görig fragte: „Will man Arbeitsplätze wirklich aufs Spiel setzen? Aber dafür warm duschen?“
Woide sagte im Ausschuss, bei der Entscheidung, die Duschen kalt zu lassen, gehe es nicht um Einsparungen für die Kreiskasse – auch wenn die Kasse tatsächlich jetzt strapaziert werde. „Es geht darum, dass wir und unsere Unternehmen durch diesen Winter kommen. Wir müssen jetzt dort sparen, wo es für unser Land am ehesten verkraftbar und zumutbar ist. Die Sporthallen und deren Duschen sind sicher ein Bereich, in dem das Herunterdrehen der Heizung vertretbar ist.“
Wie sehr die wirtschaftliche Krise und die steigenden Energiepreise die Kreiskasse belasten, zeigten Zahlen, die der Landrat dem Ausschuss präsentierte. Seine Hochrechnung für das laufende Jahr ergibt, dass die Finanzlage nur um rund 820.000 Euro besser ausfällt als geplant. Das zu Jahresbeginn eingeplante Defizit verringert sich lediglich auf die Summe von jetzt 12,2 Millionen Euro.
Für das vergangene Jahr ergaben sich hingegen erhebliche Verbesserungen – so wie es sie auch in einigen Vorjahren gegeben hatte. Im Haushalt des Jahres 2021 war ursprünglich ein Fehlbetrag von 7,79 Millionen Euro eingeplant worden. Nach Abschluss des Haushaltsjahres 2021 ergibt sich als Ergebnis nun ein Jahresüberschuss in von 3,83 Millionen Euro. Das bedeutet eine Verbesserung um insgesamt 11,51 Millionen Euro.
Die Abweichungen basieren im Wesentlichen auf Verbesserungen im Bereich Gebäudemanagement (1,6 Millionen Euro), weil viele Baumaßnahmen nicht durchgeführt werden konnten und die Stadt Fulda 645.000 Euro mehr für das gemeinsame Behördenhaus am Schlossgarten zahlte und im Bereich Ordnungsangelegenheiten (2,0 Millionen Euro), unter anderem wegen der Bußgelder für Corona-Verstöße. Dass die Wirtschaft besser lief als erwartet, führte zu geringen Ausgaben bei Hartz-IV und Grundsicherung. Die Verbesserung in diesem Bereich betrugen 2021 insgesamt 7,5 Millionen Euro, berichtet der Landrat.