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Landrat weist Kritik an kalten Duschen zurück: „Es geht nicht ums Geld sparen“

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Von: Volker Nies

Fuß in der Dusche
Mehr als einen Fuß stellt man wohl nicht unter die kalte Dusche. © adobe.stock.com/H_Ko

Der Fuldaer Landrat Bernd Woide (CDU) hat die Entscheidung des Kreises, die Duschen in den Sporthallen kalt zu lassen, gegen Kritik verteidigt. „Es geht nicht darum, dass wir mit dem Abschalten Geld sparen, sondern darum, wie wir als Land durch diesen Winter kommen.“

Fulda - In der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses wurde Woide von der Grünen-Fraktionschefin Deborah Müller-Kottusch gefragt, wie es der Landkreis Fulda mit dem Energiesparen in den Schulen halte. Woide sagte: „In den Verwaltungsräumen halten wir uns an die vorgeschriebenen 19 Grad Celsius. Für die Klassenräume gilt diese staatliche Vorgabe nicht. Wir wollen auch hier Energie sparen, aber sicher wird niemand mit dem Digitalthermometer durch die Klassenräume laufen und messen, wie warm es ist.“ In den Räumen sollten Temperaturen herrschen, in denen „ein vernünftiger Unterricht“ möglich sei.

Fulda: Landrat verteidigt kalte Duschen - „Es geht nicht ums Geld sparen“

Die in der Öffentlichkeit geäußerte Kritik an der Entscheidung für kalte Duschen in den Sporthallen wies Woide zurück: „Ich habe den Eindruck, dass viele noch nicht verstanden haben, wie ernst die Lage für unser Land ist. Mein Vogelsberger Landratskollege Manfred Görig hat sich jetzt aktuell öffentlich dazu geäußert. Ich kann jedes Wort davon unterschreiben.“

Im Vogelsberg hatten die Vorsitzenden der Vereine TV Lauterbach, TV Maar und TV Angersbach warmes Wasser zum Duschen in den Turnhallen gefordert. Der Vogelsberger Landrat erklärt daraufhin, wenn Sportler zuhause duschen müssten, dann sei das ein kleineres Übel als kalte Wohnungen und geschlossene Unternehmen, wenn Gaskunden im Januar der Hahn zugedreht werde. Görig fragte: „Will man Arbeitsplätze wirklich aufs Spiel setzen? Aber dafür warm duschen?“

Woide sagte im Ausschuss, bei der Entscheidung, die Duschen kalt zu lassen, gehe es nicht um Einsparungen für die Kreiskasse – auch wenn die Kasse tatsächlich jetzt strapaziert werde. „Es geht darum, dass wir und unsere Unternehmen durch diesen Winter kommen. Wir müssen jetzt dort sparen, wo es für unser Land am ehesten verkraftbar und zumutbar ist. Die Sporthallen und deren Duschen sind sicher ein Bereich, in dem das Herunterdrehen der Heizung vertretbar ist.“

Wie sehr die wirtschaftliche Krise und die steigenden Energiepreise die Kreiskasse belasten, zeigten Zahlen, die der Landrat dem Ausschuss präsentierte. Seine Hochrechnung für das laufende Jahr ergibt, dass die Finanzlage nur um rund 820.000 Euro besser ausfällt als geplant. Das zu Jahresbeginn eingeplante Defizit verringert sich lediglich auf die Summe von jetzt 12,2 Millionen Euro.

Video: Faktencheck: Wie viel Wasser spart das Duschen?

Für das vergangene Jahr ergaben sich hingegen erhebliche Verbesserungen – so wie es sie auch in einigen Vorjahren gegeben hatte. Im Haushalt des Jahres 2021 war ursprünglich ein Fehlbetrag von 7,79 Millionen Euro eingeplant worden. Nach Abschluss des Haushaltsjahres 2021 ergibt sich als Ergebnis nun ein Jahresüberschuss in von 3,83 Millionen Euro. Das bedeutet eine Verbesserung um insgesamt 11,51 Millionen Euro.

Die Abweichungen basieren im Wesentlichen auf Verbesserungen im Bereich Gebäudemanagement (1,6 Millionen Euro), weil viele Baumaßnahmen nicht durchgeführt werden konnten und die Stadt Fulda 645.000 Euro mehr für das gemeinsame Behördenhaus am Schlossgarten zahlte und im Bereich Ordnungsangelegenheiten (2,0 Millionen Euro), unter anderem wegen der Bußgelder für Corona-Verstöße. Dass die Wirtschaft besser lief als erwartet, führte zu geringen Ausgaben bei Hartz-IV und Grundsicherung. Die Verbesserung in diesem Bereich betrugen 2021 insgesamt 7,5 Millionen Euro, berichtet der Landrat.

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