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Schutz der Nacht im Sternenpark in der Rhön: Wo klappt es? Wo noch nicht?

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In der Sternenstadt Fulda fand das 15. Europäische Symposium zum Schutz der Nacht statt.
Blick auf Wüstensachsen im Landkreis Fulda vor dem Abschalten der öffentlichen Beleuchtung. © Dr. Andreas Hänel

Im Sternenpark Rhön steht der Schutz der Nacht, also die Eindämmung von Lichtverschmutzung, im Fokus. Im Rahmen eines Projekts des Unesco-Biosphärenreservats Rhön und dem Verein Sternenpark Rhön sind Rhönerinnen und Rhöner im Winter dazu aufgerufen, zu zeigen, wo es klappt und wo noch nicht.

Fulda - Das Projekt ist am 1. Dezember gestartet, so das Unesco-Biosphärenreservat Rhön. Mittlerweile zähle Lichtverschmutzung – die Aufhellung des Nachthimmels durch Kunstlicht – als schädliche Umwelteinwirkung, gegen die künftig auf Grundlage einer Neuerung des Bundesnaturschutzgesetzes verstärkt und in allen Bereichen vorgegangen werden soll.

„Im Unesco-Biosphärenreservat Rhön ist das bereits seit der Anerkennung als Internationaler Sternenpark ein wichtiges Ziel“, heißt es in einer Mitteilung. „Die beteiligten Kommunen setzen in Zusammenarbeit mit den örtlichen Energieversorgern im Bereich der öffentlichen Beleuchtung die Sternenpark-Beleuchtungsrichtlinie um. Diese basiert auf Vorgaben, die nun die Bundesregierung in ihre Gesetzgebung mit aufnehmen wird.“

Fulda: Schutz der Nacht im Sternenpark in der Rhön - wo klappt es? Wo noch nicht?

Im Sommer 2021 hatten zahlreiche Kommunen ein weiteres Zeichen gesetzt: Im Rahmen der Sternenparkwochen beteiligten sie sich an der Aktion „Licht aus – Sterne an“ und schalteten an ausgewählten Stellen die öffentliche Beleuchtung zeitweise gänzlich ab.

„Wir waren überwältigt von der spontanen Bereitschaft der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, sich zu beteiligen“, betonen Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltung des Unesco-Biosphärenreservats Rhön, und Sabine Frank, Sternenpark-Koordinatorin beim Landkreis Fulda.

Blick auf Wüstensachsen im Landkreis Fulda nach dem Abschalten der öffentlichen Beleuchtung.
Blick auf Wüstensachsen im Landkreis Fulda nach dem Abschalten der öffentlichen Beleuchtung. © Andreas Hänel

Bei der Aktion in der Nacht zum 1. August erlebten rund 64.000 Rhönerinnen und Rhöner sowie Urlaubsgäste eine bestmöglich dunkle Nacht mit einem besonders natürlichen Sternenhimmel. Dieser habe sogar den Nachweis seltener astronomischer Phänomene wie des nur selten zu entdeckenen „Airglow“ ermöglicht.

„Die Aktion zeigte aber auch, dass verbliebene Kunstlichtquellen auch bei bestmöglicher Eindämmung entsprechend der Sternenpark-Vorgaben den natürlichen Nachthimmel immer noch deutlich aufhellen kann“, heißt es weiter. „Der Unterschied vor und nach der Abschaltung war gut zu erkennen.

Selbstverständlich sei nächtliche Beleuchtung im Sinne eines Sicherheitsanspruchs nicht überall verzichtbar – zum Beispiel auf Gehwegen und Treppen. Oftmals seien diese Leuchtquellen aber unnötig hell oder strahlen Licht in alle Richtungen ab. „Und Werbeanlagen und Schaufenster sind die ganze Nacht blendend hell erleuchtet, obwohl alles schläft und die Straßen leer sind.“

Fulda: Online-Portal zum Melden von Beleuchtungsanlagen startet in der Rhön

Das solle im Sternenpark Rhön verbessert und intelligenter gelöst werden – ganz im Sinne „Mensch. Natur. Einklang“. Die Beleuchtungsrichtlinie und die technischen „Planungshilfen für umweltverträgliche Außenbeleuchtung“ beziehen daher wichtige Parameter wie Lichtlenkung, -menge und -farbe mit ein.

„So soll Lichtverschmutzung bestmöglich eingedämmt werden, was ein wichtiger Baustein im Klima- und Artenschutz ist.“ Wo funktioniert das im öffentlichen Bereich und in Gewerbegebieten besonders gut? Wo gibt es noch Verbesserungspotential? Vom 1. Dezember bis 28. Februar sind Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, Standorte in der Rhön zu melden, die ihnen aufgefallen sind – positiv oder negativ.

Video: Mehr Nachhaltigkeit durch weniger Lichtverschmutzung

Hierzu hat der Verein Sternenpark Rhön im Internet unter www.verein-sternenpark-rhoen.de eine Projektseite mit Meldeformular eingerichtet. „Wir freuen uns über Fotos, die die jeweiligen Beleuchtungsanlagen sowohl bei Tag als auch eingeschaltet in der Dämmerung beziehungsweise in der Nacht zeigen“, sagt Ulrike Schade. „So können wir gezielt dort Beratungsangebote schaffen, wo noch Verbesserungspotenzial besteht.“

Die gesammelten Daten werden nicht veröffentlicht, sie werden anonymisiert und vertraulich behandelt und von den Verwaltungen des Unesco-Biosphärenreservats Rhön in Bayern, Hessen und Thüringen ausschließlich intern für die Forschungs- und Monitoringarbeit verwendet. (sar)

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