1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

Sabine Frank warnt vor Lichtverschmutzung im Kreis Fulda: „Nachts zu viele Lichter“

Erstellt:

Von: Leon Weiser

Bei einer bundesweiten Kampagne wird auch die Beleuchtung in Fulda in den Blick genommen.
Bei einer bundesweiten Kampagne wird auch die Beleuchtung in Fulda in den Blick genommen. © Jonas Wenzel

Die Lichtverschmutzung ist häufig Thema, wenn es um das Insektensterben geht. Damit die Verschmutzung in Fulda, Petersberg und Künzell verringert wird, beteiligen sich das Umweltzentrum Fulda und der Sternenpark Rhön an einer bundesweiten Messkampagne zu Lichtquellen.

Fulda/Künzell/Petersberg - „Wir zählen Lichter, weil die Nacht zählt“, das ist das Motto der Kampagne des Deutschen GeoForschungsZentrums. Ziel ist es, die Lichtverschmutzung in Fulda, Petersberg und Künzell und so auch das Insektensterben zu verringern. Um das zu erreichen, wurden in der Nacht Satellitenaufnahmen von den drei Kommunen gemacht. Damit Daten über die Lichtquellen am Boden gesammelt werden können, werden bestimmte Bereiche dokumentiert. In Fulda betrifft es die Innenstadt und das Musikerviertel, in den anderen Kommunen das interkommunale Gewerbegebiet.

Das Vorgehen erklärt Sabine Frank, Koordinatorin für den Sternenpark Rhön, auf Nachfrage. „Wenn wir nachts durch die Bahnhofstraße in Fulda laufen, schauen wir auf die Beleuchtung. Dazu zählen die Schaufenster und auch die Straßenlaternen. Wir erfassen sämtliche Lichtquellen und sehen, was wir verbessern können.“

Fulda: Warnung vor Lichtverschmutzung - „Nachts zu viele Lichter“

Letzteres bezieht sich darauf, dass sie einen Eindruck erhalten, was alles in der Nacht leuchtet und für wen. „Das ist aus dem Ruder gelaufen. Wir haben zu viele Lichtemissionen und verbrauchen zu viel CO2. Daher müsste eigentlich ganz Deutschland ein Sternenpark werden, weil wir das Thema Licht angehen müssen“, mahnt Frank an.

Lichtverschmutzung sei ein Thema in der Stadt Fulda, erklärt Pressesprecher Johannes Heller auf Nachfrage. „Als erste deutsche Sternenstadt fühlen wir uns bei diesem Thema in einer Vorreiterrolle.“ Daher tausche man sich mit dem Energieversorger RhönEnergie und dem Sternenpark Rhön aus und stehe mit diesen in engem Kontakt.

Trotz Austauschs bleiben vor allem Straßenlaternen für Frank ein Ärgernis, weil sie an vielen Orten unnötig seien. „Wieso benötigen wir eine Straßenbeleuchtung, wenn wir beleuchtete Schaufenster haben?“, fragt sie. Dasselbe gelte für wenig frequentierte Orte, in denen „man nachts kein Licht braucht, wenn niemand unterwegs ist. Das ist in der Bahnhofstraße so“. Sie vergleicht es mit der Situation in Wohnungen: „Wenn die Menschen ins Bett gehen, schalten sie die Lichter aus, weil sie diese nicht benötigen.“

Stadt Fulda kümmert sich um das Problem Straßenlaternen

Um das Problem Straßenlaternen kümmere sich die Stadt Fulda bereits. So seien einige Lampen mit LED-Technik ausgestattet worden. „Es wird darauf geachtet, dass die neuen Lampen ein warm-weißes Licht abstrahlen und auf den Straßen- und Gehwegraum ausgerichtet sind, um wenig Licht zur Seite oder nach oben abzugeben“, sagt Heller.

Frank sieht dennoch Verbesserungspotenzial. Dieses gebe es vor allem für die sogenannten Bodentiere – etwa Igel und Käfer. Sie fordert mehr Berücksichtigung von Tieren. Diese würden einen Bogen um das Licht machen und in ihrem natürlichen Lebensraum eingeschränkt. „Dann helfen keine Blühstreifen und Insektenhotels, wenn diese mit künstlichem Licht vom Boden aus angestrahlt werden“, erklärt sie.

Video: Mehr Nachhaltigkeit durch weniger Lichtverschmutzung

Auch das Thema Bodenbeleuchtung ist die Stadt Fulda bereits angegangen. „Bodenstrahler auf öffentlichen Flächen wurden zum Teil demontiert. In der Fulda-Aue wurde eine adaptive Lichtsteuerung installiert, die die Lichtverschmutzung reduziert“, sagt Stadtpressesprecher Heller. Außerdem beteilige sich die Stadt am bundesweiten Projekt „Artenschutz durch umweltverträgliche Beleuchtung“. Auch die Beleuchtung städtischer Gebäude werde bearbeitet. Daher gebe es keine erhöhte Lichtverschmutzung in der Stadt Fulda, meint der Pressesprecher.

Diese Maßnahmen reichen für Frank allerdings nicht aus. „Man muss die Menschen für das Thema Licht sensibilisieren, weil es kein natürlicher Zustand mehr ist. Es muss ein Umdenken in der Bevölkerung stattfinden“, äußert sie. Pressesprecher Heller erklärt, man wolle die anderen Kommunen in und am Rande der Rhön in die Pflicht nehmen und „vom Prinzip ‚weniger ist mehr‘ überzeugen, da das Sternenhimmel-Erlebnis in der Rhön durch die Lichter negativ oder positiv beeinflusst werden kann“.

Auch interessant